Seite 16 - CONTROLLER_Magazin_2011_05

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Das Rollenbild der Controller unterliegt einem
kontinuierlichen Wandel. Während Controller
traditionell als „Zahlenknechte” wahrgenom-
men wurden, dominieren in der aktuellen Ma-
nagementliteratur Business Partner-Modelle,
die das Controlling als Partner des Manage-
ments „auf Augenhöhe“ ansehen.
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Dieser Bei-
trag verfolgt zwei Ansätze, um die Rolle der
Controller zu analysieren: die aggregierte
Be-
schreibung in Form von Rollenbildern
und
die differenzierte
Analyse einzelner Aspekte
der Controllertätigkeit
durch den neu entwi-
ckelten
WHU-Controllerindex
. Er basier t
maßgeblich auf einer Studie des WHU-Control-
lerpanels, an der sich 314 Unternehmen der
D-A-CH-Länder beteiligten.
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Bilder der Controllerrolle können als aggregier-
te Zusammenfassung der wahrgenommenen
Aufgaben und der damit verbundenen Control-
ling-Funktionen und benötigten Fähigkeiten ge-
sehen werden. So kolportiert beispielsweise
das Rollenbild des Controllers als Erbsenzähler
ein detail- und zahlenorientiertes Controlling-
verständnis, das in erster Linie auf die klas-
sische Informationsversorgungsfunktion ab-
zielt. Ebenso beschreiben die Rollenbilder des
Wadenbeißers und des Kontrolleurs die Con-
trollingfunktion als einseitig kontrollorientiert,
ohne gestaltendes und zukunftsgerichtetes Ge-
schäftsverständnis (vgl. Abbildung 1) für eine
Übersicht gängiger Rollenbilder.
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Gleichzeitig stehen die verschiedenen Rollen da-
bei nicht losgelöst voneinander, sondern lassen
sich (auch historisch) in eine hierarchische An-
ordnung bringen. Die
Informationsversor-
gungsfunktion
kann als Basis der Controllertä-
tigkeit verstanden werden; die Verantwortung
für die betriebswirtschaftlichen Zahlen bildet
das
„Fundament” der Controllertätigkeit
.
Das hierbei erworbene Wissen ermöglicht den
Controllern die weitergehende Unterstützung
und den Betrieb der laufenden Planung. Das
hierbei aufgebaute
Vertrauen
schafft wiederum
die Möglichkeit, inhaltlich eine
Counterpart-
funktion zum Management
und weiterführend
eine „Business Partner”-Rolle zu übernehmen.
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Das Controlling kann diese weitergehenden
Funktionen allerdings nur wahrnehmen, wenn es
die grundlegenden Anforderungen beherrscht.
So werden Controller vor allem aufgrund ihrer
Zahlenkenntnis geschätzt – ein Controller, der
nur noch Business Partner sein will, ohne die
Zahlen zu kennen, ist damit wenig glaubhaft und
wird seine Funktion nicht erfolgreich erfüllen
können. Die Controllerrolle entwickelt sich somit
weiter und differenziert sich, ohne ihre grundle-
genden Funktionen aufzugeben.
Eine Einordnung des Controllings in diese Rol-
lenbilder erlaubt damit neben einer Standortbe-
Die Rolle(n) der Controller: Eine Einordnung
durch den WHU-Controllerindex
von Jochen Rehring, Ludwig Voußem und Jürgen Weber
Die Rolle(n) der Controller: WHU-Controllerindex