CM
Controller
magazin 3/05 - Thomas Höfer / Uwe M. Seidel
NOTWENDIGKEIT
EINES INTEGRIERTEN
CONTROLLING
von Thomas
Höfer
und
Uwe M.
Seidel,
München
Thomas Höfer, Diplom-Ingenieur
und IVIBA, ist selbständiger Unter–
nehmensberater und war vorher
Geschäftsführer eines Business
Intelligence Anbieters. Zuvor war
er als Untemehmensberater bei
der Siemens AG tätig
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Prof Dr. Uwe M. Seidel ist Pro–
fessor für Rechnungswesen und
Controlling und Direktor des Bay
Tech IFMC. Er konzipiert und opti–
miert den Einsatz von Controlling-
Instrumenten in Unternehmen und
in der öffentlichen Verwaltung
1.
Notwendigkeit der Integration
Ein wi rkungsvol les Controlling im Unter–
n e hme n se t z t die Integrat ion von st rate–
gi schen und opera t iven Controlling-Be–
s t andt e i l en vor aus . Dies bedeu t e t , d a s s
die unt er schi edl i chen
P l anung s ebenen
mi t e i nande r verknijpft we r den mü s s e n .
Nur so können die langfristig ausger ich–
t e t en s t r a t eg i schen Ziele mi t t e l s kurz-
und mittelfristiger opera t iver Pl anungen
konkret isier t und mi t di esen in Einklang
geb r ach t we rden .
Eine Vor aus se t zung hierfür ist die Unter–
s t ü t zung dur ch lei s tungsfähige integrier–
t e
Informat ionssys teme ,
die die erfor–
deriichen Daten zeit- und qual i tät sgerecht
zur Verfügung s tel len. Die zur Unter–
n e hme n s s t e u e r ung e i ngese t z t en Instru–
me n t e mü s s e n z ud em auf eine
Steige–
rung d e s Un t eme hme n swe r t s
ausge–
r ichtet sein und dürfen sich nicht in von–
e i nande r unabhäng i gen Kennzahlen er–
schöpfen.
2. Integration - mehr als eine Mode–
erscheinung
Auch we nn d a s un s che i nba r e Wort „inte–
griert" heu t e fast ein Modewo r t ist (und
seine Versprechen leider nicht imme r ein–
gelöst werden) : Es kann nicht da r übe r
h i nweg t äus chen , d a s s die
Entwi cklung
und Einführung moderner , integrier–
ter Software-Technologien für „Busi–
n e s s Planning & Controlling'" in der
jüngs t en Vergangenhe i t völ l ig n e u e
Mögl ichkei ten in der Unterstützung der
Un t emehmen s f ührung eröffnet.
Ohne
zu übe r t r e i ben kann ma n de sha l b davon
sprechen , d a s s sich
hinter d em Begriff
„integriert" e ine „kleine Revolution"
verbirgt . Integrat ion he ißt dabe i z. B. die
Integrat ion s t ra t egi scher und opera t iver
Un t e r nehmensp l anung in einer Software,
verknüpf t mi t qual i tat iven Aspek t en des
Balanced Scorecard-Ansatzes u n d de s
Frühwarn- bzw. Ri s ikomanagement -Ge–
danken s .
Durch die vol l s tändige Integrat ion von
P l anung mi t den übr i gen Controlling-
Funkt ionen auf s t ra t egi scher und opera–
t iver Ebene wird es ermögl icht ,
e i nen
Ge s amt zu s ammenhang zwi s chen den
s t ra t eg i s chen Zielen d e s Unt erneh–
me n s und se iner Teilziele,
der aktuel len
Lage sowi e der e rwa r t e t en Entwicklung
herzus t e l l en. Diese Transparenz ist eine
wesent l i che Vorausse t zung für die erfolg–
reiche und s t ra t egi ege l e i t e t e Füh r ung
e ines Un t e r nehmen s und dami t auch für
die Steigerung seines Wer tes .
3. Ausgangssituation in Unternehmen
Lösungsve r suche , da s g e s amt e Unter–
n e hme n „vom Schreibt isch" au s p l anen
u n d s t eue r n zu können , gab es in der IT-
Welt seit den 60e r Jahren. Vorbote mo–
derner, integr ier ter „Business Planning &
Control l ing"-Lösungen wa r eine Flut von
Tabellen, die noch heu t e da s „Rückgrat"
für d a s Controlling vieler Un t e r nehmen
b i l de t . Zume i s t auf e i n em Tabel len–
ka lkul a t ionsprogramm bas ierend, stellen
sie da s einzige Tool zur Un t e r nehmens –
p l anung und -Steuerung dar :
tabel len–
ges tüt z t e Ei nze l anwendungen
mi t un–
terschiedl ichen Technologien auf Basis
unt er schi edl i cher Da t enque l l en.
Wenngleich diese „Insellösungen" ihren
Nutzen z. B. in der Flexibilität und Unab–
hängigkei t von anderen Datenquel len hat–
ten, so sind doch viele Finanzabtei lungen
und der Controllerdienst dami t beschäf–
tigt, sich in einer Flut von Dokument en
und Arbei tsblät tern zurechtzufinden.
4. Grenzen von Insellösungen
Bei vielen Unt ernehmen
dominieren der–
artige EDV-Lösungen den Controller–
alltag
- komplexe und mi tunt er undurch–
schaubar , kompliziert mi t e inander ver–
knüpf t e Tabel lenwerke , die oft unzu-
'
obg l e i ch der Controlling-Begriff die Planungs –
k omp o n e n t e berei ts enthäl t , wird aufgrund de s im
Bereich der Bus i ne s s Intel l igence vorherr s chenden
Sprachgebrauchs der Begriff „Bus iness Planning &
Controlling" ve rwende t .
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