Seite 68 - CONTROLLER_Magazin_2005_03

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magazin 3/05 - Peter Gl inder / Jens Meister / Sabine Wensing
^ Neue St euerung durch dezentral e
Se l bs t s t euerung und Ergebnisverant–
wo r t ung mi t Einführung v on Wett–
b ewe r b s e l eme n t e n und Schaffung von
Le i s tungsanre i zen:
Fach- und Ressourcenverantwor tung sind
zu s ammenzu f üh r en . D. h., die Behörde
soll nicht nur wie bi sher verantwor t l i ch
für die Rechtmäßigke i t ihres Hande l ns
( = Fa c hv e r a n two r t ung ) sein, s o n d e r n
zukünf t ig auch für den effektiven bzw.
wi r tschaf t l ichen Einsatz der Ressourcen
(= Relation Leistung zu Kosten),
die
Qua–
lität, die Kundenzuf r iedenhei t und die
Leistungsfähigkei t der JVlitarbeiter Diese
Ergebni sverantwortung ist zu komplet–
t ieren durch We t t bewe rbs e l emen t e ,
wie d em Vergleich von Verwal tungen, die
ähnl i che ode r gleiche Aufgaben erledi–
gen (Benchmarking) . Darüber h i naus ver–
pflichtet berei t s § 6 Abs . 3 Hausha l t s –
g r und s ä t z e g e s e t z " zur Prüfung, inwie–
wei t bi sher ige -
privat i s ierungsfähige -
Ei genl e i s tungen wirtschaft l icher von
privaten Un t e rnehmen erbracht wer–
d e n können .
Zudem ist die Ergebnis–
ve r an two r t ung mi t e inem
mot ivat ions -
f ö rdemden Führungsst i l und entspre–
c h e nd e n Anre i z sys t emen zu koppe ln.
^ Techni sche und fachl iche Integra–
t ion der Neuen Steuerungs ins trumente
mi t b e s t e h e nd e n Fach- und Vorver–
fahren:
Fachspezi f i sche Sof tware, die
s t e u e r u n g s r e l e v a n t e I n f o r ma t i o n e n
liefert und die Software der Kasse sollen
ü b e r Sc hn i t t s t e l l e n mi t d e r l a n d e s –
spezi f i sch a n g e p a s s t e n SAP-Software
ve r bunden werden , die einen Großteil
der
N e u e n S t e u e r u n g s i n s t r u m e n t e
un t e r s t ü t z t .
^ Akzeptanz der Mitarbeiter und de–
ren Einbindung in das Projekt, Einbe–
z i ehung der Personalvertretung, aus–
re i chende s Schu l ungsangebo t , Einhal–
tung von Zeit- und Aus gabenrahmen
d e s Projektes:
En t sche i dend für die Ziel–
er re i chung der Neuen S t eue r ung ist die
Akz ep t anz
bei
den Mi t a rbe i t e rn aller
Hi erarchi eebenen und de r Personalver–
t r e t u n g , d e n n „any t y p e of c h a n g e ,
howeve r beneficial, a lmos t a lways me e t s
wi th s ome degr ee of res t i s t ance be c au s e
of t he
human t endenc y to maintain the
St a t us
quo . This fear can genera l e a
ripple effect of res i s tance to the n e w
initiative.
This is na t ur a l and is to be
expec t ed . Be awa r e of this , bu t al so sen–
sitive to it.'"^ D. h., es bedar f in der Be–
hörde einer Kultur,
in
der „Verantwor–
tungsgefühl und (d.Verf) die Berei tschaft
zu Innova t ionen und Veränderung" ' ^ ge–
lebt we rden . Das bedingt eine frühzei–
t i ge , um f a s s e n d e u n d offene
Infor–
ma t i onspo l i t i k s e i t e n s der Projekt–
verantwort l i chen
und eine - so wei t
mögl ich -
Einbindung der Mitarbeiter
in das Projekt,
um e twa ige Vorbehal te
gar nicht erst au f kommen zu l assen ode r
v o r h a n d e n e Befürchtungen aus zu r äu –
men . Diesbezügl ich wei tere wicht ige Pfei–
ler sind die Wah r ung der Rechte der Per–
sona l ve r t r e t ung und ein aus r e i chende s
Schu l ungs angebo t . Auße rdem ist nicht
n u r we g e n d e s Wi r t s c h a f t l i c hk e i t s –
gebo t es , s onde r n auch au s Gründen der
Akzep t anz bei den Mi tarbei tern und der
Öffentlichkeit der Zeit- und Ausgaben–
r a hme n de s Projektes e inzuha l t en .
3. UM WELCHE INSTRUMENTE
HANDELT ES SICH?
Die f o l g e nd d a r g e s t e l l t e n
Ne u e n
S t e u e r u n g s i n s t r um e n t e d e s La n d e s
Baden-Wür t t embe rg bas i e r en zu e inem
gu t en Teil auf b ewä h r t e n bet r iebswi r t –
schaft l ichen Me t hoden und Anwendun–
gen au s der Privatwirtschaft , gegebenen–
falls modifiziert für die Erfordernisse der
Landesverwa l tung:
3.1 Haushaltsmanagementsystem
(HMS)
Hausha l t sp l anung , -Vollzug und Rech–
nungs l egung we rden mi t der Software
SAP-ISPS sys t emt echn i sch landeseinhei t –
lich verknüpf t . Es be s t eh t eine Schnitt–
stelle zur Landesobe rkas se , die zent ral
für d a s Land Zah l ungs anwe i sungen aus–
führt. Darüber h i naus sind solche Fach–
verfahren mi t einer Schni t tstel le ange–
bunden , die Hausha l t sda t en verarbei ten.
Das Ha u s h a l t sma n a g eme n t s y s t em ist
d a s I ns t r umen t zur Pl anung und Bewirt–
schaf tung de r dezent ra l en Budge t s .
Bei Buchung einer Ausgabe ode r Ein–
n a hme zu Lasten oder zu Guns t en des
jeweils betroffenen Haushal t s t i tel s ist in
de r
dafür v o r g e s e h e n e n Erfassungs–
ma ske von SAP-ISPS zugl e i ch auch das
Sachkonto der Finanzbuchhal tung
ein
zugeben, sofern es sich um eine aufwands–
gleiche Ausgabe oder eine er t ragsgleiche
Einnahme hande l t . Die für den jeweiligen
Titel zulässigen Sachkont en sind in einer
Über lei tungstabel le im Sys tem hinteriegt ,
wobe i sich der zug r unde gelegte Ver–
wa l t ung s kon t e n r a hme n de s Landes in
s e i ne r S t r uk t u r am I ndu s t r i e kon t e n –
r a hme n mi t s e i nen zwei g e t r e n n t e n
R e c h n u n g s k r e i s e n für F i nanz - u n d
Be t r i eb s buchha l t ung o r i e n t i e r t . A u s –
gaben und Ei nnahmen we rden somi t als
Aufwendungen und Er t räge in die Finanz–
buchha l t ung der Software SAP-Fl über–
geleitet , die be im Land Baden-Wür t t em–
berg lediglich den - eher im Hintergrund
abl aufenden - t echn i schen Verbindungs–
b a u s t e i n zu r Kosten- u n d Le i s tungs –
r echnung darstel l t . Sie ha t übe r die An–
lagen-, Debitoren- und Kredi torenbuch–
ha l t ung h i naus (derzeit) keine fachliche
Funkt ion.
3.2 Anlagenbuchhaltung als Teil der
Vermögensrechnung
Die An l agenbuchha l t ung der Software
SAP-Fl-AA erfasst als Teil der Vermögens–
r echnung d a s An l ageve rmögen der Be–
hörde . Die Verbindung z um Hausha l t s –
ma n a g eme n t s y s t em erfolgt in der Regel
übe r die Numme r de s in der Auszahlungs–
a n o r d n u n g e i n z u t r a g e n d e n An l agen-
s t amms a t z e s . ' ^ Für Kredite und Finanz–
anl agen als wei terer Teil der Vermögens–
r e c hnung ist zent ra l für die g e s am t e
Landesverwal tung die al lgemeine Finanz-
v e r wa l t u n g b e im Lande s f i nanzmi n i –
s t e r i um zus t änd i g . Forderungen und Ver–
b i nd l i c hk e i t e n a u s Li e f e rungen u n d
Leistungen we rden in der Finanzbuch–
ha l t ung de s Landes grundsä t z l i ch nicht
erfasst .
3.3 Kosten- und Leistungsrechnung
(KLR)
Für die Kosten- und Le i s tungs rechnung
relevante Aufwands- und Er t ragskont en
der Fi nanzbuchha l t ung sind 1:1 in der
Software
SAP-CO als Kosten- und Erlös–
arten
mi t der se lben Numer ik angelegt .
Hinzu k omme n die kalkulator i schen Ab–
s c h r e i b u n g e n a u s de r An l a g e nbu c h –
ha l t ung sowi e kalkulator i sche Mieten für
die von der Landesve rwa l t ung genutz–
ten
Gebäude , die zent ral von der Hoch–
bauve rwa l t ung de s Landes bewirtschaf–
t e t werden . Der Ansa t z kalkulator i scher
Zinsen erfolgt nicht .
Anstel le der Ist-
Personalkos ten we rden für di e Mitar–
be i t e r S t a nd a r dk o s t e n s ä t z e veran–
schlagt ,
die sich als je Laufbahngruppe
ermi t tel ter Durchschni t t a u s Be zügen /
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