Seite 60 - CONTROLLER_Magazin_2005_03

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CM
Controller
magazin 3/05 - Interview Biel / Dr. Kirsten
Prozesse zu vereinhei t l ichen.
Der Kon
zern bedurf te der finanziellen Konsolidie–
rung. Der Auftritt in den Kapi talmärkten
mu s s t e dem neuen Bild im In- und Aus–
land angepa s s t werden. Ich konnt e hier–
bei auf die solide Arbeit der letzten )ahre
durch me ine Vorgänger aufbauen. Ziel der
ge s amt en Tätigkeit ist es, dem Konzern
minimale Kapitalkosten ftir ein nachhal t i–
ges Wirtschaften zu ermögl ichen. Dies
geschieht übe r Ma ß n a hme n bei der Fi–
nanz i erung und dem Ri s ikomanagement ,
eine a d ä qu a t e Rechnungs legung und In–
format ion und ein pa s s ende s Controlling.
ICV:
Bevor wir zu un s e r em Kernthema
IFRS kommen , interess ier t uns e r e Lese–
r innen und Leser sicher, wie sich Ihr
Konzernprogramm „ThyssenKrupp best",
da s wir im CM 4 / 0 3 vorgestel l t haben ,
entwickel t ha t . Wie wei t konn t en mi t die–
s em brei t ange l eg t en Ve rbes se rungs –
p r o g r amm t a t s äch l i ch Pot enz ial e zur
Wer t s t e igerung de s Un t e r n e hme n s er–
schlossen werden?
TK:
TK bes t wu r de als „Dach" für alle
Projekte zur ope r a t i ven Per formance–
s t e igerung wel twei t deut l ich wei terent –
wickel t u n d umf a s s t zurze i t (Februar
2005) übe r 3 . 500 Projekte (Controller
Magaz in 4 / 0 3 : k n a p p
1
.600 Projekte).
Ein wicht iges Ziel de s P r og r amms ist die
kon s equen t e und kont inuier l iche
Opti–
mi e rung der Kos tens trukturen,
ent–
sp r echend se t zen rund 60 % der Pro–
jekte an dem Stellhebel Kosten an . Der
Erfolg der Initiative „Operat ive Effizienz"
zeigt sich deuUich im Ergebnis de s abge–
laufenen Geschäf tsjahres, we l ches mi t
1,58 Mrd. € d a s be s t e Ergebnis seit der
Fusion
1
999 w a r
Das Potenzial zur Wer t s t e igerung allein
au s Kos t ensenkungen ist al lerdings be–
grenzt , we s ha l b wir mi t d em
G]
2 0 0 3 / 0 4
die
TK be s t Vertriebsinitiative
ges t a r t e t
h a b e n . Mit vier spezifischen Tools adres–
sieren
wir gezieft den Stel lhebel Umsa t z .
Inzwi schen we r den wel twei t übe r 280
Projekte in dieser Initiative durchgeführ t
u n d signifikante Potenziale gehoben .
Im Januar 2005 wu r de da r übe r h i naus
die
TK be s t Einkaufsinitiative
aufgesetzt ,
die in der nun s chon b ewä h r t e n Art mi t
Pi lotprojekten in allen Segmen t en , einem
umf a s s enden Schu l ungs angebo t und ei–
ner ThyssenKrupp-spezi f ischen Toolbox
zu einer subs t anz i e l l en Steigerung der
Ertragskraft de s Konzerns be i t ragen wird.
Der i n t e rna t i ona l e Roll-Out von TK be s t
konn t e erfolgreich fortgeführt we rden .
Inzwi schen we rden TK be s t Projekte in
übe r 30 Ländern, z. B. auch in Korea,
China und Japan durchgeführ t .
ICV:
Bitte lassen Sie un s nun zu Ihrer IFRS-
Elnfijhrung kommen und zunächs t Ihre
Ausgangss i tuat ion abklären. Diese
Aus–
gangss i tuat ion
wird zum einen dadur ch
bes t immt , das s im ThyssenKrupp-Konzern
da s Geschäftsjahr ungleich Kalenderjahr
ist bzw. jeweils zum 30 . 09 . eines jeden
Jahres ende t und zum ande r en dadurch,
da s s
bi s lang die Konzernbilanz nach
US-GAAP aufgestel lt wird.
Was bedeu t e t
dies fiir Ihre IFRS-Einführung?
TK:
ThyssenKrupp stellt mome n t a n ge–
m ä ß §
2 9 2 a HGB befre i ende Konzem-
abs ch l üs s e unter Anwendung der US
GAAP auf.
Die Opt ion, IFRS-Konzern-
abs ch l üs s e erst ab 2007 zu veröffent–
lichen, kann j edoch nicht in Ansp r uch
g e n omme n werden , da ThyssenKrupp
nicht an einer Börse auße r ha l b der EU
not ier t ist (z. B. New York Stock Exchange),
die US GAAP-Abschlüsse als Vorausset–
zung einer e n t s p r e c h e nd e n Not i erung
vedang t .
ThyssenKrupp mu s s al so aufgrund der
EU-Vorgaben al s i nne rha l b der EU
börsennot iertes Unt ernehmen ab 2 0 0 5
IFRS-Konzemabschlüsse vor l egen.
Auf
grund des vom Kalenderjahr abweichen–
den Geschäf tsjahres mi t d em Bilanzstich–
t ag 30 . 9. wird ThyssenKrupp ab d em
Geschäftsjahr 2 0 0 5 / 2 0 0 6 , d. h.
ab d em
Geschäftsjahr, das am
1
. 10 . 2 0 0 5 be–
ginnt , IFRS-Konzernabschlüs se ver–
öffent l ichen.
Die IFRS-Berichterstat tung
beg i nn t mi t der Vodage de s Zwi schenab–
schlusses für da s 1. Quartal des Geschäfts-
j a h r e s 2 0 0 5 / 2 0 0 6 ( B i l a n z s t i c h t a g
31 . 12 . 2005) im Februar 2006 .
Die Fe s t l e gung d e s Ge s c h ä f t s j a h r e s
2 0 0 5 / 2 0 0 6 als IFRS-Ums tel lungs jahr
bedeu t e t zugleich, d a s s ThyssenKrupp
einen IFRS-Vergleichsabschluss für da s
Geschäf tsjahr 2 0 0 4 / 2 0 0 5 - einschl ieß–
lich IFRS-Vergleichsabschlüsse für die
Quar tale de s Geschäftsjahres 2 0 0 4 / 2 0 0 5
- sowie eine IFRS-Eröffnungsbilanz z um
1.10.2004 erstel len wird.
ICV:
Eine Rechnungs l egungsums t e l l ung
b e d e u t e t zu s ä t z l i che An s t r e n g u n g e n
und Aufwendungen für die betroffenen
Un t e r nehmen . Um einen Eindruck übe r
da s Au sma ß der Projektarbei t zu gewin–
nen, l as sen
Sie
un s fragen, wie g r oß
ist
der Kreis der involvierten Mi tarbei ter und
we l cher Zei taufwand wird bzw. wu r de in
Ihrem Konzern in dieses Thema investiert .
TK:
Der IFRS-Umstel lungsprozess ha t bei
ThyssenKrupp Mi t te 2003 begonnen . Das
Ums t e l lungsproj ekt wird zent ral durch
die ThyssenKrupp AG geführt . Das Pro–
jekt-Team bei der ThyssenKrupp AG um–
fasst 4 bis 5 Mi tarbei ter, die die IFRS-
Ums t el lung im Rahmen ihrer allgemei–
nen Aufgaben im Konze r n r echnungs –
we s en der ThyssenKrupp AG beglei ten.
Bis Ende 2 0 0 4 wu r den die Ums tel lungs–
effekte au s d em Übergang von US GAAP
auf IFRS we i t g e h e nd zen t r a l bei de r
ThyssenKrupp AG erfasst . Ab Ende 2004
wird die Erstel lung der IFRS-Konzernab–
schlüsse „bot tom up" un t e r Einbeziehung
aller rund 700 konsol idierten Gesellschaf–
t en de s ThyssenKrupp Konzerns durch–
geführt .
Exakte Angaben über die Anzahl der im
Rahmen der IFRS-Umstellung konzernwei t
involvierten Mi tarbei ter und dem hiermi t
v e r b u n d e n e n Ze i t aufwand s ind ni cht
möglich, weil grundsätzl ich bei allen kon–
solidierten Un t e rnehmen Mi tarbei ter im
Rechnungswesen und Controlling in un–
terschiedl ichem Ausmaß betroffen sind.
Ferner führen wir parallel zum IFRS-Um-
stellungsprojekt zugleich wei tere konzern–
we i t e Ums t e l l u n g e n d e s i n t e r n e n
Ber i cht er s t a t tungssys t ems durch.
ICV:
Int eressant ist auch Art und Um–
fang der in Anspruch g e n omme n e n ex–
t e r nen Un t e r s t ü t zung u n d wie Sie Ihr
Schulungskonzept ausgelegt haben . Was
können Sie u n s hierzu vermi t teln?
TK:
Wir wol len die
Ums t e l lung der Rech–
nung s l e gung von US GAAP auf IFRS im
Wesent l i chen au s e i g enen Kräften be–
wäl t igen.
Man mu s s natür i ich hierbei
berücks i cht igen, d a s s wir von der Rech–
nungs l egung nach US GAAP komme n ,
we l che der Rechnungs l egung na ch IFRS
doch relativ ähnl ich ist. Hierdurch ist ein
hoh e s Ma ß an i n t e rnem Know how und
Ressourcen im Bereich der internat iona–
len Rechnungs l egung vo r handen . Somi t
fällt un s die Ums t e l lung auf IFRS sicher–
lich leichter als be i spi e l swe i se e i nem
Un t e r nehmen , d a s eine Ums t e l lung von
HGB auf IFRS bewä l t igen mu s s .
Natür l ich gibt es auch ex t e r ne Unter–
s t ü t zung , wobe i sich diese im Wesent–
l ichen auf die auch im Rahmen der üb–
l ichen Abschlusser s t e l lung in Ansp r uch
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