CM
Controller magazin
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nehmens l enke r den Gedanken des Total
Quality Ma n a g eme n t (TQM) aufgegriffen
und da s QM z um I ns t r umen t mas s i ve r
kul turel ler Ve r ände rungsprozes se in vie–
len Un t e r nehmen gema ch t .
QM wu r d e be sonde r s in [apan und in den
USA zum Thema der Topent scheider in
den Un t e r nehmen . TQM-lnitiativen ha–
ben d a s Gr undve r s t ändn i s der Beleg–
schaf ten z um Thema Qual i tät ve r ände r n
helfen, wa r en Wegberei ter für notwendi –
ge und g r und l egende St ruk t urve r ände –
rungen .
Der Qualitätsbegriff hat s i ch in
d i e s e m Kon t ex t derar t we i t e r e n t –
wickel t , da s s er ni cht al lein auf Pro–
dukte , Di ens t l e i s tungen oder die s ie
hervorbr ingenden Prozes se angewen –
de t wird, s onde rn auch auf die Unter–
nehmens - , die Managementqua l i tät .
Seit einigen )ahren sche int al lerdings die
fachliche Wei terentwicklung zu stagnie–
ren und be sonde r s in Deu t sch l and d a s
Engagemen t der Topent scheider für d a s
TQM erhebl ich nachzu l a s s en . Mass ive
Qua l i t ä t se inbrüche bei deu t s chen Vor–
z e i geun t e r nehmen dokumen t i e r en die
falsche Gewi chtung de s Thema s . QM ist
na ch derTQM-Hausse der 80e r und 90e r
l ahr e wi ede r exk l us i ves Spezial i s ten–
t hema , die Fachspr ache und für Nicht-
QMler komp l exe S t anda r ds und Regel–
we rke ver s t ärken diesen Effekt.
Eine m o d e r n e Qu a l i t ä t s b e t r a c h t u n g
mu s s berücks i cht igen, d a s s bei vielen
Produkt en und Dienst leistungen der Kun–
de die Qual i tät ver schi edener Wet tbewer–
be r gar nicht me h r un t e r sche i den kann.
Wennabe r Aus t auschbarke i t gegeben ist,
we r den Kauf en t sche i dungen übe rwi e –
gend übe r den Preis getroffen, der in
d i esem Kontext maßgeb l i ch durch die
Kosten b e s t immt ist.
Dabei wird die Qual i tät nur noch als
Hygienefaktor begriffen in dem Sinne,
d a s s Qua l i t ä t smänge l sehr schnel l zur
Abwande r ung der Kunden führen. Das
wird in vielen Un t e r nehmen noch durch
die Domi nanz der Tüftler u n d Ingenieure
vers tärkt , die zu einer Übe r bewe r t ung
de s Nu t zens t echn i sche r Finessen füh–
ren, die e n o rme Kosten ve r u r s a chen ,
abe r von Kunden gar nicht meh r wahr –
g e n omme n we rden . Das ande r e Ext rem
liegt im übe r zogenen Kos t ene insparen
zu Lasten der Qual i tät mi t d em berei t s
be s ch r i ebenen Effekt, d a s s sich die Kun–
den verweigern.
Beide Effekte sind
Anlass für eine Neu–
bewer tung de s Zusammenspi e l s von
Kosten und Qualität unter Berücksichti–
gung aller wei teren Unternehmens- und
kundenre l evanten Ursache-Wirkungs–
zus ammenhänge ,
insbesondere der ver–
meint l ich weichen Faktoren, wie Image,
die Kundenbindung und Kundenverhal ten
maßgebl i ch beeinflussen.
Spa r t endenken der Techniker und der
Kos t enrechner führt hier nicht we i t e r
Denn we nn wir u n s die Herausforderun–
gen v o n Con t r o l l i ng u n d Qu a l i t ä t s –
ma n a g eme n t e twas intensiver zu Gemüt e
führen, we r den wir schnel l feststel len,
d a s s Qual i tät und Kosten zwei Seiten
einer Medaille darstel len - der bet r ieb–
l i chen Le i s t ung . Wenn wi r Le i s t ung
me s s en wol len, können wir gar nicht
zwi schen be iden Aspek t en t r ennen , zu–
m i n d e s t n i ch t im p r a k t i s c h e n Wet t –
bewe r b auf d em Markt .
Aus der TQM-Bewegung ist inzwi schen
eine wicht ige Wei terentwicklung ent s tan–
den, die z u n e hme n d an Bedeu t ung ge–
winnt , die Be t r ach t ung von Organisat io–
nen mi t ganzhe i t l i chen Mode l l en . In
Europa maßgeb l i ch ist hier da s
EFQM-
Model l für Excel lence
zu nennen , ein
Kri terienmodel l , da s geeignet ist, Organi–
s a t i o n e n al ler Br a n c h e n , Ar t en u n d
Größen zu beschr e i ben und zu bewer–
ten. Das Modell schl ießt alle wesent l i chen
Ur sache-Wi rkungs -Zusammenhänge des
Un t e r nehmen s ein. Anders als bei bishe–
rigen QM-Ansätzen bedeu t e t dies eine
umfangre i che Be t r ach t ung der Ergebnis–
se - maßgeb l i ch der finanziellen Ergeb–
nisse des Un t e r nehmen s .
Diese
ganzhei t l iche Be t r ach t ung erfor–
der t ge r adezu eine e r neu t e Öffnung de s
Qua l i t ä t smanagemen t s gegenübe r den
ande r en Fachdiszipl inen im Unterneh–
me n . Das Cont rol l ing h a t dabe i eine
Schlüsselrol le. Der QM-Ansatz der ganz–
h e i t l i c h e n Mo d e l l e u n d d e r Un t e r –
n e hm e n s b e w e r t u n g h a t z u d em d e n
Charme , d a s s er eine große Verwandt–
schaft zu den Controllern nähe r liegen–
den Ra t i ngansä t zen ha t . Hier ist eine
g eme i n s ame Basis für Diskussion und
Zu s ammena r be i t geschaffen.
Allerdings sieht die pr ak t i sche Welt in
den Un t e r nehmen ganz ande r s aus . Con–
trolling u n d Qua l i t ä t smanagemen t sind
fein säuber i i ch ge t rennt . Oftmals r eden
die Verantwor t l ichen nicht einmal mit–
e i nande r In be iden Bereichen sind ganz
e igene Begriffswelten e n t s t a nd e n , die
dazu führen, d a s s wir sehr leicht mi t
den s e l ben Wor t en a n e i n a nd e r vorbe i
reden. Und diese a u s unt er schi edl i chen
Er fahrungen gebo r enen Mi ssver s t änd–
ni sse h a b e n übe r die [ahre zu wechsel –
sei t igen Akzep t anzp r ob l emen geführt .
Aber wa r um ma c h e n wir un s da s Leben
eigent l ich so schwer? Wenn Qual i tät u n d
Kosten t a t sächl i ch zwei Seiten der einen
Medaille Leistung sind, liegt es doch auf
der Hand, d a s s Controlling und Qual i täts–
ma n a g eme n t aufe inander zugehen und
lernen, e i nande r zu respekt ieren.
Dami t wir die unt er schi edl i che Exper t ise
nu t z en können , Kosten u n d Qual i tät , da s
Arbei ten mi t Kennzahlen sowi e da s Den–
ken in finanzieller Rat ional i tät auf de r
einen u n d die Nu t zung von Qual i täts-
S t a n d a r d s u n d d a s Si che r n de r Re–
produz i erbarke i t und Veriässlichkeit ent–
sp r echende r Prozesse auf der ande r en
Seite mi t e i nande r zu kombinieren.
Die deu t s che Gesellschaft für Qual i tät
(DGQ) und der Int erna t iona l e Controller
Verein (ICV) haben mi t d i esem Ziel
e i ne
g eme i n s ame Arbe i t sgruppe gebi ldet .
Wir sind an vielen Mi tst rei tern interes–
siert, um mögl i chs t vielfältige Aspek t e
a u s d e r P r a x i s b e r ü c k s i c h t i g e n zu
können .
Sofern Sie an unserer Arbeit t e i lhaben
mö ch t en , w e n d e n Sie s i ch bi tte an
Benedikt Sommerhoff (DGQ - Deut s che s
EFQM-Center,
oder an
Dr Walter Schmidt (ICV, wal ter@ask-
schmidLde) .
Wir sind davon übe r zeug t , d a s s wir die
Heraus forderungen geme i n s am be s s e r
me i s t e r n we rden , als j eder für sich.
•
Zuordnung CM-Themen-Tableau
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06
G
F
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