Seite 75 - CONTROLLER_Magazin_2003_06

Basic HTML-Version

CM Controller magazin 6/03
Auftrags Nr. Wert
Fehlerart
Ist-Fehler Plan-Fehler Fehlerursache
7100125
780 . 000
I s t ausbr i ngungsmenge >
I s te i nsat zmenge
Ja
Nein
Mengenzubuchung
aus ande r em Auf t rag
7100246
954 . 000
I s te i nsat zmenge <
I s t verarbe i tungsmenge
Ja
Nein
Feh l erhaf te
Rückme l dungen
7100526
828 . 000
Pl ane i nsa t zmenge >
I s te i nsat zmenge
Nein
Ja
Stück l i ste enthäl t
zuv iel Matena l
7110022
726 . 000
Pl ankos ten > Istkosten
Nein
Ja
Stück l i ste enthäl t
zuv iel Mater ial
Tabelle 4:
Fehlertabelle
Das entspräche einer Fehlerquote von
über 50 % ( 16 / 30 ) . Die Theorie der
St i chprobenprüfung s ieht vor den
Stichprobenumfang einer Schicht solan–
ge zu erhöhen, bis 5 % Fehlerquote nicht
überstiegen wird. Das entspricht einem
Konfidenzintervall mit 95%iger Prüf–
sicherheit. Für extrem fehleranfällige Prüf–
felder kann das eine vollständige Prü–
fung erfordern, da die hohe Fehler–
wahrscheinlichkeit kein hinreichend si–
cheres Prüfergebnis zulässt. Als geeigne–
tes Verfahren ist das Sequentialtest-Ver-
fahren zu nennen. Aus Gründen der Ver–
einfachung wird von einer Darstellung
dieses Verfahrens abgesehen. Zusam–
menfassend für den konkreten Fall be–
deutet das folgendes:
Grundlegend je Schicht gilt: p = 0 , 05<
(m/n).
p = maximal zu akzeptierende Fehler–
wahrscheinlichkeit, hier generell 5 %, also
absolut 0,05.
m = Anzahl der fehlerhaften Stichproben,
die aus einer Schicht gezogen wurden.
n =
Anzahl der Pos i t ionen, die
stichprobenartig aus einer Schicht zu zie–
hen sind (Anzahl Stichproben).
Werden zum Beispiel n = 30 Stichproben
gezogen und deren Überprüfung ergibt,
dass davon m = 3 falsch sind, so ist p =
3 / 3 0 = 0,1 = 10%, was bedeutet, dass
der Stichprobenumfang zu erhöhen ist,
da 10% größer als 5% sind.
Im konkreten Fall hat man sich jedoch
dazu entschlossen,
den Stichproben–
umfang nicht zu erhöhen,
sondern die
beim ersten Durchgang der Stichproben–
prüfung erkannten Fehlerquellen zu
eliminieren und dann eine neue Ziehung
zu generieren. Dieser „Vorgang" sollte
dann solange wiederholt werden, bis die
gesetzte Fehlerquote deutlich unter–
schritten war
5. Fazit und Literatur
Die dargestellte Vorgehensweise hat sich
als in praxi brauchbares und effizientes
Verfahren erwiesen, die Richtigkeit
migriertet Fertigungsaufträge sicherzu–
stellen. Das gewähl te Verfahren zur
Stichprobenprüfung hat zudem wesent–
lich dazu beigetragen, Fehler nachhaltig
zu ermitteln und zu eliminieren.
Bei der Vorgehensweise hat man sich
nicht auf eine „Such- und Find-Strate-
gie"
vedassen. Erfahrungsgemäß wer–
den dabei nur einige wenige Fehler ermit–
telt und diese auch nur nach dem Zufalls–
prinzip, in dem planlos „drauf los ge–
sucht" wird. Allein die Tatsache, dass bei
der Fehlerfindung eine Strategie gewählt
wurde, die systematisch und mit
Hilfe
von Wahrscheinlichkeitsregeln
das
Problem analysierte, hat dafür gesorgt,
die knappen Ressourcen sinnvoll und
effektiv einzusetzen.
Ebenfalls effizienzsteigernd wirkte sich
die Tatsache aus, dass bei der Umset–
zung der Aufgabenstellung sinnvolle Ver–
fahrensweisen des Projektmanagements
genutzt wurden. Diese beinhalten vor
Durchführung solcher Teilprojekte die
Erstellung eines Vorgehensmodells. Dies
liefert den strukturellen Rahmen, wie
solche Vorhaben in sinnvolle und über–
schaubare Teilabschnitte zu gliedern sind
und befähigt gleichwohl die beteiligten
IVlitarbeiter zu einem strukturierten Den–
ken und Handeln (vgl. Richartz, D.,
Kurpicz, B.: Ganzheitliches Projektmana–
gement als Mittel zur Organisations–
gestaltung, 2. Auflage, WIB Kolleg Veriag,
Beriin, 2001 , S. 25f.). Umgesetzt wurde
dies, indem zunächst eine Konzeption
erstellt wurde, in der neben den Zielset–
zungen auch die Vorgehensweise und
die Ressourcenplanung für die Aufgaben–
durchführung formuliert wurden. Im
Anschluss daran wurden innerhalb eines
Kick-Off-Meetings die beteiligten Mit–
arbeiter informiert. Damit wurde sicher–
gestellt, dass ein einheitliches Aufgaben–
bewusstsein und Zielverständnis geschaf–
fen wurde. Mit Hilfe von Projektplänen,
Statusber i chten und Aufgabenlisten
konnte der Fortschritt des Projektes kon–
tinuieriich überwacht und ggf. korrigiert
werden. Daneben hat diese Vorgehens–
weise auch zu einer umfassenden Pro–
jektdokumentation geführt, welche am
Projekt unbeteiligten Mitarbeitern Ein–
blick in diese Materie gewährieistete.
Die dargestellte Ermittlung von produk–
tionstechnischen Fehlern (wie z. B. falsch
oder unvollständig durchgeführte Rück–
meldungen) weckte bei den Mitarbeitern
in der Produktion das notwendige Pro–
blembewusstsein, zukünftig Rückmel–
dungen sensibler zu steuern. Den Mitar–
beitern in der Produktionsplanung wur–
de verdeutlicht, wie wichtig korrekte
Arbeitspläne und Stücklisten sind, um
entsprechende Planwerte und Kalkula–
tionsgrundlagen zu liefern bzw. Abwei–
chungen zu analysieren.
Abschließend ist festzuhalten, dass die
geschi lderten Stichproben-Verfahren
auch für andere, vergleichbare Fälle an–
wendbar und geeignet sind, die Effizienz
von Qualitätsprüfungen i.w.S. deudich
zu erhöhen.
Anderson, R.: The Externa! Audit I, Concept s and
Technics , Toronto, 1 9 7 7 .
Buchne r , R.: Wi r t s cha f t l i che s P r ü f un g swe s e n ,
1. Auflage, Franz Vahlen Verlag, München , 1 9 9 1 .
Quick, R.: Grundsätze ordnungsmäf?. iger Inventur–
prüfung: Ein Beitrag zur Bes tandsprüfung der Vor–
r ä t e im R a h m e n de r
h a n d e l s r e c h t l i c h e n
l ahresabschlus sprüfung , IDW-Verlag, Düsseldorf,
1 9 9 1 .
Richartz, D., Kurpicz, B.: Ganzhe i t l i ches Projekt–
m a n a g e m e n t a l s Mi t t e l zur O r g a n i s a t i o n s –
ges ta l tung , 2. überarbe i tete und erwe i terte Auf–
lage, WlB Kolleg Verlag, Berlin, 2 0 0 1 .
Zuordnung CM-Themen-Tableau
14
31
3 2
T
8
L
5 8 7