Seite 64 - CONTROLLER_Magazin_2011_05

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Ausgehend von der im Jahr 2008 ausgelösten
Finanz- und Immobilienblase, war die globale
Wirtschaftswelt von einer der umfangreichsten
und schwerwiegendsten Wirtschaftskrisen der
letzten Jahrzehnte betroffen. Ein
effektives
und effizientes Risikomanagement
kann als
wesentlicher Bestandteil einer nachhal-
tigen Existenzsicherung
von Unterneh-
mungen betrachtet werden und Unternehmens-
ergebnisse positiv beeinflussen. In Zeiten von
wirtschaftlichen Krisen, zunehmender Deregu-
lierung der Märkte und ständig steigendem
Wettbewerb, bedingt durch die ansteigende
Globalisierung, gewinnt ein funktionierendes
Risikomanagement für die Unternehmenssteu-
erung immer mehr an Bedeutung.
Unter Berücksichtigung der für Unterneh-
mungen steigenden Herausforderungen und
geltenden sowie zukünftigen Rahmenbedin-
gungen besteht die Aufgabe für die Unterneh-
mensleitung darin, die Umweltkomplexitäten
und Umweltdynamiken erfolgreich zu beherr-
schen, um auch zukünftig den Bedürfnissen
der Stakeholder nachhaltig zu entsprechen.
Mit der Einführung des URÄG 2008 hat das Risi-
komanagement für Unternehmungen massiv an
Brisanz gewonnen. Neben dem URÄG 2008
existieren weitere rechtsverbindliche Bestim-
mungen (z. B. UGB, AktG, GmbHG, Börsenge-
setz, IAS/IFRS, US-GAAP, usw.), internationale
Konzepte bzw. Normen (z. B. Basel II, Solvency
II, Sarbanes Oxley Acts, AS/NZS 4360 Risk
Management, etc.) sowie unverbindliche Richt-
linien (z. B. Corporate Governance Codex,
COSO II, ONR 49000, ISO 31000), welche die
Umsetzung eines Risikomanagements vorsehen.
Trotz dieser Fakten hat das Risikomanagement
noch einen erheblichen Nachholbedarf
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in der
Unternehmenspraxis.
Für nachhaltig orientierte Unternehmen ist
ein wirkungsvolles Risikomanagement un-
abdingbar
. Ein funktionierendes und zielge-
richtetes Risikomanagement ist als sinnvolle
betriebswirtschaftliche Notwendigkeit anzuse-
hen, die einen erheblichen Beitrag zur Unter-
nehmensteuerung leistet.
Bedeutung und Wichtigkeit
des Risikomanagements
Für den Begriff des Risikos gibt es ein breites
Spektrum an Definitionen und Interpretationen,
wobei hier das Risiko als eine mögliche Auswir-
kung von Unsicherheiten auf Ziele von Organisa-
tionen oder Systemen zu verstehen ist.
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Risiken
können auch als Streuung um Zielwerte im
Rahmen der Unternehmensplanung und -steu-
erung betrachtet werden.
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Bei dieser eher wei-
teren Sichtweite des Risikobegriffs kann eine
Auswirkung sowohl positive als auch negative
Folgen auf die Zielerreichung haben. Die Chan-
ce wird bewusst als Bestandteil des Risikos be-
trachtet, wie auch die Gefahr bzw. die Bedro-
hung. Risiken treten in jeder Unternehmung
auf. Dabei handelt es sich z. B. um finanzwirt-
schaftliche Risiken, Markt-, Unternehmens-
oder Rechtsrisiken, sowie externe Risiken usw.
Als Risikoquellen können sowohl Chancen als
auch Gefahren identifiziert werden, welche in
weiterer Folge im konkreten Risiko, als Kombi-
nation von Eintrit tswahrscheinlichkeit und
Schadensausmaß, in der Unternehmung auf-
treten (vgl. Abbildung 1).
Risikomanagement ist nicht nur eine gesetz-
liche Verpflichtung, es sind vielmehr ge-
schäfts- und unternehmensspezifische Bedin-
gungen, die eine stärkere Berücksichtigung
von Risiken in der Unternehmensführung not-
wendig machen.
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Eine wesentliche und zentrale Zielsetzung des
Risikomanagements ist es, zukünftige risiko-
behaf tete und Chancen bietende Entwick-
lungen frühzeitig zu erkennen, zu beurteilen,
zu steuern und fortlaufend zu überwachen.
Umsetzungsbericht eines Risk-Management-Tools
(RMT)
Risikoanalyse und Bewertung in Anlehnung an die ONR 49000
und ISO 31000
von Marion Baumgartner, Johannes Harb, Andrea Mörth und Christian Theuermann
Abb. 1: Risikoquellen
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Umsetzungsbericht eines Risk-Management-Tools