Seite 41 - CONTROLLER_Magazin_2011_05

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Bei freigemeinnützigen Einrichtungen werden
vorwiegend die Vollkosten- und die Teilkosten-
rechnung sowie die flexible und die starre Nor-
malkostenrechnung genutzt. Private Kranken-
häuser hingegen verwenden häufig die Vollkos-
tenrechnung. Die Anwendungshäufigkeit der
Teilkosten-, flexiblen Normalkosten- sowie der
flexiblen Plankostenrechnung erfolgt in etwa
gleichem Verhältnis. In diesen Einrichtungen
werden die starren Normalkosten- und Grenz-
plankostenrechnung nicht genutzt.
Die Kostentransparenz zur Steuerung der Ein-
richtung wird von allen Krankenhäusern als
sehr wichtig eingestuft.
Nach den Teilgebieten der Kosten- und Leis-
tungsrechnung gefragt, wird deutlich, dass vor
allem die Kostenarten- und Kostenstellenrech-
nung häufig genutzt wurden. Dies kann mit der
gesetzlichen Manifestierung in der Kranken-
hausbuchführungsverordnung begründet wer-
den. Die Kostenträgerrechnung wird zumeist
bei öffentlichen Häusern angewendet.
Die Nutzung von Instrumenten der
Kosten-
und Leistungsrechnung
erfolgt
lediglich in 2
Häusern. In einem Haus existiert eine pati-
entengenaue Nachkalkulation
. In einem an-
deren Haus wird ein extra Sachkonto für den
geplanten Medizintourismus eingerichtet.
Strategische Controlling-
Instrumente
Im Rahmen der Befragung wurden die Kran-
kenhäuser nach folgenden
strategischen
Controlling-Instrumenten
befragt:
·
Benchmarking,
·
Marktanalyse,
·
Stärken- / Schwächenanalyse,
·
Potenzialanalyse,
·
Balanced Scorecard,
·
Portfolioanalyse,
·
Plan-Ist-Vergleiche.
Es sollte jeweils eine Relevanzbewertung vor-
genommen werden, die Folgendes ergab: Das
Benchmarking wurde als sehr relevant bewer-
tet. Die Instrumente der Marktanalyse, der
Stärken-/Schwächenanalyse und die Potenzial-
analyse wurden als relevant eingestuft. Als
nicht relevant schätzten die Krankenhäuser die
Balanced Scorecard, die Portfolioanalyse und
Plan-Ist-Vergleiche ein.
Lediglich ein Krankenhaus nutzt strate-
gische Controlling-Instrumente im Hinblick
auf die Behandlung ausländischer Patienten.
Hierbei wird das Benchmarking für Konzernver-
gleiche der Behandlungszahlen genutzt. Alle an-
deren Krankenhäuser gaben an, ausländische
Patienten nicht gesondert zu berücksichtigen.
Operative Controlling-Instrumente
Im Bereich der
operativen Controlling-Ins-
trumente
sollte durch die Krankenhäuser eine
Relevanzbewertung der folgenden Verfahren
erfolgen:
·
Kennzahlen,
·
Berichtswesen,
·
Budgetierung,
·
Deckungsbeitragsrechnung,
·
Clinical Pathways,
·
Prozesskostenrechnung,
·
Fixkostenmanagement,
·
Gemeinkostenmanagement,
·
Target Costing.
Die Instrumente des Berichtswesens, der
Kennzahlen und
der
Budgetierung
werden
von den befragten Krankenhäusern als
sehr
relevant
eingestuft. Als
relevant
werden die
Deckungsbeitragsrechnung
,
Clinical Path-
ways
und die
Prozesskostenrechnung
be-
wertet. Indifferente Äußerungen gaben die Ein-
richtungen hinsichtlich des Fix- und des Ge-
meinkostenmanagements ab, d. h. anhand der
Angaben konnte keine eindeutige Bewertung
der Relevanz erfolgen. Das Target Costing als
weiteres operatives Controlling-Instrument wird
als unrelevant eingestuft.
Unabhängig von den Trägerschaften ergab sich
folgendes Ranking: Besonders Kennzahlen, das
Berichtswesen und die Budgetierung wurden
als sehr relevant eingestuft.
In Bezug auf die Nutzung im Hinblick auf aus-
ländische Patienten gab nur ein Krankenhaus
an, dies zu tun. Hier werden Kennzahlen (An-
zahl der Fälle) und das Berichtswesen (Erträge
aus der Behandlung ausländischer Patienten)
gezielt auf Patienten aus dem Ausland ange-
wendet. Ansonsten er folgt in den anderen
Krankenhäusern keine gesonderte Berücksich-
tigung von ausländischen Patienten im Rahmen
des operativen Controllings.
Das
Instrument der Kennzahlen
wurde im
Rahmen der Befragung einer besonderen Ana-
lyse unterzogen. Die Krankenhäuser erhielten
Kennzahlen als Vorgabe, die ebenfalls mit einer
Relevanzbewertung versehen werden sollten
(Abbildung 3):
·
DRG-Erlös,
·
Case-Mix,
·
Case-Mix-Index,
·
Summe sonstige Erlöse,
·
DRG-Erlösvolumen,
·
Erlössumme,
·
DRG-fähiger Betrag,
·
Krankenhausindividueller Basisfallwert,
·
Anteil der Fälle mit
CMI > Vereinbarungs-CMI,
·
DRG-Kosten,
·
Nutzungsgrad der Betten.
Auf Grund der Relevanz jener Kennzahlen für
Krankenhäuser stehen diese in der Bewer-
tungsrangliste ganz oben. Darunter der
DRG-
Erlös
, der
Case-Mix
, der
Case-Mix-Index
,
die Summe der
sonstigen Erlöse
, das
DRG-
Erlösvolumen
, die
Erlössumme
und das
Er-
lösbudget
. Alle anderen Kennzahlen werden
nur in wenigen Einrichtungen genutzt und des-
halb nicht als relevant angesehen.
Ergebniszusammenfassung und
Handlungsbedarf
Im Vergleich der Nutzungshäufigkeit von strate-
gischen und operativen Controlling-Instru-
menten fiel deutlich auf, dass die operativen
Controlling-Instrumente in ihrer Anwendung
deutlich verbreiteter sind als die strategischen
Instrumente des Kosten- und Erlöscontrolling.
Auch verteilt über die einzelnen Trägerschaften
ließ sich feststellen, dass jeweils die operativen
Controlling-Instrumente häufiger in der Anwen-
dung waren.
Zum Abschluss der Befragung wurden die teil-
nehmenden Krankenhäuser zum Handlungsbe-
darf im Krankenhaus-Controlling befragt. Hin-
sichtlich der Behandlung von ausländischen
CM September / Oktober 2011