Seite 73 - CONTROLLER_Magazin_2011_05

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wesen mit einem
aussagekräftigen Kenn-
zahlensystem
, das aber auch mit vertret-
barem Aufwand ermittelt werden kann.
Erfolg durch mehrdimensionale
Kennzahlen
Im strategischen Dialog der Stabstelle für
Chancengleichheit, Anti-Diskriminierung und
Frauenförderung des Landes Salzburg mit den
NPOs wurde der Erarbeitung und Vereinbarung
von Kennzahlen große Aufmerksamkeit ge-
schenkt. In diesem Fall, wie auch generell, gilt:
Im Sinne eines ausgewogenen
Performance
Management
sollten sich die Steuerungsgrö-
ßen nicht nur auf die Effizienz beziehen, son-
dern alle Fragen der wirkungsorientierten Ver-
waltung behandeln (vgl. Abbildung 3).
Die komplexe menschliche Existenz auf ei-
nige wenige Zahlen reduzieren zu wollen,
erweckt unter NPOs des sozialen Sektors
häufig Unbehagen
. Von dieser kritischen Ein-
stellung gewinnt man durch die Einsicht Ab-
stand, dass Kennzahlen von Zielen abgeleitet
werden und nicht umgekehrt. Die Messgrößen
selbst beeinflussen nicht die inhaltliche Aus-
richtung der NPOs, sie erleichtern es lediglich,
auf Kurs zu bleiben.
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Die konkrete Entwicklung
von Kennzahlen ist immer situationsspezifisch,
ist doch das Wesentliche an einer Messgröße,
dass sie einen präzisen Bezug zur Zielsetzung
der NPOs herstellt und deren Rahmenbedin-
gungen berücksichtigt.
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Im Falle des Landes Salzburg beschreibt im
standardisierten Berichtsbogen jede der leis-
tungserbringenden Organisationen ihre Bei-
träge zu den Wirkungszielen der Stabstelle
für Chancengleichheit, wie etwa folgenden:
„Frauen sind sich ihrer gesellschaftlichen
und ökonomischen Gleichstellung bewusst
und sie gestalten als Teil einer egalitären Ge-
sellschaft ihr Leben selbstbestimmt und eigen-
ständig.”
Indikatoren zur Messung dieses Wir-
kungszieles sind etwa die Veränderung des
arbeitsmarktpolitischen Status (in Beschäfti-
gung, arbeitssuchend) der betreuten Frauen,
aber auch kardinalskalierte Einschätzungen,
die in Kundinneninterviews erhoben werden.
Nutzen entsteht bei den Zielgruppen auch
etwa durch die Realisierung des folgenden
Ziels:
„Frauen im erwerbsfähigen Alter stehen
regionale, gut erreichbare, barrierefreie Ange-
bote zu Bildung, Berufs- und Wiedereinstieg
zur Verfügung.”
Alle Wirkungsziele sind mit ein-
heitlichen Indikatoren bzw. Qualitätskennzahlen
hinterlegt, über die alle Organisationen regel-
mäßig berichten. Anzuführen sind hier etwa die
regionale Verfügbarkeit,
gemessen in Anzahl
der Standorte je Region
oder auch
Anzahl
der Beratungstage pro Jahr bezogen auf
Frauen in Region
. Als weiteres Beispiel ist
etwa Barriere-Freiheit im Angebotszugang an-
zuführen, abgebildet über die Indikatoren
Rampe / Lift
oder auch
barrierefreie Inter-
netangebote (z. B. audiounterstützt) vor-
handen / nicht vorhanden.
Basierend auf diesen Wirkungszielen bieten die
Organisationen Leistungen (Produkte) an, die
Abb. 2: Steuerung über Wirkungsziele & Transparenz über Rollen am Beispiel Land Salzburg
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Autoren
Mag. Maria Laura Bono, MSc.
ist Beraterin bei IGC Infora, Lektorin in ausgesuchten Bildungs-
einrichtungen und Autorin von Fachbüchern zu Controlling und
Performance Management in Nonprofit-Organisationen.
Dr. Eva Grieshuber
ist als Beraterin bei ICG Infora in den Bereichen Strategie- und
Organisationsentwicklung tätig. Im Bezug auf öffentliche Ver-
waltung und NPOs liegt ihr Beratungsschwerpunkt auf wir-
kungsorientierter Steuerung.
CM September / Oktober 2011