Seite 42 - CONTROLLER_Magazin_2011_05

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Patienten sahen
besonders größere Kliniken
mit flugplatznahen Standorten Entwick-
lungspotenzial
. Des Weiteren wurde ange-
merkt, dass durch gesetzliche Vereinfachungen
der EU die Behandlung dieser Patientengruppe
in vielen Kliniken erleichtert werden könnte.
Diese Entwicklung führe möglicherweise dazu,
dass mehr Einrichtungen als bisher auslän-
dische Patienten behandeln und somit eine
Form der „Überlebensstrategie“ auf Grund der
außerhalb des Krankenhausbudgets verblei-
benden Einnahmen haben. Als Grundtenor der
Aussagen kann festgestellt werden, dass die
Versorgung ausländischer Patienten als
Zukunftsmarkt betrachtet
wird.
Zur Einführung weiterer strategischer Control-
ling-Instrumente antworteten 71% der Häuser
negativ.
Lediglich 29% der Krankenhäuser
gaben an, über weitere strategische Instru-
mente nachzudenken
. Genannt wurden in
diesem Zusammenhang ein gezielteres Bench-
marking, Marktanalysen, Einweisermanage-
ment und die Deckungsbeitragsrechnung.
Die Einführung neuer operativer Controlling-
Instrumente wird ebenfalls von den meisten Kli-
niken nicht in Betracht gezogen. Von drei Kran-
kenhäusern wurde die Kostenträgerrechnung
genannt – hier konnte eine leichte Präferenz er-
kannt werden. Weiterhin werden das Target
Costing, die Prozesskostenrechnung, die Profit-
Center-Rechnung und der Ausbau eines Ma-
nagement-Informations-Systems als mögliche
neue operative Controlling-Instrumente aufge-
führt.
Handlungsbedarf sehen die Mehrzahl der
Krankenhäuser bei Kostenmanagement-
maßnahmen zur Kontrolle der Personal-
und Sachkosten
. Des Weiteren wird unabhän-
gig von der Einführung von Controlling-Instru-
menten ein Handlungsbedarf hinsichtlich der
Prozesskostenrechnung und des Target Costing
aufgedeckt. In diesem Zusammenhang erfolgt
auch die Nennung weiterer Optimierungs- und
Outsourcingmaßnahmen, die die Ablauforgani-
sation des betreffenden Hauses nachhaltig ver-
bessern sollen. Von einem Krankenhaus wird
zudem die Entwicklung von strategischen Zie-
len als Handlungsbedarf aufgeführt.
Zusammenfassung
Das Ziel der Befragung bestand darin aufzuzei-
gen, wie Controlling-Instrumente in Kranken-
häusern angewendet werden. In Zusammen-
hang mit dieser Betrachtung galt es ebenfalls
zu erheben, welche Bedeutung ausländische
Patienten in allgemeinen Krankenhäusern
Sachsens haben und inwieweit die vorgestell-
ten Controlling-Instrumente im Rahmen ihrer
Behandlung Anwendung finden.
Abb. 4: Kennzahlen auf Gesamtunternehmensebene Quelle: Zapp, W. / Oswald, J. (2009) S. 201 – modifiziert
Autoren
Prof. Dr.-Ing. Irina Hundt
ist Professorin für externes Rechnungswesen an der Hochschule
für Technik und Wirtschaft in Dresden.
Dipl.-Kfm. (FH) Sven Schulze
hat im Juli 2010 sein Studium der Betriebswirtschaftslehre
an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Dresden er-
folgreich abgeschlossen. Seit September 2010 arbeitet er bei
der Maternus-Kliniken Altenheim GmbH & Co. KG in Berlin als
Junior-Controller im Bereich des operativen Controllings.
Controlling-Instrumente im Krankenhaus