Seite 48 - CONTROLLER_Magazin_2004_06

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Cont rol l er
magazin 6/04 - Ernst Zander
-
Arbeitsabläufe werden optimiert, Stö–
rungen vermindert und die „Spielre–
geln zwischen Vorgesetzten und JVlit–
arbeitern beurteilungsfähig gemacht.
Insgesamt wird die
soziale Kompetenz
aller Führungskräf te
ent scheidend
verbessert, weil Mitarbeiter heute selbst–
bewusster und qualifizierter sind und in
den Beurteilungsgesprächen große FiJh-
rungsqualitäten vom Chef fordern.
Wenn die Aussage stimmt, „Menschen
allein machen das Geschäft erfolgreich",
dann werden Führungskräfte dazu erzo–
gen, durch eine verbesserte soziale Kom–
pe t enz die Le i s tungs fähigke i t und
Leistungswilligkeit der Mitarbeiter zu
stärken und die arbeitsorganisatorischen
Voraussetzungen für eine erfolgreiche
Arbeitsleistung der Unternehmensberei–
che zu schaffen.
Und ganz entscheidend ist der durch
transparente Beurteilungen erreichte Ab–
bau von Ressortegoismus, „Burgenbau"
und Abschottung durch Informationsaus–
tausch über Nachwuchspotenzial für
Spitzen- und Führungsaufgaben. Wichti–
ge „Leistungsträger" verfassen nicht mehr
das Unternehmen, weil sie zu wenig ge-
förderf werden, sondern sie erhalten an
anderer Stelle im Unternehmen Erfolgs–
chancen, die es im eigenen Bereich nicht
gibt. Eine Pflege und Förderung der Nach–
wuchskräfte ist ohne Leistungsbeur–
teilung nicht denkbar.
Zukünftige Entwicklung
Schon in der Vergangenheit sind viele
Leistungsbeurfeilungs- und Bewerfungs-
verfahren zwischen den Tarifpartnern
vereinbart worden. Ging es bisher den
Gewerkschaften zumindest in den Tarif–
verträgen der alten Bundesländer dar–
um, von den Arbeitgebern freiwillig ge–
währte übertarffliche Zahlungen regeln
zu wollen und damit mitbestimmungs–
pflichtig zu machen, hat sich die Situa–
tion in den letzten )ahren geändert.
Dies ist einmal darauf zurückzuführen,
dass - nach einer Studie der Universität
Erfangen - der Anteil der übertariflich
entlohnten Mitarbeiter seit 1993 von
61 % auf 46 % zurückgegangen ist. Die
übertariflichen Leistungen lagen im
Durchschnitt um 10,8 % über den Tarif–
verdiensten.
Die Entwicklung der Personalkosten
schon innerhalb Europas hat dazu ge–
führt, leistungs- und ergebnisabhängiger
zu enrfohnen. Die ganze Diskussion über
Flächen- oder Firmentarife hat bewirkt,
dass viele Firmen auch unter Mitwirkung
derArbeitnehmervertretermaßgeschnei-
derte Systeme entwickelt haben, umAr–
beitsplätze oder sogar den Bestand des
Unternehmens zu erhalten. Auch die in–
ternationale Lohnpolitik wird verschie–
dentlich untersucht. Dabei stellen die
Verfasser in einem Branchenergebnis den
Zusammenhang zwischen Leistungs–
potenzial und tatsächlichen Stunden–
löhnen fest.
Wir dürfen davon ausgehen, dass in den
nächsten Jahren verstärkt Beurteilungs–
und Bewer tungssys t eme praktiziert
werden, die Auswirkung auf die Entgelte
haben. Bei den Systemen selbst werden
Merkmale wie Kreativität und Flexibili–
tät stärker in den Vordergrund treten.
Andererseits werden sie auch unkompli–
ziert gestaltet.
Eine Tendenz zu vanabler und leistungs–
gerechter Vergütung wird besonders bei
Führungskräften und Spezialisten zuneh–
men. Manche Firmen gehen sogar dazu
über, die
Beurteilung der Führungskräf–
te durch die Mitarbeiter
anzuwenden,
was nicht unumstritten ist. Im Produk–
tionsbereich nimmt der Prämienlohn zu,
während der Akkordlohn aufgrund der
Veränderungen weiter an Bedeutung ver–
liert. In vielen Unternehmen werden dar–
über hinaus anstelle der bisherigen Fix–
vergütungen variable Entgelte gezahlt,
die von den individuellen Leistungen
abhängen. Dabei wird oft zwischen
Routinearbeit, schwieriger Arbeit ohne
Führungsverantwortung und Führungs–
aufgaben unterschieden. Der ganze Kom–
plex Personalbeurteilung und Leistungs–
bewertung ist in Bewegung geraten. Da–
bei ist oft erstaunlich, mit welch positiver
Tendenz sich dabei die Arbeitnehmen/er-
tretungen engagieren. Wenn sich die
konjunkturelle Entwicklung bessert, wird
sicheriich
die
Diskussion über Gewinn–
beteiligung und Belegschaftsaktien wie–
der aufleben (Zander/Schneider, Erfolgs–
und Kapitalbeteiligung der Mitarbeiter,
Stuttgart , 5. Aufl. 2 0 0 3 , in russisch
Obninsk).
Zuordnung CM-Themen-Tableau
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