Seite 64 - CONTROLLER_Magazin_2004_06

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magazin 6/04 - Roberto Belci / Heinz Steiner
Quantitative Faktoren = 2 / 3 de s Ratings:
Er t ragslage: Umsa t zen twi ck l ung ; Renta–
bilität, Cashflow-Marge
Bilanzsolidität: Eigenf inanzierungsgrad,
An l agedeckungsgr ad , Liquidi tät sgrad
Finanzierungskraft: Verschuldungsfaktor,
Zi nsdeckungsgr ad
Die qual i tat iven Faktoren sind weiche,
nicht direkt me s sba r e , sonde r n beurteil–
ba r e Kriterien. Die qual i tat iven Faktoren
beu r t e i l en die Füh r ung s s t r uk t u r , den
Markt und da s Rechnungswesen. Dieser
Teil der Beurtei lung ist nur mi t einem Drit–
tel gewichtet , aber er wirkt mei s t langfri–
stig. Un t e r nehmungen , die übe r eine gute
Bewer tung der qual i tat iven Faktoren ver–
fügen, werden mittelfristig auch die quan–
t i tat iven Zahlen verbessern können .
Qualitative Faktoren = 1 / 3 d e s Ratings:
Ma n a g eme n t : Füh r ung , Organ i sa t i on ,
Nachfolgeregelung, Stel lver t retung;
Ma rk t : St ra t egi e , Ma r k t c h a n c e n , Pro-
duk t e /DL , Abhängigke i t en;
Rechnungswe s en : Budget , aktuel ler Ge–
schäf t sgang , Revisionsstel le
Verbesserung des eigenen Ratings:
Wege und Möglichkeiten
Der Kunde sollte die quan t i t a t i ven Fak–
toren nicht übe r s chä t zen und da r übe r
die Softfaktoren vernachl äss igen . Gerade
in diesen Faktoren s t ecken oft Verbes–
serungsmögl ichkei ten, die rasch realisiert
we r den können . Rasche und effiziente
Verbesserungen können in den folgen–
den Bereichen vo r g e nomme n werden:
Quick Wins
- Budge t erstel len und darüber in–
formieren
- An e r k a n n t e Re v i s i o n s s t e l l e er–
n e nn e n
- l ahresrechnung erfüllt nicht nur die
ge s e t z l i chen Minimalkriterien
- So l l / I s t v e r g l e i che qua r t a l swe i s e
oder halbjährl ich
- l ahresrechnung innerhalb von vier
Mona t en nach Abs ch l us s abl iefern
- Keine Be t re ibungen
- von der Revi s ionsstel le bes tät igte
Informat ionen über stille Reserven
Selbst-Rating - Die Eigensicht des
Unternehmens
Das Selbst -Rat ing h a b e n wir zur Vor–
b e r e i t ung auf die Ba n k g e s p r ä c h e im
R a h m e n d e r j ä h r l i c h e n Ab s c h l u s s –
b e s p r e c h u n g d u r c h g e f ü h r t . Für d a s
Selbst-Rating eignet sich d a s Mus t e r vom
Controlling-Beispielheft „Rat ing" (Verlag
für Cont rol l ingwi ssen , Offenburg u n d
Wör thsee) ausgeze i chne t (in der Schweiz
al lerdings o h n e Be rücks i ch t i gung de r
Rechtsform). Das Selbst -Rat ingwurde von
j e d em Ge s chä f t s l e i t ungsmi t g l i ed d e s
Un t e r nehmen s durchgeführ t und führte
zu intensiven Gesprächen übe r die Selbst–
e i ns chä t zung . In einer zwei ten Runde
wu r den die unt er schi edl i chen Ergebnis–
se analysier t ; und wir ve r such t en inner–
ha l b der Geschäf tslei tung, zu einer ge–
me i n s ame n Bewer tung zu ge l angen . Bei
der
ve rwende t en Rating-Checkliste han–
del t es sich um eine vereinfachte strategi–
sche Analyse (mit St ärken-Schwächen,
Chancen-Risiken). Wertvoll ist d a s Selbst-
Rating, weil da s Ma n a g eme n t die eigene
Un t e r n e hmung durch die ex t e rne Brille
be t r ach t e t . Wie die nachfolgende Abbil–
d u n g zeigt, we rden Aus sagen zu Fragen
gema ch t . Die
e igent l i che Bewer tung er–
folgt ni cht durch e ine abstrakte Noten-
gebung , s onde rn durch e in e infaches
Fes t l egen auf die p a s s e nd e Aus sage .
Die finanziellen Rat ing-Kennzahlen wer–
den au s d em eigenen Management - In–
forma t i ons sys t em (MIS) ermi t tel t und die
Rat ing-Ergebnisse we rden ins MIS inte–
griert. Neben der Br anchene i nschä t zung ,
den Markt- und We t t bewe rbsbed i ngun–
gen we r den
no ch fo l gende we i che Fak–
toren bewertet :
Die Qual i tät des Mana–
gemen t s , die Prognose der Geschäftsent–
wicklung und die Beziehung zur Bank.
Diese Faktoren we rden g emä ß ihrer Be–
d e u t ung gewi cht e t .
Note
1
Note 2
Note 3
Note 4
Brancheneinschätzung
Branchenwachstum
hoch, dynamisch,
nachhaltig
gut, wachsender
Markt
massig, gesättigter
Markt
kein positives
Wachstum
Branchenrentabilität
hoch
gut
gering
eher schlecht,
Verluste
Zukunftsaussichten
deutlich positv
insgesamt positiv
durchschnittlich
schlecht, rückläufige
Märkte
Markt- und Wettbewerbsbedingunqen
Marktanteil
Marktführer
einflussreich, starke
Stellung
durchschnittlich, kein
grosser Einfluss
gering
Konkurrenz
gering oder stark
abnehmend
normaler Wettbe–
werb, gut positioniert
relativ stark,
zunehmend
harter Preiskampf,
Konkurrenz stark
zunehmend
Marktvolumen
gross, hohe
Nachfrage
gute Nachfrage
begrenzt,
Überkapazitäten
gering
Potential des
Marktes
stark zunehmend,
gute Aussichten
zunehmend,
Aussichten günstig
stagnierend, leicht
rückläufig
rücklaufend,
Überkapazitäten
Kundenabhängigkeit
unbedeutend, breite
Streuung
gering,
Kundenausfall ohne
nennenswerte
Folgen
mittelmässig,
Kundenausfall noch
verkraftbar
starke abhängig,
über 50% Umsatz mit
2 Kunden.
2
1
1
Selbst-Rating zur Definition der Branche und des Marktes
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