Seite 28 - CONTROLLER_Magazin_2011_05

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Auswahlfaktor Eingabeanforderungen für die
Planer immer wichtiger. Innerhalb des Prinzips
Integration werden auch wieder indirekt über
die Umfeldfaktoren Komplexität und Organisa-
tion Fragestellungen im Kontext der Koordina-
tion von Teilplanungen und in Bezug auf die
technische Integrierbarkeit der IT-Systeme mit
steigender Unternehmensgröße immer ent-
scheidender. Durch die steigende Anzahl und
die höhere Spezialisierung der Planer sowie
eine oftmals vorherrschende heterogene IT-
Landschaf t sind dies wichtige Auswahlfak-
toren.
Einflüsse des Planungs- und
Steuerungssystems
Alle aufgezählten Umfeldfaktoren fließen in die
Gestaltung des Planungs- und Steuerungssys-
tems ein. Dieses ist erst einmal unabhängig von
der systemseitigen Implementierung, sondern
gibt vielmehr den Rahmen dafür vor.
Bei der Entscheidung für die Gestaltung des
Planungs- und Steuerungssystems muss na-
türlich Ziel und Zweck der Planung an erster
Stelle stehen. Häufig wird dies auf die Bereit-
stellung von Plan-Ist-Vergleichen reduziert.
Dass Planung selbst Basis für Personal- und In-
vestitionsentscheidungen ist, dass sie die
Grundlage für Führungsentscheidungen bereit-
stellen muss und dass Planung einen wesent-
lichen Einfluss auf das Ergebnis haben kann,
wird häufig vergessen.
Das Planungs- und Steuerungssystem selbst
wird durch folgende Faktoren charakterisiert:
·
Ist eine dezentrale oder zentrale
Planung sinnvoll?
·
Welche Planungsmethoden sollen
eingesetzt werden?
·
Was sind geeignete Planungsarten?
·
Welcher Detaillierungsgrad ist nötig
und sinnvoll?
Dezentrale oder zentrale Planung
Wie bereits dargestellt, haben die Firmenstruktur
und Firmengröße einen wesentlichen Einfluss auf
die Art der Planung und damit auf die Auswahl
geeigneter Werkzeuge. Je verzweigter und ver-
teilter das Unternehmen, desto größer die Anfor-
derungen an die
Verdichtung der Daten
, an die
Ver teilung von Planvorgaben
und an die
gleichzeitige Verschiedenheit der Planung
auf unterschiedlichen Planungsebenen. Aus den
daraus resultierenden Ansprüchen an das Pla-
nungssystem ergeben sich direkte Anforde-
rungen an die systemtechnische Umsetzung.
Bei dezentraler Planung sind die Anforderungen
an das Planungssystem höher als bei zentraler
Planung. Dezentrale Planungsanforderungen
werden wegen der großen Datenmengen und
der Arbeit an verschiedenen Standorten insbe-
sondere von
webfähiger Software auf Basis
einer OLAP- oder relationalen Datenbank
unterstützt.
Planungsmethoden
Bei der Bottom-up-Planung werden Detailpla-
nungen unterer Ebenen nach oben verdichtet.
Bei der Top-down-Planung erfolgen Eingaben
oder zumindest Zielvorgaben auf verdichteter
Ebene, die ggf. durch eine
systemgestützte
Aufteilung („Splashen”)
auf untere Ebenen
heruntergebrochen werden. Bottom-up wird
die dezentrale Planung durch webbasierte Lö-
sungen besonders gut unterstützt. Für Top-
down-Planungen sind wegen der nötigen Re-
geln und der gleichzeitigen Verwaltung von
Planwer ten im mehrdimensionalen Umfeld
OLAP-Werkzeuge geeignet.
Unabhängig davon werden über rollierende
Funktionen wie den
Rolling Forecast
kurz-
und mittelfristige Zeiträume, häufig in direkter
Beziehung zur
Liquiditätsplanung
, betrachtet.
Der Rolling Forecast wie auch die Liquiditäts-
planung lassen sich gut mit ERP-gestützten
Lösungen umsetzen, da die Istdaten jederzeit
ohne Schnittstellen bereits mit dem Planungs-
system verbunden sind.
Die gewählten Planungsmethoden stehen häu-
fig in direkter Wechselwirkung mit der Ent-
scheidung zentrale oder dezentrale Planung
und haben dadurch einen wesentlichen Einfluss
auf die Auswahl der Werkzeuge. Für kleinere
Unternehmen oder bei zentraler Planung für
das Gesamtunternehmen reicht häufig eine
ganzheitliche Planung ohne Berücksichtigung
von Hierarchien.
Planungsarten
Es gibt eine Vielfalt an Planungsarten. Einige
davon wurden durch uns betrachtet:
·
Die
strategische Planung
ist gekennzeich-
net durch einen langen, nicht immer klar
festgelegten, Zeitraum, wenige verdichtete
Werte und einen hohen Anteil an verbaler
Beschreibung.
·
Die
Ergebnisplanung
ist eine der am häu-
figsten eingesetzten Planungsarten. Sie er-
folgt meist als Jahresplanung und wird in der
einfachsten Form, durch Hochrechnung der
Vergangenheitswerte, auch in kleinen Unter-
nehmen eingesetzt.
·
Daran schließt sich häufig die
integrierte
Erfolgs-, Bilanz- und Finanzplanung
an,
die idealerweise vollständig integriert ist, so
dass sich unter anderem Zahlungswirkungen
aus GuV und Bilanzveränderungen ergeben.
·
Auch die
kurzfristige Liquiditätsplanung
,
als Vorschaurechnung für kurze Zeiträume
auf Basis der offenen Posten, ist als Be-
standteil von Buchhaltungssystemen weit
verbreitet. Sollen die offenen Aufträge und
offenen Bestellungen sowie die Daten aus
der Jahresplanung einbezogen und damit
eine mittel- bis langfristige Liquidität ermit-
telt werden, ist der Anspruch höher und die
Verbreitung entsprechend übersichtlicher.
·
Die
Investitionsplanung
fließt direkt in die
Bilanzplanung und die Personalplanung als
Grundlage über die Personalkostenplanung
in die GuV-Planung ein.
·
Die
Projektplanung
, als spezielle Form der
zeitbezogenen Erlös- und Kostenplanung für
konkrete Projekte, fließt ebenfalls in die Er-
gebnisplanung ein.
Bereits durch diese kurze Übersicht wird deut-
lich, dass durch die Entscheidung für bestimmte
Planungsarten oder ein System von Planungs-
arten konkrete Anforderungen an die Planungs-
Systematische Auswahl von IT-Lösungen zur Planung – Teil 2 –