Seite 78 - CONTROLLER_Magazin_2008_01

Basic HTML-Version

76
2005
Stunden
2006
Stunden
2007
Stunden
Geleistete Stunden bis zum Absctiluss-
stictitag (kumuliert)
Voraussictitlict) noch anfallende Stunden
Voraussichtliche Gesamtstunden
15.000
45.000
60.000
36.600
23.400
60.000
60.000
60.000
Abb. 4: Projektplanung
im Juli 2005 begonnen wurde und imOktober
2007 abgeschlossen werden soll. Der Auf–
tragswert liegt bei 6.500 TEUR. Die Projekt–
planung zum Zeitpunkt der Auftragserteilung
sieht folgenden Stundenanfall vor (Abb. 4):
Bei Anwendung der Effort Expended-IVIethode
zur Ermittlung des Fertigstellungsgrades ergibt
sich auf Basis dieser Planung und unter den
Annahmen, dass die Kosten bei 100 EUR pro
Stunde (incl. aller Gemeinkosten) liegen und
dass keine Sachkosten anfallen, folgendes Pro–
jektergebnis (Abb. 5):
Anmerkungen:
• Der Fertigstellungsgrad wird ermittelt, indem
die bis zum Abschlussstichtag geleisteten
Stunden durch die voraussichtlichen Ge–
samtstunden dividiert werden.
• Der Umsatz ergibt sich aus dem gesamten
Auftragswert (6.500 TEUR) multipliziert mit
dem Fertigstellungsgrad.
• Die Projektkosten entsprechen den Istkosten,
d.h. die auf das Projekt geleisteten Stunden
wurden mit dem Tarif von 100 EUR pro Stun–
de multipliziert.
Die Abschätzung der voraussichtlichen Gesamt–
kosten ist in 2006 von 6.000 TEUR auf 6.100
TEUR angestiegen. lAS 11.38 sieht vor, dass
solche Schätzungsänderungen in der Periode
ihres Bekanntwerdens ergebniswirksam zu er–
fassen sind. Dabei werden auch gegebenenfalls
erforderliche Änderungen der Ergebnisse der
Vorperioden berücksichtigt. Diese Vorgehens–
weise wird als Cumulative catch up-IVIethode
bezeichnet, d.h. gegebenenfalls erforderliche
Korrekturen werden kumulativ aufgeholt.
Im Zusammenhang mit der Anwendung der
PoC-Methode stellt sich die Frage, worauf der
ermittelte Fertigstellungsgrad angewendet
wird: nur auf die Erlöse oder sowohl auf die Er–
löse als auch auf die Kosten. In der Literatur
wird die Auffassung vertreten, dass nur bei der
Cost to Cost-Methode die ausgewiesenen Auf–
tragskosten den tatsächlichen Auftragskosten
entsprechen",
lAS 11 ist hier leider nicht ganz klar formuliert.
In lAS 11.22 ist zu lesen, dass „Auftragserlöse
und Auftragskosten ... entsprechend dem Leis–
tungstortschritt ... zu erfassen" sind. In lAS
11.26 dagegen heißt es, dass „Auftragskosten
in der Gewinn- und Verlustrechnung im Regel–
fall in der Periode als Aufwand erfasst werden,
in der die dazugehörige Leistung erbracht wird."
Nach Ansicht der Autoren müssten - entgegen
vielfacher Auffassung in der Literatur - bei
sämtlichen inputorientierten Verfahren die aus–
gewiesenen Auftragskosten den tatsächlichen
Kosten entsprechen. Eine Abgrenzung käme -
nach den allgemeinen Prinzipien der IFRS zur
periodengerechten Erfolgsermittlung - nur für
vorausbezahlte Aufwendungen (aktivische Ab–
grenzung; Beispiel: Vorauszahlung einer pro–
jektbezogenen Versicherungsprämie für drei
Jahre im voraus) oder ausstehende Eingangs–
rechnungen (passivische Abgrenzung; Beispiel:
amAbschlussstichtag noch ausstehende Rech–
nung für Fremdleistungen) in Frage. Für diese
Fälle bedarf es aber keiner spezifischen PoC-
bezogenen Regelung im lAS 11. Es handelt sich
hier lediglich um die Anwendung genereller
IFRS-Regelungen auf den Spezialfall der lang–
fristigen Auftragsfertigung.
Unter der Annahme, dass sich die Schätzung
der gesamten Stunden in 2006 auf 66.550 er-
Inputorientierte Verfahren
Outputorientierte
Verfahren
Cost to Cost
Effort Expended
Edöse
Nach Fertigstel–
lungsgrad
Nach Ferligstel-
lungsgrad
Nach Fertigstel–
lungsgrad
Kosten
Istkosten
Nach Fertigstel–
lungsgrad
Nach Fertigstel–
lungsgrad
Abb. 6: Auttragserlöse und -kosten
2005
2006
2007
Ermittlung des
Fertigstellungsgrades
Geleistete Stunden bis zum Abschluss–
stichtag (kumuliert)
Voraussichtlich noch anfal lende Stunden
Voraussichtliche Gesamtstunden
Fertigstellungsgrad (Anm. 1)
Stunden
15.000
45.000
60.000
2 5 %
Stunden
36.600
23.400
60.000
6 0 %
Stunden
60.000
60.000
1 0 0%
Ermittlung des
Projektergebnisses
Umsatz P oC (Anm. 2)
Projektkosten (Anm. 3)
Projektergebnisbeitrag
T E U R
1.625
1.500
125
T E U R
2.275
2.160
115
T E U R
2.600
2.440
160
Abb.
5:
Projektergebnis 1
höht, ändert sich das Projektergebnis wie folgt
(s.AbLT).
Der bereits in 2006 absehbare voraussichtliche
Verlust für 2007 in Höhe von -70 TEUR muss
bereits in 2006 antizipiert werden. Das in
2006 ausgewiesene Projektergebnis von
-280 TEUR setzt sich somit wie folgt zusammen
(s. AbüJ ) .
Das Beispiel zeigt, dass Fehleinschätzungen
gravierende Auswirkungen auf den Ergebnis–
ausweis haben können. Dabei ist der Effekt
umso größer, je länger an zu optimistischen
Prognosen festgehalten wird.
ONTROLLER