Unternehmensbewertung und Unternehmenssteuerreform 2008 / 2009
Autor
• Professor Dr. Ralf Kesten
Prof. Dr Ralf Kesten lehrt seit 2002 an der privaten FH NORD–
AKADEMIE gAG in Elmshorn im Fachbereich Betriebswirt–
schaftslehre und verantwortet die Fachgebiete „Rechnungs–
wesen und Controlling".
Gedankenwelt der DCF-Verfahren (insb. MM-
Literaturhinweise
Anpassung bzw. Bruttogewinnhypothese).
Soweit man an diese Welt bzw. an die ge–
machten Annahmen glaubt, wird eine Unter–
nehmensverschuldung aufgrund der anste–
henden Steuerreform bewertungstechnisch
erheblich attraktiver
Dinstuhl, V. (Unternehmensbewertung
2003); Konzernbezogene Unternehmensbe–
wertung, Wiesbaden 2003
Ernst, D./Schneider, S./Thielen, B. (Unter–
nehmensbewertungen 2006); Unterneh–
mensbewertungen erstellen und verstehen,
2. Aufl., München 2006
Henselmann, K./Kniest, W. (Unternehmens-
bewertung 2002); Unternehmensbewertung:
Praxisfälle mit Lösungen, 3. Aufl., Herne/
Berlin 2002
IDW (Grundsätze 2005), IDW Standard:
Grundsätze zur Durchführung von Unterneh–
mensbewertungen (IDWS 1). In: Die Wirt–
schaftsprüfung, 58. Jg. (2005), S. 1303-
1321
Schmidt, R.H./Terberger, E. (Grundzüge
1997); Grundzüge der Investitions- und Fi–
nanzierungstheorie, 4. Aufl., Wiesbaden
1997
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Das Paradoxon vom Krokodil am Nil
von Peter-Julius Herrmann, München
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G
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Von den Pyramiden hinab zum Nil schreitet die
junge Frau mit zwei Körben. Im einen balanciert
sie schmutzige Wäsche auf ihrem Kopf, im an–
deren Korb wiegt sie ihren Sohn auf ihren Hüf–
ten zum Takt ihrer Schritte. Den Korb mit dem
schlummernden Säugling stellt sie am Nil ins
Schilf, das der Wind sanft wiegt. Sie beginnt die
Wäsche aus dem anderen Korb zu waschen,
nach Jahrtausende alter Tradition.
Es ist nicht überliefert, was die Beweggründe
waren für das Krokodil vom Nil, mit der alten
Tradition friedlicher Koexistenz zu brechen:
Wasserverschmutzung, kriegerische Gelüste,
Hunger?.,. Jedenfalls schlich sich das Kroko–
dil vom Nil heimlich zu dem Neugeborenen und
schnappte sich die Beute.
Als die junge Mutter das Unglück bemerkte,
versuchte sie die Sache mit dem Krokodil ver–
nünftig zu besprechen, doch ohne Erfolg. In ih–
rer Verzweiflung warf sie sich auf die Knie und
wandte sich an die Götter um Hilfe. Die Götter
tagten nicht lange, denn Eile war geboten. Nach
Abwägung der berechtigten Ernährungs–
interessen des Krokodils gegen die Fortpflan–
zungsabsicht der jungen Frau beschlossen sie:
„Krokodil vom Nil! Du mußt der jungen Frau
und ihrem Säugling noch eine letzte Chance
geben!"
Dieser göttliche Ratschluß behagte dem Kroko–
dil ganz und gar nicht. Es begann gewaltig zu
hadern, riß das Maul auf und erhob Einspruch.
„Einspruch abgelehnt!", traf das Krokodil wie
ein Blitz vom Himmel und legte ihmgleichzeitig
die Worte in den Mund: „Liebe junge Frau,
wenn Du richtig vorhersagen kannst, ob ich
Dein Kind fressen werde oder nicht, dann gebe
ich Dir Deinen Schatz zurück."
Überrascht war die junge Frau von der Sprache
des Krokodils, doch da es um Leben und Tod
ging, begann sie sogleich die Vorhersage im
Kopfe zu wälzen. Sie wägte sorgfältig die bei–
den Möglichkeiten ,Du wirst es fressen' und
,Du wirst es nicht fressen' gegeneinander ab
und stand Auge in Auge dem Krokodil gegen–
über Doch ihre Angst verjagte alle vernünftigen
Gedanken, das Herz lief ihr über und der Schrei
entschlüpfte ihrem Mund; „Du wirst es ja doch
fressen!"
Da freute sich das Krokodil, schnappte zu, doch
hielt inne; „Ich darf den Säugling nicht fressen,
weil Vorhersage der jungen Frau zutrifft." Är–
gerlich ließ das Krokodil den Säugling los,
drehte sich ab und hielt abermals inne; „Die
Vorhersage der Frau stimmt nicht!" Dann darf
ich es ja doch fressen, sprach es zu sich selbst,
und schnappte wieder nach dem Säugling,
doch
Kurz und gut, wenn das Krokodil nicht ge–
storben wäre, drehte es sich immer noch im
Kreis.
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