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CM 4/2007 Susanne Schneider
ist grundsä t z l i ch jetzt . Es w i r d imme r
Gründe geben , die gegen eine aktue l l e
Beschä f t i gung mi t d em T h ema spr e –
chen . Of t muss erst die No twend i gke i t
d e n Be t r o f f enen au f ge z e i g t we r d e n .
Hier kann ein Blick auf e i ns tma l s f lo–
r ierende Fami l i enun t e r nehmen hel fen,
we l che mi t t l e rwe i l e n i cht meh r ex i s –
t i eren, we i l Probleme der Antei lseigner
mi t e i nande r zur Reduk t i on der Ha nd –
l ungs f äh i gke i t g e f üh r t h a b e n . Zw a r
sind es meistens verschi edene Gründe ,
d i e z u m Sche i t ern f üh r e n , Aus e i nan –
de r se t zungen im Kreis der Ante i l se ig–
ner sind jedoch in der übe rwi egenden
An z ah l der Fäl le ein mi t ent sche i dender
Grund .
W i r d e r s tma l s e i n Con t ro l l i ng e i nge –
f üh r t , gi l t es erst die „norma l en" Con–
t r o l l i ng i ns t r umen t e e i nzu f üh r en , um
au f d i esem Wege d i e Ak z e p t a n z des
Cont rol lers zu sichern. Erst we nn die
Antei lseigner den Control ler als kompe –
tenten Ansprechpar tner akzept i er t ha –
ben , kann sich den sensiblen Themen
g e w i dme t we r d e n . Die Be r e i t scha f t ,
sich h i er mi t den Vo r s t e l l ungen des
Cont rol l ers aus e i nande r z us e t z en , ist
ein wi cht i ges Ze i chen der Ak z ep t an z
des Cont rol l ing als wesen t l i chem Ins–
t r umen t der Un t emehmens f ührung .
o h n e die f rühze i t ige Ei nb i ndung al ler
r e l e v a n t e n F am i l i e nm i t g l i e d e r w i r d
das Projekt schei tern. Dabe i sind auch
diejenigen zu berücks i cht igen, we l che
noch nicht ak tue l l , woh l aber in abseh –
barer Zei t Antei lseigner we r den , insbe–
sondere die nachfolgende Generat ion.
Zw a r w i r d m i t w a c h s e n d e r A n z a h l
der Be t e i l i g t en d i e Kons ens f i ndung
schwi er i ger , abe r nur bei der E i nb i n –
dung al ler Bet rof fenen kann eine l ang–
fr ist ige Basis gelegt we r den .
Wo er forder l i ch , ist beha r r l i che Ober –
zeugungsa r be i t zu l e i sten. Dabe i gi l t
es unm i s s v e r s t ä nd l i c h a u f z u z e i g e n ,
dass der daue r ha f t e For tbes t and des
Un t e r nehmens nur mi t te l s der Bewä l –
t i gung der fo l genden Au f gaben mö g –
l ich ist . E i nze l ne Fami l i enmi t g l i ede r ,
we l che nicht die Berei tschaf t zur kons–
t r u k t i v e n Z u s amme n a r b e i t a u f b r i n –
gen, sol l ten mögl ichst zügig aus d em
Kreis der Antei lseigner verabsch i ede t
we r den , selbst um den Preis größerer
Schwi e r i gke i t en bei Au f b r i ngung der
d a z u e r f orde r l i chen f i nanz i e l l en M i t –
t e l . Dabe i hande l t es sich a l l e r d i ngs
bewuss t um den a l l e r l e t z t en Schr i t t .
Zuerst sol lte kons t ruk t i v versucht wer –
den , geme i nsame Lösungen zu f i nden .
Bei gu t em Wi l l en der Betei l igten sol lte
d i es i mm e r g r u n d s ä t z l i c h mög l i c h
sein. Die Abb i l dung zeigt die typi schen
E i nwände und die mögl i chen Entspre–
chungen auf.
(noch) al le Fäden in der Hand häl t . Das
bedeutet nicht , dass keine Di f ferenzen
ex i s t i eren , diese we r den jedoch noch
ni cht of fens i cht l i ch, da v i e l e auf den
Ze i t punk t wa r t en , an dem die Mög l i ch –
keit entsteht , die eigene Posi t ion dur ch –
zuse t zen . Es sollte jedoch al len Betei l i –
gt en bewuss t sein, dass die r ech t ze i -
Phase
Ab l ehnungsg r ünde
No twend i gke i t
Der Gründer domi n i er t noch,
die Angehör igen sind eng mi t
d em Un t e r n e hme n v e r b u n –
d e n , a r b e i t e n g r ö ß t e n t e i l s
mi t .
Es besteht kein Bedar f , das
Pro|ekt führ t nur zu Bürokra–
tie und Kosten.
Gerade
in
dieser Phase ist es
noch einfach, die Zukunf t des
Unternehmens zu sichern.
Die Fami l ie ist größer , einige
a r b e i t e n im U n t e r n e hme n ,
a nd e r e n i ch t . La t en t e Kon–
fl ikte kommen langsam auf.
Es sollen keine Konfl ikte offen
ausbrechen, der Status Quo so
lange als mögl ich aufrechter–
hal ten werden .
Es besteht noch die Mögl i ch–
kei t , auch das a b n e hme n d e
Ve r t r auen zu nu t z en , um zu
e inem fai ren langfr ist igen In–
teressenausgl e i ch zu ge l an –
gen.
Die Fami l ienmi tgl ieder stehen
schon in Konflikt zueinander ,
d i e I n t e r e s s en d i v e r g i e r e n
deutlich.
Es erscheint kaum noch mög–
l ich, einen geme insamen Nen–
ner zu f inden, ein Kompromiss
wird kaum zu f inden sein.
Statt luristische Auseinander–
setzungen zu suchen, welche
al le Betei l igten zu Ver l ierern
machen , sollte ein Versuch er–
f o l gen , den g e m e i n s a m e n
Nenner zu f inden.
Grande für ein Controlling der Familie
Ein F am i l i e n u n t e r n e hme n k a n n nu r
gemanag t we r den , we n n auch die Fa–
mi l i e g ema n a g t w i r d . Hier sol l n i cht
d em „homo oeconomi cus " das Wo r t
geredet we r den , we l cher bei al len Ent–
sche i dungen s t reng r a t i ona l die Nu t -
z u n gma x i m i e r u n g ver folgt , sol l abe r
e i n F am i l i e n u n t e r n e hme n daue r ha f t
g e g e nüb e r a n o n y m e n Kap i t a l gese l l –
schaf ten bestehen bl e iben, gibt es kei –
ne Al t erna t i ve z um hier dargeste l l ten
Prozess. Dabe i sind nicht nur die Nach –
tei le w i e Zei t - und Kos t enau fwand zu
beach t en , der Prozess als solcher ist
i den t i t ä t s s t i f t end . Am e r f o l g r e i chen
Ende steht die Fami l ie und das Unter –
n e hme n besser da als v o r h e r Dieser
Vor tei l ist nicht unbed i ng t in wi r t scha f t –
l ich er fo l gre i chen , ha rmon i schen Ze i –
ten feststel lbar , woh l aber , we n n Pro–
b l eme im Un t e r n e hme n , der Fami l i e
oder sch l imms t enf a l l s in be iden Berei –
chen ent s t ehen .
Grundlagen klären
Fami l i enmi t g l i ede r we r d e n t e i lwe i se
g l e i che , t e i l we i s e u n t e r s c h i e d l i c h e
Ziele bes i t zen. So t r ivial diese Erkennt –
nis auf den ersten Blick wi r k t , we rden
Unt ersch i ede doch häuf ig übe r haup t
n i ch t a n g e s p r o c h e n , i n s b e s o n d e r e
w e n n e i n d om i n i e r e n d e r Pa t r i a r c h
t ige Ansprache unterschiedl icher Posi–
t ionen sowohl den Hand l ungsze i t r aum,
als auch die Hand l ungsmög l i chke i t en
erhöht . Hier gi lt es sei tens des Conrol -
l ings die aktue l l domi n i e r enden Fami –
l i enmi tgl i eder zur Schaf fung eines of–
fenen Di skuss i onsk l imas a n z uh a l t e n .
Dies fäl lt insbesondere Un t e rnehmens –
g r ünde r n nicht leicht . Die sche inbare
A l t e r na t i ve , mi t t e l s mög l i chs t ausge –
klügel ter Ver t räge die eigenen Vorstel –
l ungen auch für d i e Z u k u n f t f e s t z u –
s ch r e i ben , Ist In e i ne r d y n am i s c h e r
we r denden We l t schl icht unsinnig.
jeder Bet rof fene hat für sich die folgen–
den Punk t e zu k l ären. Dabe i sol lte es
in der ersten Phase um die persönl iche
Wi l l ensb i l dung , ni cht den Aus t ausch
und die Kompromisssuche mi t den a n –
deren Fami l i enmi tg l i edern gehen.
1. We l chen Bezug habe ich persönl ich
z u m Un t e r n e hme n ? Li egt mi r de r
For t bes t and am He r zen oder ist es
eine aus t auschba r e Kapi ta l anl age?
Ist es Lebens inha l t oder nur eine A l –
t erna t i ve des Lebenserwerbes?
2. Mö c h t e ich d a u e r h a f t An t e i l e a m
Un t e rnehmen hal ten oder ist ein Aus–
stieg die bevorzugte Al ternat ive?
3. I nwi ewe i t möch t e ich mi ch persön–
l ich e i nbr i ngen? Als Haup t v e r an t –
wo r t l i che r , M i t a r b e i t e r ode r p a s –
s i ve r Te i l habe r ? We l c h e n An t e i l
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