Seite 99 - CONTROLLER_Magazin_2008_01

Basic HTML-Version

Das Phänomen der Geldillusion -
Ist ein Euro wirklich ein Euro wert?
21
37
G
P
von Dominik Heberling, Lingenfeld
„Fröhlich genießen"
- in seinem Ausblicl< in
der Wirtsciiaftswoche vom 30.07.2007 be–
schreibt der ehemalige stellvertretende Vorsit–
zende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Fried–
rich Merz die Notwendigkeit der privaten Alters–
vorsorge. In einer Emnid-Umfrage gehen mehr
als zwei Drittel der 30- bis 39-jährigen in
Deutschland davon aus, dass ihre Altersversor–
gung nicht ausreicht, um ihren Lebensstandard
zu halten. Knapp 90 Prozent der Befragten sind
der Meinung, dass mehr private Vorsorge not–
wendig ist.
In der FAZ vom 16.05.2007 vergibt der Senior
Managing Director und Chief Investment Offi-
cer der AllianceBernstein Investment in New
York, Ranji
H.
Nagaswami, den weltweit pri–
vaten Anlegern allerdings die „Gesamtnote
mangelhaft" (Verlagsbeilage FAZ 16.05.2007,
S. 4). Die Ergebnisse einer Untersuchung, für
die AllianceBernstein insgesamt 9600 Anleger
in 24 Ländern nach den grundlegenden Prin–
zipien der Kapitalanlage befragte, zeigen,
dass
private Investoren zu wenig über die Prin–
zipien einer
erfolgreichen Kapitalanlage
wissen.
Deswegen erzielen sie nicht optimale
Resultate, verschenken Renditechancen und
gehen unnötige Risiken ein. Die Ergebnisse
der
Untersuchungen in den einzelnen Ländern
gleichen sich und weichen nicht signifikant
voneinander ab.
Das Problem mit der Inflation
Wissenslücken bestehen bei den Anlegern vor
allem bei den Prinzipien der Diversifikation von
Anlageportfolios und der antizyklischen Invest–
mentstrategie (Verkauf bei steigenden Kursen
und Kauf bei sinkenden Kursen). Zudem verste–
hen viele private Investoren die wesentlichen
Investmentprodukte nicht.
Ein weiteres gra–
vierendes Problem, das vielen Anlegern
überhaupt nicht bekannt ist oder von ihnen
massiv unterschätzt wird, ist die Inflation.
Inflation bezeichnet in der Volkswirtschaftsleh–
re einen andauernden bedeutenden Anstieg
des Preisniveaus. Ursachen für eine Inflation
können in einer schnellen Nachfragesteigerung
nach Gütern, einer Erhöhung der Produktions–
kosten oder in Steuererhöhungen begründet
sein. Auch eine importierte Inflation, d.h. die
Übertragung einer Inflation vom Ausland auf
das Inland, ist möglich. Auslöser einer impor–
tierten Inflation kann z. B. eine Abwertung der
inländischen Währung sein.
Zur Messung der Inflation wird häufig der
Preisindex der Lebenshaltungskosten heran–
gezogen, die so genannte Inflationsrate. Der
Index wird mit Hilfe eines fiktiven Warenkorbs
berechnet, der in einem bestimmten Jahr re–
präsentativ für einen durchschnittlichen Haus–
halt ist. Auf Grundlage dieses Warenkorbs
und des damit festgelegten Basisjahres wer–
den für jedes Jahr die Lebenshaltungskosten
und daraus die prozentuale Steigerung zum
Vergleichs- oder Vorjahr ermittelt. Folgende
Abbildung zeigt die Entwicklung des Verbrau–
cherpreisindex in Deutschland von 1970-
2006. Die durchschnittliche Inflationsrate be–
trägt für diesen Zeitraum 3,05 %.
97