Festpreisprojekt
Aufwandsprojekt
Werkvertrag
Leistungsrisiko
Kostenrisil<o
Leistungsrisiko
Dienstvertrag
Kostenrisiko
keine Risiken'
Abb. 1: Vertrags- und Projektarten
In der Praxis ist festzustellen, dass der Anteil
der Festpreisprojekte steigt, da immer weniger
Kunden bereit sind, Risiken auf der Kostenseite
einzugehen.
Die verlässliche Schätzung als Kern–
voraussetzung für die Anwendung der
PoC-Methode
Entscheidende Voraussetzung für die Anwen–
dung der PoC-IMethode ist die (Möglichkeit der
verlässlichen Schätzung des Auftragsergeb–
nisses. Wann diese möglich ist, wird in lAS 11
wird wie folgt spezifiziert:
• lAS 11.29 und 18.23 enthalten allgemeine
Kriterien, die eine verlässliche Schätzung
ermöglichen. Aus Controlling-Sicht ist hier
insbesondere die Anforderung an das Vor–
handensein eines wirksamen internen
Budgetierungs- und Berichtssystems von
Interesse. Hierauf wird in Abschnitt 5 näher
eingegangen.
« lAS 11.23 und 11.24 enthalten darüber hin–
aus spezielle Kriterien in Abhängigkeit vom
zugrunde liegende Vertragstyp (Festpreis–
oder Kostenzuschlagsvertrag). Bei Fest–
preisverträgen werden aufgrund der damit
verbundenen höheren Risiken höhere An–
forderungen gestellt.
Für Dienstleistungsgeschäfte wird im lAS 18
nicht nach Vertragstypen differenziert. Es gel–
ten generell die strengeren Anforderungen, die
in lAS 11 an Festpreisprojekte gestellt werden
(lAS 18.20).
Abbildung 2 zeigt die Kriterien, die für die
Durchführung einer verlässlichen Schätzung zu
erfüllen sind. Die Kriterien sind dabei insge–
samt, d.h. kumulativ zu erfüllen.
Sofern eine verlässliche Schätzung nicht mög–
lich ist, ist nach lAS 18.26** die so genannte
Zero Profit (Margin-(Methode anzuwenden. Hier–
bei werden die Erlöse nur in Höhe der Kosten
ausgewiesen, so dass kein anteiliger Gewinn–
ausweis erfolgt. Vom Ergebnis her entspricht
dies der Completed Contract-(Methode, die nach
HGB anzuwenden ist, da auch hier während der
Auftragsdurchführung kein Gewinnausweis er–
folgt. Der GuV-Ausweis ist jedoch unterschied–
lich, da bei der Zero Profit (Margin-(Methode Um–
satzerlöse ausgewiesen werden, bei der Com–
pleted Contract-(Methode dagegen nicht.
Die Problematik der Ermittlung
des Fertigstellungsgrades
Kernproblem für die anteilige Erlösrealisierung
ist die Frage, wie der Fertigstellungsgrad ermit–
telt werden kann. Hierzu existieren mehrere
(Möglichkeiten (vg. dazu lAS 18.24). Dabei
unterscheidet man zwei Gruppen von Me–
thoden: input- und outputorientierte Verfahren.
lAS 11 schreibt keine spezifische Methode vor,
verlangt jedoch eine Methodenstetigkeit. Ab–
bildung 3 zeigt die möglichen Methoden im
Überblick.
Die Cost to Cost-Methode ist zwar das in der
Praxis am häufigsten angewendete Verfahren',
nach Meinung der Autoren ist
für personal–
intensive Dienstleistungsaufträge aller–
dings die Efferts Expended-Methode die
empfehlenswertere.
Sie ist effektiver an–
wendbar, da kein Wechsel von der Mengen- zur
Wertsicht notwendig ist. Die Autoren schlagen
vor, dass die Ermittlung des Fertigstellungs–
grades direkt durch die Projektleiter erfolgt.
Dies ist aus Sicht des Controlling für die Ver–
lässlichkeit und Akzeptanz der Zahlen und das
damit einhergehende Commitment ein sehr
wichtiger Aspekt. Bei der Cost to Cost-Methode
dagegen müssen die vom Projektleiter ge–
schätzten Mengenangaben zur Ermittlung des
Fertigstellungsgrades noch in eine Kosten–
schätzung überführt werden. Diese Aufgabe
wird
in der Regel von einer anderen Abteilung,
häufig
z.B. vomControlling, wahrgenommen.
Bei
Projekten, die einen hohen Materialkosten–
anteil
haben,
sollte die Efferts Expended-
Methode nicht angewendet werden, da sie in
diesen Fällen zu Verzerrungen bei der Ermitt-
i « —
fl) c n r
> 2 «
Fes tpre i sver t rag l A S 11.23
und
Di ens t l e i s tungsver t räge l A S 18.20
Kos t enzusc t i l agsve r t r äge l A S 11.24
s
1
Verlässliche Ermittlung der gesamten
Auftragserlöse
Wahrscheinlicher Zufluss des wirtschaftlichen Nutzens
Verlässliche Ermittlung der bis zur
Fertigstellung noch anfallenden Kosten und des
aktuellen Grades der Fertigstellung
Verlässliche Schätzung der zuordenbaren Auftragskosten
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Abb. 2: Voraussetzungen für die Ermöglichung einer verlässlichen Schätzung
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