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Controller magazin
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Gehäl tern, Kosten für Alters- und Kran–
kenve r sorgung und sons t igen Personal–
kos t en (mit Au s n a hme von Reisekosten)
e r r e c hn e n . ' * I n s g e s am t we r d e n
fünf
Standardkos t ensät ze
v e rwe n d e t . " Ne–
ben diesen Verwa l tungskos t en gehen in
die Kosten- und Le i s tungs rechnung noch
die vom Land gezahl t en und empfange–
nen Transferzahlungen (= Zahlungen ei–
nes V\^irtschaftssubjektes an ein ande r e s
ohne gleichzeitige ökonomi s che Gegen–
leistung, wie z. B. Steuer -Zuwei sungen,
Zu s c hü s s e u n d Soz i a l l e i s tungen) ein,
auch wenn es sich bei ihnen im bet r iebs–
wi r tschaf t l ichen Sinne nicht um Kosten
u n d
Erlöse
hande l t . Sie stel len jedoch
eine wicht ige St euerungs informa t ion für
da s Transfercontrol l ing'" da r und we rden
im Ber i cht swesen von den Verwal tungs–
kos t en ge t r enn t ausgewi esen .
Letztendl ich we rden
sämt l i che Kosten
und Erlöse im Sinne einer Vol lkosten–
r e c hnung" auf die Kostenträger ver–
rechnet ,
wobe i ihnen Einzelkosten und
-erlöse sowi e fast alle Transferzahlungen
direkt zugeo r dne t werden . Den Kosten–
t r äge rn nicht direkt zuzuo r dnende Ko–
s t en (auf jeden Fall alle Abschr e i bungen
auf An l agegü t e r sowi e alle Personal –
kos t en gegebenenfal ls mi t Au s nahme der
Reisekosten) und Eriöse gehen als Ge–
me i nko s t e n bzw. -er iöse z u n ä c h s t in
d i e Ko s t e n s t e l l e n r e c h n u n g e in . Die
buchung s t e chn i s che Zuordnung erfolgt
berei t s bei der Anwe i sung einer Zahlung
im
Ha u s h a l t sma n a g eme n t s y s t em SAP–
ISPS, indem
bei Einzelkosten die Kosten-
t r ä g emumme r
(Auf t ragsnummer) und
bei Geme inkos t en die Kostenstel len–
numme r
erfasst wird. Anl agegüt er - und
dami t die kalkulator i schen Abschreibun–
gen - we rden übe r den An l agens t amm–
sa t z grundsä t z l i ch einer Kostenstel le zu–
geordnet .^" Zudem ist jeder Mi tarbei ter
einer Kostenstel le zugeordne t , die im
mona t l i chen Pe r i odenabsch l us s mi t des–
sen St anda rdpe r sona l kos t en (= Mona t s –
s t a n d a r d k o s t e n s a t z
X
Vo l l ze i t äqu i -
valent^' ) be l as t e t wird. Die
kalkulatori–
s che Miete
(= S t anda r dkos t ens a t z x ge–
n u t z t e m^) wi r d e b e n f a l l s e r s t im
Pe r i od e n a b s c h l u s s auf di e Gebäude –
kos tens tel le der jeweiligen Behörde ver–
rechne t .
Die Kostenstel len bi lden die Organisa–
t i ons s t ruk t ur der einzelnen Behörden der
Lande sve rwa l t ung ab .
Lei tungs- u n d
Objektkostenstellen^^
we rden als Vor–
kos tens te l len im Per iodenabschluss mi t
Hilfe von Schlüsse lgrößen auf die
End–
ko s t ens t e l l en
(Abtei lungen, Referate)
umge l egt .
Letztere we rden vol l ständig
auf die Kostenträger der Behörde ver–
rechnet , für die sie direkte Le i s tungen
erbringen.
Dabei we r den die auf den
Kos t ens t e l l en g e s amme l t e n Personal –
kos t en zu e inem großen Teil a n h a n d der
von den Mi tarbei tern mi t dem Software-
Tool SAP-CATS k o s t e n t r ä g e r b e z o g e n
e r f a s s t en Ar be i t s z e i t en (= S t unden -
s t anda r dko s t en s a t z x erfasste Stunden)
den Kos tent rägern zugeordne t . Die auf
d e n Endko s t e n s t e l l e n v e r b l e i b e n d e n
Kosten und Eriöse we rden mi t Hilfe von
Schlüsse lgrößen - me i s t die auf den Auf–
t rag gebuch t en St unden - aufdi e Kosten–
t r äge r umge l eg t . Dami t bi ldet die ge–
leistete Arbei tszei t zugleich die zent ra l e
Be z u g s g r ö ß e für di e Ve r t e i l ung d e r
Geme inkos t en.
„Im Sinne einer outputor i ent i er t en Steue–
rung ist die Kos t en t r äge r r echnung da s
eigent l iche Kernstück der Kosten- und
Leistungsrechnung."^^ Kos tent räger stel–
len da s Lei s tungsergebni s (also die diver–
sen Dienst leistungen) der Verwal tungs–
tät igkei t d a r
Le i s tungen, die an Emp–
f äng e r a u ß e r h a l b de r Lande s v e r –
wa l tung
(Bürger, Un t e r nehmen , ande r e
Verwal tungen)
g ehen , we rden als Fach–
produk t e be z e i chne t .
Dagegen s ind
Querschni t t sprodukte kl as s i sche Lei–
s t un g e n der Quer s chn i t t s e i nhe i t en ,
die s i ch an Empfänger innerhalb der
La nd e s v e rwa l t un g r i cht en .
Verwal
t ungs l e i s t ungen , die an der Schni t tstel le
zur Politik (Regierung, Landtag) e rbr ach t
werden, sind
s o g e nann t e n Regierungs–
funkt ionen zugeordne t .
Für Zwecke de s
Benchma r k i ng s ind die Que r schn i t t s –
p r oduk t e und Regierungsfunkt ionen für
alle Behörden landeseinhei t l ich definiert
worden . Schließlich k omme n
als Kosten–
träger Projekte
infrage, die zu hunde r t
Prozent e inem Fach- ode r Querschni t t s–
p r oduk t zugeordne t sind.
Die auf den Que r schn i t t sproduk t en - und
auf den Regierungsfunkt ionen der Be–
hörden , die nicht obe r s t e Landesbehör –
de s ind - g e s amme l t e n Kosten und Er–
löse we r den nach der ge l t enden Syste–
ma t i k de s Pe r i odenabsch l us ses (Verrech–
nungsmode l l ) in der Regel zu hund e r t
Prozent an eine t echni sche Verrechnungs–
kos tens tel le abge r echne t und von dor t -
a n h a n d der auf den Fachpr oduk t en von
den Mi tarbei tern er fass ten St unden -
auf diese Fachproduk t e umgelegt .^"
So–
mi t s t ehen en t sp r echend d em aktuel len
Ver rechnungsmodel l nach Durchführung
des Pe r i odenabsch l us ses alle Kosten und
Eriöse der Behörde auf den Fachproduk–
t en und auf den Regierungsfunkt ionen
der obe r s t en La nd e s b e hö r d e n . " Diese
Perspekt ive ist sinnvoll, da Fachproduk t e
- und Regierungsfunkt ionen der ober–
s t en Behörden - der öffentlichen Verwal–
t ung j a ihre Daseinsberecht igung geben.^'
Die Fachproduk t e der einzelnen Behör–
den (behördeninterne Fachprodukte) sind
F a c h p r o d u k t e n d e s l a n d e s w e i t e n
P r o d u k t k a t a l o g s ( l a n d e swe i t e Fach–
produkt e) zugeordne t . Mehrere landes–
wei te Fachproduk t e bi lden eine Produkt –
gruppe , meh r e r e Pr oduk t g r uppen einen
Produktbere i ch und schl ießl ich meh r e r e
Produktbere i che einen Fachbereich als
höchs t e Ebene des l andeswe i t en Produkt–
ka t a logs . Die auf den behö r den i n t e r nen
Fachprodukt en ge s amme l t en Kosten und
Erlöse we rden en t sp r echend dieser Zu–
o r dnung auf die einzelnen Ebenen de s
l a nd e swe i t e n P r oduk t k a t a l og s aggre–
giert. Die behö r den i n t e r ne Sicht di ent
d em Behörden-Cont rol l ing, die aggre–
gierte Sicht dem Fachbereichs- und d em
Landes-Controlling.
„Verrechnungen finden grundsätzl ich auf
der Behö r denebene stat t ."^' Beim Land
sind behördenübergre i fende Verrechnun–
gen in der Regel nicht zuläss ig - wede r
von Kos t ens t e l l en noch von Kosten–
trägern.^^ Gegebenenfal ls sind die Kosten
der Leistungen für ande r e Behörden auf
g e s ond e r t e n Pr oduk t en au s zuwe i s en .
Diese Regelung führt dazu , d a s s die na ch
Beendigung des Per iodenabschlusses auf
den Kos tent rägern der einzelnen Behör–
den ausgewi e s enen Kosten im Sinne der
Vol lkostenrechnung „unvol lständig" sind,
weil die Kosten der von ande r en Behör–
den der Landesve rwa l t ung bezogenen
Leistungen unberücks i cht igt bleiben.^'
Das wird abe r un t e r den Ges icht spunk–
t en akzep t i e r t , d a s s die Kosten- u n d
Le i s tungs rechnung aufgrund der gerin–
geren Komplexi tät leichter zu handha –
ben ist und zudem die b e h ö r d e n ü b e r
greifenden Leistungen von der empfan–
genden Behörde me i s t nicht s t eue r ba r
sind, da sie in der Regel von ihr abgenom–
men we r den mü s s en . Die Steuerbarkei t
l iegt hier v i e lmeh r bei de r l e i s t ung–
a bg e b e nd e n Behörde. Die vol l s tändigen
Vollkosten sind erst auf den einzelnen
Eb e n e n d e s l a n d e s w e i t e n P r o d u k t –
ka t a logs ersichtlich.
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