Seite 41 - CONTROLLER_Magazin_2009_03

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ist. Mittlerweile gibt es auch spezielle Preis–
agenturen, die sich darauf spezialisiert haben,
den potentiellen Kunden das europaweit preis–
günstigste Angebot herauszusuchen. Zuneh–
mende Tourismus- und Geschäftsreisen inner–
halb Europas bestärken die vorherrschende
Preistransparenz noch zusätzlich.^^
Diese Voraussetzungen verlangen unbedingt
nach Handlungsbedarf im Sinne einer Preishar–
monisierung der europäischen Ersatzteilpreise.
Neben den Preisunterschieden auf der Kunden–
seite ist das
Ersatzteilgeschäft
insbesondere
in der Automobilindustrie mittlenweile
zu einem
wesentlichen Image-, Qualitäts- und Er–
tragsfaktor
geworden. ^•^
wägung der Vor- und Nachteile sinnvoll eine
Zentralisierung der Ersatzteillogistik anzu–
streben.
Eine nachhaltig optimierte Ersatzteillogistik
bietet sehr gute Möglichkeiten für Prozessopti–
mierungen. Somit werden z.B. Umsatz- und Er–
tragssteigerungen durch verbesserte Abschöp–
fung der Ersatzteilpotenziale möglich. Auch eine
Kostensenkung kann durch Abbau von unwirt–
schaftlichen Lagerbeständen und Optimierung
der Kernprozesse geschaffen werden. Durch
schnellere und zuverlässigere Versorgung der
Kunden mit Ersatzteilen lässt sich eine stärt<ere
Kundenbindung realisieren. Durch maßgeschnei–
derte Logistikkompetenz kann ebenfalls eine hö–
here Kundenzufriedenheit erreicht werden.
liehen europäischen Preissystems überzeugen,
z.B. durch geeignete Werbemaßnahmen, die ei–
nen eventuell höheren Preis für den Kunden
rechtfertigen. Ein effektives Preiscontrolling
sollte alle Kunden davon überzeugen, das ge–
meinsame Ziel anzuvisieren, nämlich nachhaltig
die eigene Marktposition zu stärken und ge–
winnmaximal zu arbeiten.
Ein sehr wichtiger Punkt bei der Preisdurch–
setzung ist die Preiskommunikat ion, d.h.
Kunden sollten in einem telefonischen oder
persönlichen Gespräch von dem jeweiligen
Mitarbeiter davon überzeugt werden, dass ein
heterogenes Preissystem langfristig zum
Nachteil für alle Marktteilnehmer sein wird,
da europaweit mittlerweile ein preishomo-
Status Quo des Ersatzteilwesens
Das Ersatzteilgeschäft bildet mit hohen Umsatz–
anteilen und attraktiven Nettospannen das
Rückgrat eines profitablen Servicegeschäfts in
der Industrie, deshalb ist eine leistungsstar–
ke Ersatzteillogistik die Voraussetzung für
ein ertragreiches Ersatztei lgeschäf t .Of t
sind jedoch auch eine reaktive Marktbearbei–
tung und zu langsame Prozesse verantwortlich
für eine sinkende Umsatzabschöpfung im Er–
satzteilbereich der Hersteller Das Ersatzteilge–
schäft ist in den letzten Jahren immer stäri<er
durch Ersatzteil-Anbieter und Service-Provider
welche systematisch Produkte nachbauen, ge–
fährdet. Diese neuen Gefahren konzentrieren
ihre Produktpalette strategisch auf Ersatzteile
und sind somit in der Lage, die Artikel oft zu
einem günstigeren Preis anzubieten, als der
Original-Hersteller
Die Internationale Ersatzteillogistik steht eben–
falls vor neuen Herausforderungen, da sich so–
wohl auf der Hersteller- als auch auf der Kun–
denseite gravierende Veränderungen ergeben
haben. Diese Veränderungen führen zu stei–
genden Anforderungen an die Prozess- und
Kosteneffizienz. Des Weiteren ist es stets
nötig, die Unternehmensorganisation zu über–
prüfen und gegebenenfalls zu optimieren, (vgl.
Abbildung 3)
Um eine Harmonisierung und nachhaltige Steu–
erung der Ersatzteilpreise auch möglichst effizi–
ent durchführen zu können, wäre es unter Ab-
Autoren
• Dipl.Kfm. (FH) Benjamin Russo
ist Dip.-Kfm. International Management (FH). Nach diversen Ar–
beits- und Studienaufenthalten in Italien ist Herr Russo zur Zeit
Internationaler Controller bei einem eigentümergeführten, sehr
international aufgestellten dt. Familienkonglomerat mit ca. 700
Mio. € Umsatz. Oer Fokus im Controlling liegt auf Steuerungs–
und Koordinationsthemen internationaler Geschäftsbezie–
hungen und Transferpreisgestaltung bei Tochtergesellschaften.
• Prof Dr Kai-Uwe Wellner
Nach einer Banklehre und einem internationalen BWL Studium
war Prof. Dr Wellner für verschiedene internationale Unterneh–
men in der Auslandskoordination, im intern. Marketing und Be–
teiligungscontrolling tätig. Zur Zeit ist er Professor für BWL ins–
besondere für Controlling und International Management an der
Hochschule Augsburg.
E-Mail:
Diese Erfolgsfaktoren lassen sich aber nur
durch leistungsfähige und weltweit vernetzte IT-
Systeme realisieren, die in der Lage sind, wirt–
schaftliche Lagerbestände und gleichzeitige Si–
cherstellung hoher Ersatzteilverfügbarkeiten zu
überwachen, (vgl. Abbildung 4)
Controllingmöglichkeiten eines
Preissystems
Eine Preisharmonisierung endet nicht mit der
Bestimmung der neuen Preise, ab jetzt gilt es
Wege zu finden, diese an den europäischen
Ländermärkten auch effektiv durchzusetzen.
Marktgerichtete Aktivitäten sollten die Kunden
möglichst von der Vorteilhaftigkeit eines einheit-
gener Markt vorherrscht und diejenigen, die
sich daran nicht orientieren, werden ihre
Marktposition langfristig nicht behaupten
können.
Das Preiscontrol l ing hat nach Einführung
des europäischen Preissystems dafür Sorge
zu tragen, das Preismanagement durch Koor–
dination, Planung und Kontrolle zu unterstüt–
zen. Um ein funktionierendes Preiscontrolling
zu garantieren, bedarf es eines hohen Infor–
mationsflusses, vor allem was Markt-, Kos–
ten- und Zielinformationen betrifft. Die Haupt–
problematik eines effektiven Preiscontrollings
liegt also darin, Kosten und Gewinnspannen
mit Preisreaktionen und Marktdaten zu inte–
grieren.
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