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„Controlling“ und „Qualität“ sind zwei Be-
griffe, die im betrieblichen Alltag nur äußerst
selten in einem Zusammenhang genannt
werden und dies, obwohl die dazugehörigen
Bereiche „Controllerservice“ und „Quali-
tätsmanagement“ den gleichen Auftrag in-
nerhalb einer Organisation haben: ziel-
gerichtete und transparente Planung;
glaubwürdige Umsetzung; plausible Über-
wachung; konsequentes Lernen aus den ge-
wonnenen Erkenntnissen. Lediglich die Zie-
le des Auftrags sind unterschiedlich: Der
Controller unterstützt „finance excellence“,
der Qualitäter „operational excellence“.
Die unternehmensinterne Nicht-Kommunikation
zwischen den beiden Fakultäten möchte der
Fachkreis „Controlling und Qualität“ überbrü-
cken. Dazu wurde in Kooperation zwischen der
Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) und
dem ICV der Fachkreis „Controlling und Qualität“
ins Leben gerufen. Die gemeinsame Basis für
diese Kooperation ist bis heute das EFQM-Mo-
dell (European Foundation for Quality Manage-
ment). Generell gibt es eine große Vielfalt von
Modellen für eine Organisation. Was das EFQM-
Modell jedoch ausmacht, ist die Bewertungsme-
thode RADAR (Results, Approach, Deployment,
Assessment, Review); eine ausgereifte Bewer-
tung, die großen Wert auf die Nachhaltigkeit legt.
Die Überlegung, das Modell und die Bewer-
tungsmethode könnten eine gemeinsame
Grundlage für den Controllerservice und das
Qualitätsmanagement sein, veranlasste den
Fachkreis, eine Dissertation mit dem Thema
„Das EFQM-System als Controllinginstru-
ment“ bei Prof. Dr. Utz Schäffer zu initiieren;
durchgeführ t von Sonja Horn und betreut
durch das FAK-Mitglied Alfred Biel. Neben die-
ser grundlegenden Fragestellung beschäftigen
den Fachkreis die folgenden Fragen: Gibt es
Schnittmengen zwischen Controllerservice
und Qualitätsmanagement? Welcher Nutzen
ergibt sich aus der Kooperation von Controllern
und Qualitätern? Welche gleichartigen Begrif-
fe werden in den Bereichen benutzt? Was ist
gutes Controlling?
Bei der letzten Fragestellung half die Zusam-
menarbeit mit den Qualitätern: Im Qualitätsma-
nagement ist die Verwendung von Normen eine
feste Größe: Begriffsdefinitionen, das Setzen
von Standards oder die Beschreibung von Spe-
zifikationen - es gibt in diesem Bereich eine
Vielzahl von Regelwerken im Sinne von Nor-
men. Unter maßgebender Arbeit der Fachkreis-
mitglieder Dr. Walter Schmidt, ICV, Olaf Stuka,
DQG, sowie dem DIN / Beuth Verlag entstand
das erste Normenwerk für das Controlling, die
„DIN SPEC 1086 - Qualitätsstandards im Con-
trolling“. Im Vorwort heißt es: „Diese DIN-Spe-
zifikation soll einen Orientierungsrahmen für
gutes Controlling liefern. Dabei werden keine
Detailregelungen festgeschrieben. Es geht um
die Formulierung von Grundsätzen guten Cont-
rollings sowie um Hinweise zum Fachlichen, zu
Formalien und zum Vorgehen.“ Dieses Arbeits-
ergebnis wurde in Abstimmung mit 20 weiteren
Unternehmen und wissenschaftlichen Einrich-
tungen erreicht. Der ICV und die International
Group of Controlling ( IGC) unterstützen die
Standards in vollem Umfang. Somit hat die Ge-
meinde der Controller seit Februar 2009 ihre
erste offizielle Norm, an der sie sich orientieren
kann. Erste Rückmeldungen zeigen ein großes
Interesse. Aktuell arbeitet der Fachkreis an der
Internationalisierung dieses Werkes, um einen,
nach Möglichkeit weltweiten, Standard zu erar-
beiten.
Kommunikation und Methoden
Erste Diskussionen im Fachkreis zeigten, dass
die beiden Communities jeweils ihre eigene
Sprache und Methoden entwickelt haben. Aus
diesem Grund ergab sich gleich zu Beginn die
Notwendigkeit nach der Abstimmung von Be-
grifflichkeiten sowie dem Abgleich der ange-
wandten Methoden in der täglichen Arbeit. Ein
Großteil der Arbeit wurde auf diese Abstimmung
aufgewendet. Die Ergebnisse sind nun die Basis
für intensive Diskussionen im Umfeld von ICV /
IGC und DGQ. Ziel ist letztendlich die Veröffent-
lichung der Ergebnisse in Impulspapier und
Statement sowie die Herausgabe eines Buches.
Neben den Begriffen bilden die Methoden ein
Feld für den Austausch und die Zusammenar-
beit von Controllern und Qualitätern. Es hat sich
in der Arbeit herausgestellt, dass sich hinter un-
terschiedlichen Methodenbenennungen ein
gleicher Zweck für die Anwender verbirgt. Da-
neben gibt es bereichsspezifische Methoden,
die auch im anderen Fachgebiet von Interesse
sind. Zu diesem Zweck hat der Fachkreis eine
Diplomarbeit ausgeschrieben, die „Einsatz ab-
gestimmter Methoden im Arbeitsalltag, sowie
gegenseitiges Verstehen zu Vorgehen und Inter-
pretation der Ergebnisse“ zum Ziel hat. Dabei
sollen die „Werkzeugkoffer“ der beiden Berei-
che aufgenommen, die Inhalte gegenüberge-
stellt und verglichen werden. Für 2010 kann mit
ersten Ergebnissen gerechnet werden.
Zu den Schnittstellen zwischen Controllerser-
vice und Qualitätsmanagement hatte der FAK
bereits 2007 einen Themenworkshop auf dem
Controller Congress gestaltet. Die Synergien
zwischen den Bereichen sind groß. Neben den
Aufgaben des Controllerservice, Rechnungs-/
Ressourcenströme, kann das Qualitätsma-
nagement die technische Relevanz sowie die
Kenntnis von Kundenwünschen und -forderun-
gen einbringen. In einem ersten Schritt zur Dar-
stellung der Synergie, hat sich eine Unterar-
beitsgruppe gebildet, die sich mit der Definition
eines Reviews aus Controlling- und Qualitäts-
managementaspekten befasst.
Zusammengefasst können wir sagen, dass der
Weg zur Kooperation von zwei betrieblichen Be-
reichen beschritten ist. Der Fachkreis möchte
dazu Wege und Instrumente aufzeigen, die für
das Miteinander von Nutzen sein können. Jeder
Interessent ist gerne zur Mitarbeit eingeladen.
Der Fachkreis tagt 4-mal pro Jahr am Kölner
Flughafen. Termine finden Sie auf der Home-
page des ICV.
Rainer Vieregge, FAK-Leiter
Rainer Vieregge, FAK-Leiter
Was macht eigentlich der FAK Controlling
und Qualität?
Internationaler Controller Verein ICV