Seite 101 - CONTROLLER_Magazin_2009_03

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CM M a i / J u n i 2009
Zusammenfassend wird deutlich, dass die vom
Risikomanagement ausgehende Weiterentwick–
lung des Steuerungsinstrumentariums grundle–
gende Bedeutung für die weitere Stärkung der
Fähigkeiten der OMV zu einem wertorientierten
Management hat. Die Möglichkeit der Aggrega–
tion von Risiken mittels Simulationsverfahren
bietet zugleich die
Möglichkeit alternative
Unternehmensstrategie mittels Simulation
zu bewerten,
was beispielsweise bei der Ent–
scheidung im Hinblick auf große Sachinvestiti–
onen oder Akquisitionen von Bedeutung ist. Die
Verbindung von Unternehmensplanung und Ri–
sikoinformationen ermöglicht die Ableitung des
risikogerechten Eigenkapitalbedarfs des Kon–
zerns und die Zuordnung des Eigenkapitals zu
den einzelnen Konzernteilen. Damit wird es
möglich zu beurteilen, ob in Anbetracht der vor–
handenen (oder geplanten) Risiken das an–
gestrebte Unternehmensrating aufrechterhalten
werden kann.
Zudem wird die Voraussetzung geschaffen für
eine konsequent wertorientierte Unternehmens-
führung: Eine Veränderung des Risikoumfangs
führt zu einer Veränderung des Bedarfs an
„teurem" Eigenkapital, was unmittelbar in den
Konsequenzen für die Kapitalkostensätze um–
gerechnet werden kann. Darüber hinaus wer–
den die Voraussetzungen für eine Weiterent–
wicklung des Controllings geschaffen.
An die
Stelle von einfachen „Punktschätzern"
(oder Einzelszenarien) tritt eine realistische
Einschätzung der zukünftigen Entwick–
lungskorridore des Unternehmens und eine
Beurteilung der Planungssicherheit.
Damit
werden die Fähigkeiten der Unternehmensfüh–
rung unterstützt, bei wesentlichen unternehme–
rischen Entscheidungen die entarteten Konse–
quenzen für Ertrag und Cash Flow einerseits,
mit den sich daraus ergebenden Risiken (mög–
lichen Planabweichungen) andererseits, abwä–
gen zu können. Genau diese Unterstützung des
EntScheidungsprozesses unter Einbeziehung
der Risiken ist als Kerngedanke einer wertorien–
tierten Unternehmensführung aufzufassen.
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