Seite 77 - CONTROLLER_Magazin_2009_03

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Aufschwung
o Hohe Kapaz i t ä t saus l as t ung
o
L i eferanten können sich die prof i tabel sten
Kunden und Au f t räge aussuchen
o St e i gende Rohs tof fpre i se
Lieferanten set zen überpropor t i ona l e
Pr e i se r höhungen dur ch
o
Hohe Beschä f t i gungsquo t e
ö Facharbe i t ermange l führ t zu ve rmeh r t en
Qua l i t ä t sprob l emen
i=>
Lange Lieferzei ten
Ma t er i a l ver knappung führ t tei lwei se zur
Mater ialal lokat ion (Quo t enrege l ung)
Abschwung
o
Angebo t sma r k t
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wi rd z um ^
Fa l l ende Kapaz i t ä t saus l as t ung
o L i eferanten suchen Kunden und Auf t räge, um
Deckungsbe i t r äge zu erz i e l en
o
Fa l l ende Rohs tof fpre i se
Lieferanten bemühen sich um güns t i ge
Kond i t i onen zur Au f t r agsgewi nnung
o St e i gende Arbe i t s l os i gke i t
i=>
Fokus der L i eferanten auf fachl i ch gee i gne t es
Per sona l zur Kundenzu f r i edenhe i t
!=> Fa l l ende Lieferzei ten
o
Lieferanten s ind auf Gr und der kurzf r i st igen
Mater i a l ver fügbarke i t sehr f lexibel
i=>
Nachfragemarkt
Abb. 1: Einflussfaktoren auf Beschaffungsmärkien
lungen bereits frühzeitig mit ijem Vertrieb über
mögliche Absatzrückgänge sprechen, um
im
Vorfeld die Bestellungen vorsichtiger zu
planen
und zu einer eher konservativen Be–
darfsplanung überzugehen.
Die schrumpfenden Bedarfs des Unterneh–
mens führen zu einer entsprechenden Reduzie–
rung des Umsatzes mit einzelnen Lieferanten.
Hierdurch ergeben sich
Möglichkeiten, eine
gezielte Lieferantenkonzentration durch–
zuführen.
Bedingt durch die fallenden Stück–
zahlen ist es jetzt möglich, für kritische Pro–
dukte einen Vorlauf zu schaffen und Lagerbe–
stände anzulegen, die zur Überbrückung der
Verlagerungsphase der Produktionswerkzeuge
zu anderen Lieferanten dienen.
Der Prozess der Lieferantenkonsolidierung wird
in dieser Phase nicht nur realisierbar, sondem
unter Aspekten der zukünftigen Gestaltung von
Geschäftsbeziehungen auch zwingend. Nur
durch konsequente
Konsolidierung und Fo–
kussierung auf Lieferanten,
mit denen eine
Zusammenarbeit auch in Phasen des Booms
nicht durch verkäuferische Preisdiktate oder
willkürliche Belieferungen gekennzeichnet war,
wird sich der nächste Wirtschaftsaufschwung
gemeinsam und kooperativ vorbereiten lassen.
Eine konsequente
Revision der Historie der
letzten vier bis fünf Jahre über alle wesentlichen
Teilefamilien und Lieferanten ist in dieser Phase
also unerlässlich für eine
konsequente
Neuausrichtung
und Erhöhung der Leistungs–
fähigkeit der Lieferanten.
Rückgänge in den Einkaufsvolumen der Volks–
wirtschaften führen durch Rückgang der Nach–
frage zu fallenden Rohstoffpreisen. Waren die
Preisindizes der wichtigsten Rohstoffe wie Öl,
Eisen und Schrott, Aluminium, Zink, Kupfer und
Platin in der jüngeren Vergangenheit durch sehr
hohe Volatilität gekennzeichnet, befinden sie
• Thorsten Nieter
ist seit April 2008 Experte für Lieferantenentwicklung und Kauf–
teilequalität im Bereich Beschaffung bei Dr Wüpping Consulting
(DWG). Er verfügt über 20 Jahre Einkaufserfahrung im tech–
nischen Serieneinkauf.
Sich
bei
Stagnation oder Rezession in einem
kontinuierlichen Fall. Kluge Bedarfsplanung,
verbunden mit geringer und kurzfristiger Abde–
ckung kann helfen, an diesem Preisverfall zu
partizipieren und
gegenüber dem verstärk–
ten Wettbewerbsdruck durch niedrigere
Kosten zu bestehen.
Konsequente Umsetzung der
Strategie als Erfolgsfaktor
Bei der Realisierung niedrigerer Einkaufs–
preise spielen alle genannten Faktoren zu–
sammen. Die Auswahl leistungs- und wettbe–
werbsfähiger bekannter Lieferanten als zu–
künftige strategische Lieferanten, die Konsoli–
dierung des Umsatzes geeigneter Teilefamilien
auf diese Lieferanten, zusammen mit einer
hierdurch und durch die fallenden Rohstoff–
preise und fehlenden Kapazitätsauslastungen
bedingten Kostenreduzierung helfen, sich so–
wohl kurzfristig auf die Tücken der Rezession
mit ihren fallenden Stückzahlen und fehlenden
Absätzen als auch langfristig mit den richtigen
Partnern für das erneute Wachstum vorzube–
reiten.
Jede Krise ist auch eine Chance. Diese gilt
es
auch in den Einkaufsabteilungen
zu
er–
kennen,
zu
gestalten und konsequent
zum
doppelten Nutzen
zu
ergreifen.
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