Seite 66 - CONTROLLER_Magazin_2005_03

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Controller
magazin 3/05 - Peter Gl inder / Jens Meister / Sabine Wensing
Peter Glinder, Dr. rer. pol., Dipl.-
Ökonom, Dipl.-VenA/altungswirt
(FH): Derzeit tätig in der Preis–
überwachungsstelle beim Re–
gierungspräsidium Stuttgart,
davor Stabsstelle NSI beim Lan–
desversorgungsamt Baden-
Württemberg. Lehrbeauftragter
an der Hochschule für öffent–
liche Venwaltung und Finanzen
Ludwigsburg
Jens
Meister,
Dipl.-
VenA/altungswirt (FH), Betriebs–
wirt (VWA): Derzeit tätig in der
Stabsstelle NSI beim Landes–
versorgungsamt Baden-Würt–
temberg
Sabine Wensing, Kranken–
kassen-Betriebswirtin: Derzeit
tätig in der Stabsstelle NSI
beim Landesversorgungsamt
Baden-Württemberg, davor
Prüferin beim Sozialministerium
Baden-Württemberg
Prüfungsamt für die Sozial–
versicherung
EINFÜHRUNG NEUER STEUERUNGSINSTRUMENTE (NSI)
IN DER LANDESVERWALTUNG BADEN-WÜRTTEMBERG
- Ziele, Konzeption und Evaluation der bisherigen Umsetzung
von Peter
Glinder,
Jens
Meister,
Sabine
Wensing,
Stuttgart
I.EINLEITUNG
Anfang de s Jahres 2 0 0 0 s t a r t e t e d a s Land
Baden-Wür t t embe rg da s Projel<t „Einfüh–
rung Neuer St eue rungs i ns t rumen t e in der
Landesve rwa l t ung" (NSI), mi t d em be–
t r iebswi r t schaf t l iche Me t hoden , unter–
s t ü t z t d u r c h SAP-Sof tware, f l ächen–
deckend und sowei t wie mögl ich einheit–
lich in den Behörden de s Landes Einzug
geha l t en h a b e n bzw. noch ha l t en wer–
den . „Mit übe r 5.000 Nutzern stellt NSI
das
größ t e SAP-Projekt in der öffentlichen
Verwal tung in Deu t sch l and
dar"^
Die folgende Abhand l ung gibt einen Über–
blick übe r die Ziele und I ns t r umen t e der
Neuen S t eue r ung de s Landes Baden-
Wür t t emberg . Schließlich werden Projekt–
ablauf und bi sher iges Ergebnis skizzen–
haft evaluiert , wo r a u s sich nach Ansicht
der Autoren eben s o al lgemeine Lehren
für Controlling-Einführungsprojekte in der
öffentlichen Verwal tung
ziehen lassen.
2. WAS SIND DIE GRUNDE FÜR DIE
EINFÜHRUNG BETRIEBSWIRT–
SCHAFTLICHER
METHODEN?
WELCHE ZIELE SOLLEN DAMIT
ERREICHT WERDEN?
Spä t e s t ens seit den 1980e r Jahren ste–
hen auch in Deu t sch l and un t e r d em Sam–
melbegriff „New Public Ma n a g eme n t "
ver s t ärkt Bes t r ebungen zur Reform der
öffentlichen Verwal tungen auf den Agen–
den der Politik. Diese l assen sich
in zwei
Zweige untergl iedern:^
* Pub l i c Gov e rnanc e :
„Or dnung s –
politisch mot ivier te Ne ub e s t immung
der Aufgaben des S t aa t e s und der
Bez i ehungen zwi s chen S t a a t u n d
Bürger sowi e zwi schen Verwal tungs-
ebenen"^ (= Außenreform: u. a. Auf–
gabenkr i t ik, Pr ivat isierung, Verwal–
tungss t ruktur reform) .
^ Pub l i c M a n a g e m e n t
( a u c h a l s
„Ne u e s S t e u e r u n g s mo d e l l " o d e r
„Neue S t e u e r u n g s i n s t r ume n t e "
b e z e i c hn e t ) : „Ze r l egung de r Ver–
wa l t ungso r gan i s a t i on in dezen t r a l e
Ve r an two r t ungs zen t r en und Anwen–
dung bet r iebswi r t schaf t l icher Instru–
me n t e zu de r en ou t pu t or i en t i e r t e r
Führung"^ (= Binnenreform) .
Zent rale
Begründung für die Einfüh–
rung Neuer St euerungs i ns t rument e
in
de r Landesve rwa l t ung Baden-Wür t t em–
berg (wie wohl in fast allen öffentlichen
Verwal tungen) ist der „Zwang zur Haus-
ha l t skonso l i d i e rung
" l
Insbesonde r e die
s t e i genden Ausgaben für d a s akt ive und
ausge s ch i edene Personal sowie für den
Schuldendi ens t bei nicht en t s p r e chend
wa c h s e n d e n S t e u e r e i nn a hme n engen
den pol i t ischen Ent sche idungsspi e l raum
bedrohl ich ein, mi t dem Ergebnis, d a s s
i nsbe sonde r e im invest iven Bereich und
somi t bei der nachha l t i gen Entwicklung
de s Wi r t scha f t s s t andor t es ge spa r t wird."
Als bet r iebswi r t schaf t l iche Ur sachen da–
für we r den vor al lem genann t :
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