Seite 19 - CONTROLLER_Magazin_2009_03

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CM M a i / J u n i 2009
Wertorientiertes Controlling im Mittelstand
Status quo, Promotoren und Nutzenpotenziale
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von Florian Krol und Andreas Wömpener, Münster
(HI2065951)
Wertorientiertes Controlling ist derzeit sowotil in
derTtieorie als aucti in der Praxis von tiotier Be–
deutung. Obwohl das Konzept des wertorien–
tierten Managements ursprünglich für börsen–
notierte Großunternehmen entwickelt wurde,
existieren gerade auch für mittelständische Un–
ternehmen vielfältige Anreize, die Unterneh–
mensführung wertorientiert auszurichten. Eine
verstärkte finanzielle Durchdringung des Unter–
nehmens und die systematische Beachtung von
monetären Folgen von Führungsentschei–
dungen sind
zunehmend auch im Mittel–
stand notwendig,
um den immer komplexer
werdenden externen und internen Herausforde–
rungen zu begegnen.
Von der Globalisierung sowie der damit eng ver–
knüpften steigenden Wettbewerbsintensität und
der Dynamisierung der Märkte sind in zuneh–
mendem Maße auch mittelständische Unter–
nehmen in Deutschland betroffen. In diesem
Zusammenhang kann eine auf die
langfristige
Steigerung des Unternehmenswertes
aus–
gerichtete Unternehmenssteuerung dazu bei–
tragen, dieWettbewerbsfähigkeit und damit den
langfristigen Unternehmensfortbestand sicher–
zustellen. Zudem sei beispielhaft die hohe Be–
deutung der Managementqualität im Rahmen
der qualitativen Bankenratings nach Basel II ge–
nannt, welche von einer stärkeren Formalisie–
rung der Entscheidungsfindung durch imple–
mentierte (wertorientierte) Managementinstru–
mente profitieren kann.
Die hier vorgestellten Auswertungen beziehen
sich auf eine vom Lehrstuhl für Betriebswirt–
schaftslehre, insbesondere Controlling der West–
fälischen Wilhelms-Universität Münster 2008
durchgeführte schriftliche und online-gestützte
Befragung. Die Stichprobe besteht insgesamt
aus 214 mittelständischen Unternehmen.
Status Quo
Die im Rahmen der Unternehmensführung ein–
gesetzten Controllinginstrumente lassen sich
unter anderem dahingehend unterscheiden, ob
sie die Berücksichtigung von Auswirkungen von
betrieblichen Entscheidungen auf den Unter–
nehmenswert ermöglichen bzw. zu einer nach–
haltigen Steigerung des ökonomischen Wertes
des Unternehmens beitragen können (und so–
mit als wertorientiert klassifiziert werden kön–
nen), oder nicht.
Hinsichtlich der Anwendungshäufigkeit kön–
nen die abgefragten Instrumente in die vier
dargestellten Klassen eingeteilt werden. Es ist
ersichtlich, dass insbesondere operative In–
strumente bei der Führung der befragten Un–
ternehmen wei t verbreitet sind. Sämtliche
Instrumente, die der ersten Klasse mit einem
hohen Anwendungsgrad zuzuordnen sind,
weisen einen operativen Charakter auf. Das
am häufigsten angewendete strategische Pla–
nungsinstrument ist der Businessplan, der
lediglich von gut einem Drittel der befragten
Unternehmen „häufig" oder „sehr häufig" an–
gewendet wird. Dies unterstreicht die auch in
anderen Studien nachgewiesene, geringe
Fokussierung der strategischen Planung
in mittelständischen Unternehmen
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