Interview: Mögl ichkeiten u. Grenzen der Steuerung von immateriellen Werten
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Möglichkeiten und Grenzen der Steuerung von
immateriellen Werten
Interview mit Univ.-Prof. Dr. Klaus Möller, Georg-August-Universität
Göttingen
von Alfred Biel, Solingen
(HI2065970)
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Fachjournalist (DFJS) Dipl.-Betriebsw. Alfred
Biel befragt Univ.-Prof Dr Klaus Möller nach
den Chancen und Potenzialen, die immaterielle
Werte den Untemehmungen bieten, aber auch
nach Problemen und Schwierigkeiten im Um–
gang mit den immateriellen Werten als beson–
dere Aufgabe und Herausforderung für Control–
ler Immaterielle Werte oder Intangible Assets
zählen zu den Forschungs- und Arbeitsschwer–
punkten von Prof. Dr Klaus Möller
Biel: Vielen Dank, Herr Prof. Dr Möller, für Ihre
Bereitschaft zum Interview für das Controller
Magazin. Wir stehen seit vielen Jahren, und
zwar seit Ihrer Arbeit als Wissenschaftlicher
Mitarbeiter bei Prof. Dr Dr h. c. mult. Peter Hor-
väth, in Kontakt. Aus diesem Grunde und auf–
grund des - wohl gemeinsamen - hohen Re–
spekts vor der Persönlichkeit und der Leistung
dieses großen Controllingpioniers zu Beginn die
Frage, in welcher Weise hat Sie „Ihre Stuttgarter
Zeit" - vor allem im Hinblick auf unsere The–
menstellung - geprägt?
Möl ler: Einen gemeinsam mit Peter Horväth
verfassten Artikel zu dem Thema „Target Cos–
ting" (meinem Dissertationsthema) haben wir
einmal unter das Leitmotiv gestellt: "Es ist
Management, keine Rechentechnik!" Das ist
sicherlich ein Kerngedanke, der die Arbeit in
Stuttgart stark geprägt hat: Controlling nutzt
und entwickelt Methoden und Instrumente zur
Führungsunterstützung. Der Fokus liegt dabei
auf einem ganzheitlichen Verständnis und
nicht auf der bloßen Rechentechnik. Die Fra–
ge muss immer lauten: Wie kann ich durch
das Controlling den Managementprozess
verbessern? Und nicht: Wie kann ich eine
Rechnung oder einen instrumenteilen Ansatz
perfektionieren. Gerade im Bereich der Intan-
gibles ist ein solches Verständnis wichtig.
Denn neu ist eine Beschäftigung mit ihnen
keineswegs. In der Rechnungslegung konsta–
tierte Moxter schon 1979, dass immaterielle
Werte die „ewigen Sorgenkinder des Bilanz–
rechts" sind. Aber die Perspektive hat sich
verändert. Waren es bisher ausschließlich
Bilanzer, die sich über eine Erfassung und
Dokumentation Gedanken gemacht haben,
besteht inzwischen Einigkeit darüber dass
immateriel le Werte hochrelevant für die
Unternehmenssteuerung sind. Hier setzt
das Controlling an und nimmt entsprechend
einen führungsunterstützenden Standpunkt
ein, der weit über die reine Rechentechnik
hinausgeht. Diese Überlegungen führten im
Jahr 2004 zu unserem Buch „Intangibles in
der Unternehmenssteuerung - Strategien und
Instrumente zur Wertsteigerung des immate–
riellen Kapitals".
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