Seite 34 - CONTROLLER_Magazin_2004_06

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Controller magazin
6/04 - Ralf Kesten
METHODISCHE
STOLPERSTEINE
FÜR CONTROLLER
im Rahmen von Unternehmensbewertungen
von Ral f Kesten^ Elmshorn
Prof. Dr. Ralf Kesten, Private FH NORDAKADEMIE gAG,
Köllner Chaussee 11, 25337 Elmshorn
Tel. 0049 (0)4121 / 409068 - Fax 0049 (0)4121 / 409040
Mail:r.kesten@nordakademie.de-web
Problemstellung
Controller bieten dem iVlanagement
in–
terne Beratung und Unterstützung aus
dem Blickwinkel finanzieller Hand–
lungsmotive
an. Insbesondere im Be–
reich des Zentralcontrolling werden sie
auch mit der
Bewertung von zu akqui-
rierenden Unternehmen
konfrontiert.
Neben der Ermittlung eines
subjektiven
Entscheidungswertes,
der als Grenz–
preis das Ende jeglicher Konzessions–
berei tschaf t gegenüber der anderen
Vertragsseite widerspiegeln soll, kommt
es für Controller auch entscheidend auf
die
Unt er s tüt zung der sog. Argu–
mentationsfunktion
an. Hierunter ver–
steht man in der Theorie der Unter–
nehmensbewe r t ung die Ermi t t lung
„scheinbarer Werte bzw. Preisgebote",
um die Verhandlungsmacht der Gegen–
seite bewusst zu schwächen und die ei–
gene Position nachhaltig zu stärken. Ins–
besondere bei internationalen Unterneh–
menskäufen ist
eine
int ime
Methodenkom–
petenz für Con–
trol ler
eine
„condi t io sine
qua non" , will
man die
Gegen–
seite nicht nur in
ihren Preisvor–
stellungen ver–
stehen, sondern
diese auch ge–
zieltattackieren:
Wer der Gegen–
se i t e Me tho –
denfehler nachweisen kann,
ist im Rah–
men der konkreten Kaufpreisverhand–
lungen im Besitz eines wertvollen strate–
gischen Vorteils, der sich unmittelbar auf
die Höhe des Einigungspreises auswirken
dürfte. Kurz:
Methodenkompetenz kann
viel Geld sparen helfen!
In diesem Sinne
versucht der Beitrag, einige methodische
Stolpersteine (ohne Anspruch auf Voll–
ständigkeit und ohne mathematischen
Formalismus) aufzuzeigen, denen Con–
troller bei der Bewertung erliegen kön–
nen.
DCF-Verfahren im Zwei-Phasen-Modell
stehen international im Vordergrund
Die Praxis der Unternehmensbewertung
bevorzugt international und mittlerweile
auch verstärkt in Deutschland den Ein–
satz der sog. Discounted Cash-flow- bzw.
kurz: DCF-Methode. Diese Dominanz re–
sultiert aus
• dem dynamischen Charakter einer
jeden Bewertungsaufgabe unter der
Annahme eines Going-concern;
• der Ausrichtung an den finanziellen
Einkommensinteressen (den sog. Free
Cash-flows) der Kapitalgeber eines
Unternehmens unter Berücksichti–
gung ihrer Opportunitäten;
• einer umfangreichen theoretischen
Fundierung mit bereits hoher Akzep–
tanz in internat ional agierenden
Unternehmen.
Abb. 1 gibt, ohne Anspruch auf Vollstän–
digkeit, einen Überblick über weitere
Verfahrensvarianten im Rahmen einer
Unternehmensbewertung.
'
Der Verfasser dankt seinen in Kooperation
mit
namhaften Unternehmen an der privaten FH NORD–
AKADEMIE Studierenden des Jahrgangs 00 für die
zahlreichen kritisch-konstruktiven Diskussionsbei–
träge im Wahipflichtfach Unternehmensbewertung
Mögliche Systematisierung
(eigene Darstellung)
Verfahren aus der
I & F-Theorie
(1)
Markt(vergleichs)werte/
Multiplikator-Technik
I
(2)
X
Sonstige
Verfahren
(3)
Kombinationen
aus (1)bis (3)
(deutsches)
Ertragswertverfahren
(internationale)
DCF-Verfahren
Sonstige
Ansätze bzw.
Ergänzungen
Equity-Approach
Entity-Approach
X
( FTE )
X
TCF
WACC APV
\ - Substanzwert
- Residualgewinne
- Venture Capital Approach
(Excess Earning Modell)
- Client Contribution Approach
- Realoptionsansatz
-Weiterewie bspw. Risikoanalysen
— Vollrekonstruktionswert
- Teilrekonstruktionswert
— Liquidationswert
— Stuttgarter Verfahren (gemeiner Wert)
— KAGG-Bewertungsverordnung
(spezieller Ertragswert)
Abb. 1: Wesentliche Verfahren der
Unternehmensbewertung
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