Seite 31 - CONTROLLER_Magazin_2004_06

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Cont rol l er
magazin 6/04
US GAAP/IFRS/HGB
Praktischer Tipp für die
kontenstrukturelle Organisation
Tanja Magnus ist seit 1993 in leitender
Position in den Bereiciien Rechnungswesen /
Controlling / EDV mittelständischer, international
agierender Konzernunternehmen tätig. Schwer–
punkte ihrer Tätigkeit sind die Erstellung von
Abschlüssen und die laufende Prozess–
optimierung mit EDV-Tools (SAP/R3, Hyperion,
Navision, Cognos).
von Tanja Magnus, Ber l in
Wer sich im internationalen Accounting-
Management bewegt, kennt das nur zu
gut: Die bilanzielle Berichterstattung
muss heute den vielschichtigsten Anfor–
derungen genijgen: US GAAP / IFRS /
HGB - und dies möglichst zeitnah und
am liebsten monatlich.
Viele Untemehmen haben dafür eige–
ne Lösungen (z. B. in Excel) außerhalb
der normalen Buchhaltungssysteme
entwickelt.
Hier wird viel Zeit auf die
Abstimmung der Systeme, die Über–
prüfung von Formeln und die Ausschal–
tung von Eingabefehlern verwendet. Eine
Plausibilitätsprüfung jagt die andere,
meist zu Lasten der Zeit, die besser auf
die Klärung von Bewertungs- oder ande–
rer, fachlich spannender Fragen verwen–
det werden sollte.
Mit der
nachfolgend beschriebenen
Strukturierung kann auf diese „Neben–
buchhaltung" verzichtet werden,
es
müssen auch keine gesonderten Buch–
haltungskreise eröffnet werden, um den
unterschiedlichen Anforderungen ge–
recht zu werden.
Da sämtliche Reportinganforderungen di–
rekt auf der Ebene Einzelabschluss =
Ebene Buchungskreis erfüllt werden, kön–
nen bilanzielle Bewertungsunterschiede
zeitnah geklärt, bewertet und sofort ver–
bucht werden - das Bilanzreporting ist
damit stets aktuell. Abstimmarbeiten mit
Nebensystemen entfallen, die Dokumen–
tation ist über die Buchungsbelege jeder–
zeit auffindbar und dokumentiert. Das
vorgestellte Prinzip ist auf jedes Konzern–
rechnungswesen anwendbar Eine Ein–
bindung in die Konsolidierung nach den
unterschiedlichen Bilanzregeln ist damit
denkbar einfach.
Arbei tsorgani sator i sche Voraus–
setzung
Der Jahresabschluss beginnt bekanntlich
am ersten Tag eines jeden Geschäftsjahres.
Wer diese Grundregel konsequent befolgt,
wird eine sehr hohe Qualität bereits in den
monatlichen Zwischenabschlüssen erzie–
len und die zeitaufwändigen lahres–
abschlussarbeiten wesentlich entzerren.
Die Verbuchung der monatlichen Ab–
grenzungen bzw. die Bildung der inner-
jähriichen Rückstellungen erfolgt aus–
schließlich durch die Finanzbuchhaltung,
natürlich in enger Zusammenarbeit mit
dem Controlling, d. h. die Buchungen
erfolgen in der Buchhaltung und nicht im
Controlling-System.
Im beschriebenen System werden 8-
stellige Konten-Nummern verwendet
Entwicl<lung einer modularen Konten–
struktur unter der Venwendung von
Poolkonten
Ohne Berücksichtigung der Konten für
die Steuerbilanz werden mehrere Konten–
gruppen benötigt, um die Anforderun–
gen des Finanzreportings zu erfüllen. Die
Kontengruppen sind als in sich geschlos–
sene „Regelkreise" aus Bilanz- und G&V-
Konten anzulegen, d. h. Querbuchungen
zwischen zwei Regelkreisen sind nicht
zulässig. Das Prinzip ist denkbar einfach:
Mengenlehre!
Das Unternehmen, für das die Verfasse–
rin tätig ist, gehört zur Automobilzuliefer-
branche, Bereich Sondermaschinenbau.
Bilanziert wird derzeit nach US GAAP
und HGB, eine Umstellung auf IFRS ist
geplant. Da die
Aufträge in Form von
Projekten bearbeitet werden,
findet die
Bewertung nach POC (
= percentage of
completion)
ebenso Anwendung wie die
Ermittlung des deferred revenue nach
SAB101.
Dies macht die Anlage von insgesamt
6 Kontengruppen erforderiich, die sich
wie folgt unterscheiden:
Die Gruppe 0 enthält die sog. Poolkonten
- hier läuft im wesentlichen das Tages–
geschäft der Buchhaltung ein. Grund-
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