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Controller magazin
3/05 - Interview Biel / Dr. Kirsten
ICV:
Wir haben es nicht nur mi t der IFRS-
Einführung, sonde r n auch mi t wei teren
An p a s s u n g e n zu t un . Be i sp i e l swe i se
dur ch die Ände r ung de s Lageber icht s
g emä ß § 315 HGB i.d.E BilReG ist zum
einen bei der Darstel lung de s Geschäfts–
verlaufs auf nicht-finanzielle Leistungs–
indikatoren e inzugehen, sofern bedeut –
sam; zum ande r en ist die voraussicht –
liche Un t e r nehmens en twi ck l ung mi t we–
sent l ichen Chancen und Risiken zu beur–
teilen und zu er läutern. In der Controller
Commun i t y wird in di esem Zus ammen –
h a ng diskut iert , zukünft ig
n e b e n d em
Bericht z um Ri s ikomanagement auch
e i nen umf a s s enden Chancenbericht zu
veröffent l ichen.
Darüber h i naus wird die
Aufstel lung von Wi s sensbi l anzen
erör–
ter t . ThyssenKrupp ver s t eht sich als einer
d e r we l t we i t g r ö ß t e n Te c hno l og i e –
konzerne und plakat ier t „Zukunft Tech–
nik entdecken" . Daher ist es nahel iegend,
Ihnen die Frage zu stellen, wie Sie der–
ar t ige Di skuss ionen bewe r t en .
TK:
Grundsätzl ich beg r üßen wir die Mo–
d e r n i s i e r u n g d e r R e g e l u n g e n z u r
Lageber i cht er s t a t tung . Durch eine wert-
u n d zukunf t sor i en t i e r t e Ber ichters tat –
t ung , die die Prognose übe r die voraus–
s icht l iche Entwi cklung de s Un t e rneh–
me n s erleichtert , wird den Erwa r t ungen
der Be r i ch t sadr es sa t en - und hier insbe–
sonde r e des Kapi talmarkts - bes se r Rech–
nung ge t r agen als dur ch eine überwie–
gend ve rgangenhe i t sor i en t i e r t e Bericht–
e r s t a t t ung . Daneben soll eine Reduzie–
r ung der be s t ehenden großen Unterschie–
de hinsicht l ich Umfang, Inhal t u n d Struk–
t ur in der Lageber i cht er s t a t tung deut –
scher Un t e r nehmen erreicht werden, die
ich ebenfal ls für erforderlich e r ach t e .
Mit de r Neu r ege l ung s ind die in de r
Wi ssenschaf t und se i t ens der Jahresab–
schluss -Adressa t en s chon seit längerer
Zeit ge äuße r t en Anforderungen an die
Be r i c h t e r s t a t t ung gese t z l i ch ge r ege l t
wo rden . Eine Un t e r nehmensp r ax i s ha t
sich zu den erwe i t er t en Ber icht s inhal ten,
i n s b e s ond e r e zu de r Chancenbe r i ch t –
e r s t a t t ung u n d zu den nicht-finanziellen
Leistungsfaktoren noch nicht herausge–
bildet; sol chen Aus sagen wu r d e bi sher
me h r mi t Skepsis begegne t . Es wird ab–
zuwa r t en sein, ob sich die Erwar tungs–
lücke nicht als Folge der Neurege lungen
eher noch auswe i t en wird.
Zu s ammen f a s s end sind alle Angaben ,
die die i nhä r en t en Deckungs lücken einer
quant i tat iven Rechnungs legung kompen–
sieren, zu beg r üßen , sowei t sie prakt i–
kabel erstel lbar und uniform interpret ier–
ba r sind.
ICV:
Bitte l assen Sie un s z um Schluss
noch e inen Pe r spek t i venwechs e l vor–
n e hme n . Geme i n s am mi t einer Reihe
ande r e r bedeu t ende r Un t e r nehmen ar–
bei tet Ihr Haus im Center for Controlling
und Ma n a g eme n t (CCM) un t e r Leitung
von Herrn Prof. Dr Jürgen Weber mi t . Was
ist zum einen Gegens t and Ihrer Mi tarbei t
u n d zum ande r en we l che Ziele verfolgen
Sie mi t d i esem Engagemen t ? Link: h t t p : /
/ www .
TK:
Das CCM ha t es sich auf die Fahne
geschr ieben, die Cont rol l ing-Inst rumente
und -Prozesse wi ssenschaf t l ich wei ter zu
entwickeln. Wir wol len da r an mi twi rken
u n d einer der er s t en Nut zni eßer de s neu
e rwo r benen Wi ssens sein.
ICV:
Und nicht zuletzt : Wir erreichen übe r
di eses Interview eine große Zahl an Con–
t rol ler innen und Control ler Dies bietet
die Mögl ichkei t , Ihre Empfehlungen zur
a l l g eme i n e n We i t e r e n t w i c k l u n g d e s
Controllings e inem brei ten Fachpubl ikum
zu vermi t t e ln.
TK: Controlling ist die Aufbereitung,
An a l y s e u n d Kommun i ka t i on v o n
en t s che i dung s r e l evan t en Daten, um
das Verhalten der Entscheidungsträger
auf e ine betriebswirtschaf t l ich saube –
re Ba s i s z u s t e l l e n .
We n n d e r
Kommun i ka t i onsaspek t nicht richtig ein–
ge s chä t z t wird, geht die Arbeit ins Leere.
Die wesent l i che Empfehlung ist daher ,
d a s s Controlling an der Prakt ikabi l i tät
der I ns t r umen t e und Prozesse geme s s en
we r den mu s s und nicht nach d em heili–
gen Gral de r be t r i ebswi r t scha f t l i chen
Perfektion s t r eben soll. Uns allen ist nicht
geholfen, wenn nur noch ein kleiner Teil
von
Fachleuten in der Lage
ist,
sich mi t
ihresgleichen zu un t e r ha l t en . Wir müs –
sen wieder zurück zum Kunden.
ICV:
Wir sind am Ende un s e r e s Dialogs.
Sie h a b e n u n s einen e i ndrucksvo l l en
Überbl ick vermi t t e l t übe r wesen t l i che
As pek t e im Z u s amme n h a n g mi t de r
Ums t e l lung auf IFRS am pr ak t i schen Bei–
spiel eines internat ional tät igen Konzerns.
Themen der int erna t iona l en Rechnungs–
legung sind offenbar so vielfältig wie die
Un t e r nehmens t ä t i gke i t selbst . Manche
Themen wie die Parallelität unterschied–
licher Sys t eme bzw. Rechenzwecke blei–
ben z ud em übe r )ahre und Rechnungs–
l e g u n g s s y s t eme h i nweg u n v e r ä n d e r t
aktuel l , ande r e ver schi eben sich in ihrer
Bedeu t ung . Sie, Herr Dr Kirsten, haben
erfreul icherweise einige offene und kriti–
sche Punkt e klar ange sp r ochen und deut–
lich gema ch t , d a s s woh l noch ein wei ter
Weg zurück zu legen ist. Für Controller
ve r ände r t sich dur ch die IFRS die Daten–
bas i s mi t en t sp r e chenden Auswi rkungen
aufdie Informat ions- und Interpretat ions–
funkt ion der Controller, wie Sie un s ver–
mi t tel t h a b e n . Unsere Leitfrage ist und
bleibt , we l che Chancen und Potenziale
können wir a u s dieser Ums tel lung, die
doch mi t wesen t l i chen Müh e n und Bela–
s t ungen ve r bunden ist, ziehen und ge–
wi nnen . Zum Schluss haben Sie dankens –
wer t erwe i se die Kolleginnen und Kolle–
gen dazu angeregt , übe r den Nutzen ih–
rer Tät igkei ten, die Professional i tät ihrer
Prozesse und die Allokation ihrer Res–
sourcen nachzudenken . Sehr beme rkens –
wer t ist, d a s s Sie mi t der Thema t i s i e rung
d e r Ei nf achhe i t , P r ak t i kab i l i t ä t u n d
Kundenor i ent i erung genau d a s Themen–
feld eines Interviews ange s p r ochen ha–
ben, da s in Vorberei tung ist und im Laufe
der nä ch s t en Mon a t e folgen soll.
Ihnen und Ihren betei l igten Mi tarbei te–
rinnen und Mi tarbei tern und insbeson–
dere auch Herrn Pepperhoff, Corporate
Press Office, e inen herzl ichen persön–
lichen Dank für die ausge sp r ochen gu t e
Kooperat ion und für die be t on t ange–
n e hme Zu s ammena r be i t . Aber auch ver–
b u n d e n mi t viel Respekt für d a s Akzep–
t ieren auch schwier iger Fragen und für
da s Engagemen t zu Guns t en der Control–
ler Communi ty. Dieser Dank erfolgt auch
im Name n de s Int erna t iona l en Control–
ler Verein eV (ICV) sowie uns e r e s Heraus–
geber s Dr Albrecht Deyhle und sicher
auch in Namen uns e r e r Leser innen und
Leser Wei terhin viel Erfolg u n d gu t e s
Gelingen Ihrer Projekte.
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Zuordnung CM-Themen-Tableau
06
37
39
G
F
Z
268