Seite 69 - CONTROLLER_Magazin_2008_01

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Start-up-Unternehmen in der
Chemischen Industrie
Der Bereich Internal Start-ups erstellt Business–
pläne und setzt Erfolg versprechende Projekte
aus dem Bereich Exploration & Validation
Nanotronics und den Projekthäusern in profi–
table und wachstumsstarke Geschäfte um (vgl.
Abbildung 2). Der Bereich entwickelt das Ge–
schäft von den Kinderschuhen bis hin zur Rea–
lisierung von Umsätzen und Gewinnen in der
Größenordnung einer mittleren Business Line.
Erst dann wird es in einen Geschäftsbereich in–
tegriert und kommerzialisiert. Jedes Start-up
muss eine überdurchschnittliche Profitabilität
unter Beweis zu stellen. Der Einsatz von Kapital
und
Personal erfolgt nach den gleichen Maß-
stäben wie bei externen Investoren. Alle Start–
ups haben die Aufgabe, erfolgversprechende
Geschäftsstrategien zu erarbeiten und mit Hilfe
von Partnerschatten und Kooperationen am
Markt umzusetzen.
In der Chemischen Industrie lässt sich der
Begriff Start-up-Unternehmen daher wie
folgt definieren:
„Ein Start-up bezeichnet eine
Produl<tionseinheit, die - analog einemGe–
schäftsbereich - über ein spezifisches Ge–
schäftsmodell einer Supply Chain, einen Busi–
ness Plan sowie über eine ausgestaltete Auf–
bauorganisation und Ablauforganisation (Ge–
schäftsprozesse} verfügt. Rechtlich selbständig
agiert ein Start-up-Untemehmen in
form
eines
Profit Centers sowohl am konzemintemen wie
auch am externen Markt. Dementsprechend er–
folgt die Performance-f^essung durch Kenn–
zahlen wie Sales, EBIT und Investments. Die
Besonderheit liegt dann, dass der Konzern in
• Dr. Frank Lelke
ist Referent im Bereich Corporate Human Resources, HR
Strategy & HR Controlling, der Evonik Industries AG. Er be–
schäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Themen Strate–
gisches HR Management und Strategisches Controlling sowie
SAP SEM. E-Mail:
den Querschnittsfunktionen Controlling. Marke–
ting, Rechnungswesen und Operations Re–
search unterstützt".
Kennzeichnend für die Märkte, auf denen die
Start-up-Unternehmen agieren, ist, dass sich
ein Großteil in einer äußerst frühen Entwick–
lungsphase befindet, während andere Märkte
bereits zum heutigen Zeitpunkt auf ein hohes
Marktpotential schließen lassen, der Bedarf je–
doch - aufgrund von Wirtschaftszyklen - erst
zukünftig entsteht. Das bedeutet, das Ge–
schäftsrisiko eines Start-up-Unternehmens ist
stets sehr hoch.
Die Ausgestaltung der Aufbau- und Ablauforga–
nisation erfolgt in Anlehnung an eine konzern–
übliche Produktionseinheit (s. Abbildung 3). Bei
der Start-up-Leitung hat sich Creavis für eine
Doppelspitze entschieden; ein Wissensträger im
betriebswirtschaftlichen und ein Wissensträger
im technischen Umfeld. Die Lösung führt zu ei–
ner Bündelung des heterogenen, aber zugleich
auch umfassenden Wissens und der Ressour–
cen auf der obersten Leitungsebene. In der
nachgelagerten Ebene folgen Abteilungen wie
Production, Quality Management, R&D, Appli–
cation Technology sowie Technical Marketing.
Die Besonderheit der Konzerngebundenheit
wird bei der Betrachtung der Supply Chain
deutlich. Während sich in den Kernprozessen
keine Abweichungen zum Lehrbuch ergeben,
werden die Unterstützungsprozesse nicht allein
vom Start-up, sondern mit Hilfe von Creavis-
Querschnittsbereichen wie Controlling,
Accounting oder IT durchgeführt.
Schaffung von Voraussetzungen:
Integrierter Lebenszyklus und
Geschäftsprozessorientierung
Zur Ableitung steuerungsrelevanter Kennzahlen
und Steuerung des Start-ups im Zeitverlauf
sind zwei wesentliche Voraussetzungen zu er–
füllen: (1)
Lebenszyklusansatz
und (2)
Ge–
schäftsprozessorientierung
Lebenszyklusansatz
Ein in der Literatur weit verbreitetes Lebens–
zyklusmodell ist der integrierte Produktlebens–
zyklus (siehe Abbildung 4), der ein Zeitintervall
von der Planung und Entwicklung über die
Markteinführung bis hin zur Einstellung des
Produktes definiert {[Fisc 2000], 270). Im Ge–
gensatz zum klassischen Produktlebenszyklus
Suppliers &
Partners
Plan
Research/
Develogui
Source
Make/
assembly
Seil
DeliverA
Serve
Customers
& Channels
Exp l o r a t i on & Va l i da t i on
Interna l Start-upi
A
P r oduc t deve l oped _ , - "
B u s i n e s s
Pinn-
e l abof a t ed
Dema n d Ch a i n F l a n n i n g ^ "
D ema n d Ch a i n E x e c u t i o n ;
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Abb. 2: Entwicklungspfad eines Start-ups
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