Seite 28 - CONTROLLER_Magazin_2008_01

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Deckungsbeitragsrechnung contra Ergebnisrechnung
Damit wird in Abbildung 3 die Kostenplanung
der Produktionskostenstelle leistungsbezogen
durchgeführt. In die Totalspalte werden die
Plankosten unter Einhaltung der Definition von
Kosten (Kilger: „Kosten sind bewerteter Güter–
verzehr") eingetragen. Derjenige Anteil der Kos–
ten, der sich mit der für die Produkte abgege–
benen Leistung verändert, kommt in die Spalte
proportionale Kosten, die Differenz zumTotal-
betrag gelangt in die Spalte fixe Kosten. Die fi–
xen Personalkosten fallen für interne Aufgaben
wie Organisation, Management, Aus- und Wei–
terbildung oder ungenutzte Kapazitäten an. Die
Abschreibungskosten fallen im Beispiel in jeder
Periode in gleicher Höhe an, weil der Ver-
schleiss der Anlagen weniger für die Wertmin–
derung ins Gewicht fällt als die technische
Alterung der Anlage. So entsteht auch der
proportionale Plankostensatz, welcher in der
Kalkulation angewendet wird.
nen, müssen die Kosten immer in zwei sich
durchdringenden Dimensionen betrachtet
werden, nämlich proportional versus fix sowie
beeinflussbar versus kalkulatorisch. Der Kos–
tenstellenleiter kann für die kompletten beein–
flussbaren Kosten seiner Stelle die Verantwor–
tung übernehmen, nicht aber für die ihm aus
Umlagen zugerechneten kalkulatorischen
Kosten.
Die Kostenspaltung ist zudem die Vorausset–
zung für die Erstellung eines Soli-Ist-Vergleichs.
Denn ein Kostenstellenleiter, der nur einen
Plan-Ist-Vergleich erhält, bemängelt zu Recht,
dass er die durch Mehr- oder Minderleistung
verursachte Abweichung nicht von Mehr- oder
Minderverbräuchen abgrenzen kann. Die Soll–
kosten sind die Plankosten der Istleistung und
damit die richtige Vergleichsbasis zu den Ist–
kosten.
Kostenstel le: P roduk t i on
{vereinfacfiend zusamnnengefasst)
Normalkapazität Stunden
Planbeschäf t igung in S t unden
Räsenzsatz / 3unde
Lestungsabfiängige S&chkosten/ 9unde
2 8 9 0 0
2 3 7 6 0
40.00
7.00
Kapazitätsangebot
Kapazitätsnachfrage
Kostenar ten
Tota l
PropL
Fix
Ftersonalkosten
1'156'000
950'400
205'600
Sichkosten (lestungsabhängig)
267'200
166'320
100'880
Tota l beeinflussbare Kos ten
1'423'200
1'116720
306'480
Abschreibungen
54'000
-
54'000
Tota l Kostenstel le
r477'200
1'116'720
360'480
Kostensatz
62 . 17
47 . 00
Abb. 3: Kostensteltenplan mit Leistungsbezug
Die Abschreibungskosten fallen im Beispiel in
jeder Periode in gleicher Höhe an, weil der Ver-
schleiss der Anlagen weniger für die Wertmin–
derung ins Gewicht fällt als die technische Alte–
rung der Anlage. So entsteht auch der proporti–
onale Plankostensatz, welcher in der Kalkulati–
on angewendet wird.
Weiter ist es aus Führungsgesichtspunkten
notwendig, in der Kostenstelle zwischen den
durch den Kostenstellenleiter direkt beeinfluss–
baren und damit von ihm verantwortbaren Kos–
tenarten und den nur hin gerechneten oder um–
gelegten kalkulatorischen Kostenarten zu diffe–
renzieren. Auch diese Erkenntnis ist durch die
Arbeiten von Deyhle^ seit vielen Jahren be–
kannt. Um sowohl Entscheidungs- als auch
26 Verantwortlichkeitsrechnung betreiben zu kön-
In Abbildung 4 wird der Leistungsbezug in die
Kalkulation der Produkte bzw. in die Kostenträ–
gerrechnung weiter gezogen. Hier erkennt man
- auch für Dienstleistungsbetriebe -, dass die
proportionalen Herstellkosten durch die Struk–
tur des Produkts definiert werden. Die Produkt–
struktur wird technisch durch Stücklisten und
Arbeitspläne bestimmt.
Trotz der Einfachheit des Beispiels wird offen–
sichtlich, dass die fix geplanten Kosten der Kos–
tenstelle Produktion nicht zweifelsfrei auf die
vier selbst hergestellten Produkte verrechnet
werden können. Auch wenn durch Zeiterfas–
sung der Stundenanteil für diese Produkte ge–
trennt ausgewiesen werden könnte, wüsste
man nicht, welchem bestehenden Produkt die
Kosten für die Entwicklung neuer Produkte und
für die Weiterbildung verursachungsgerecht zu–
zurechnen sind.
Denn die fixen Kosten werden nicht durch die
Herstellmenge verändert, sondern durch Ma–
nagemententscheidungen. Deshalb werden sie
heute auch Strukturkosten genannt, durch die
kapazitative und die organisatorische Struktur
des Unternehmens bestimmt. Zwischen den
Arbeiten und Kosten der kapazitativen und or–
ganisatorischen Strukturen und den hergestell–
ten Mengen besteht kein verursachungsge–
rechter, direkter Zusammenhang. Deshalb wer–
den in der flexiblen Plankostenrechnung die
Strukturkosten den Produkteinheiten gar nicht
zugerechnet.
Weil aber
• das (deutsche) Steuerrecht (Nivellierung der
Jahresergebnisse),
• die Rechnungslegungsregeln in US GAAP
und IFRS,
- Regeln für die Festlegung internationaler
Transferpreise,
• das vermeintliche Generieren von Kosten–
bewusstsein durch Kostenumlage
• und vor allem die Angst, Produkte würden
schlussendlich zu billig verkauft,
immer noch als Begründung für die Bewertung
Artikel: Praline GV E (Crossverpackungseinheit) =200 6-er4'ackungen
3ückliste (Vorgabemenge)
Bnkaufspreis
Wert
S
::tiokomas9e
in kg
14.4
Verpackung 9ück
200
5.00
0.30
72.00
60.00
Einzelmaterialkosten pro C V E
132.00
Arbeitsplan (Voraabezät in Stunden)
proportionaler
Plankostensatz
Fertigung, Kontrolle, Verpackung
|
8
47.00
376.00
Proportionale Fertigungskosten
376.00
Proportionale Herstell kosten pro GV E
508.00
Abb. 4: Kalkulation der proportionalen Herstellkasten
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