CM Controller magazin 6/03 - Maritta Bergner / Carl-Ulrich Gminder
Umweltbewusstsein" als eine der fiJnf
Veränderungsnotwendigkeiten fiAr das
Unternehmen. In der folgenden Abstim–
mung der Vorstände mit den Geschäfts–
bereichsleitern wurde der Ressourcen–
schutz als Ziel auf der Prozessebene ver–
ankert. Ein bemerkenswerter Schritt,
wurde doch im Zuge des Review-Prozes–
ses die Anzahl der Ziele in der Balanced
Scorecard von 16 auf insgesamt
1
2
reduziert und ein Großteil neu defi–
niert. Allerdings wurde in einer er–
neuten Zielreduktionsrunde von 12
auf 9 das Umweltziel im Herbst
2002 ebenfalls in die Warteschleife
geschickt, da der akute Handlungs–
bedarf im Umweltschutz für das
Unternehmen geringer ist als auf
anderen Gebieten. In einzelnen Ge–
schäftsbereichen, z. B. den Wasser–
werken, ist der Ressourcenschutz
von höchster Bedeutung, deshalb
findet man in den BSCs dieser Be–
reiche auch die entsprechenden
Ziele.
sache-Wirkungs-Beziehungen disku–
tiert und eine „Strategy Map" erstellt.
Dabei wurden zunächs t alle nach-
haltigkeitsrelevanten Ziele herausgear–
beitet und in einen Ursache-Wirkungs-
Zusammenhang gebracht. Dieser Schritt
schuf ein interessantes Bild unternehme–
rischer Nachhaltigkeit in allen Dimensio–
nen. Die folgende Abbildung zeigt sie.
Finanzen
koppelnde Beziehungen ( < - > ) zwischen
zwei Zielen eriaubt sein wollen oder nicht?
Fazit und Literatur
Die im Forschungsprojekt gemeinsam
erarbeiteten Ergebnisse sind für die Ber–
liner Wasserbetriebe - sowohl für das
•
Erhalt der Interesses der
Anteilseigener am
Untemehmen
Substanzerhaltung
der erforderlichen
Anlagekapazitäten
Ertragsstelgerung
Prozesse
•
Kunden
Erhalt der natürlichen
Ressourcen
<•>
Erfüllung der
Qualitätskriterien
Stärkung der
Kundenbindung
So wenig Kennzahlen wie möglich,
d. h. maximal ein bis drei pro Ziel,
war die Maxime bei der Kenn–
zahlen-Findung. Daher wurde eine
Indexbi ldung für die Umwelt–
belastung angestrebt. Dieser Index
fasst mehrere Emissionswerte zu–
sammen und ist eine der fünf
Kennzahlen, die für das Ziel „Erhalt
der natürlichen Ressourcen" dis–
kutiert wurden:
>• Bewilligte Fördermenge Roh–
wasser pro durchschnitdiche
Tagesfördermenge [m^|; (gibt
die quantitative Beanspruchung
der Ressource Grundwasser
wieder).
> Sanier te Menge an Grund–
wasser pro belastete Menge an
Grundwasser jm^]; (gibt die
qua l i t a t ive Beanspruchung des
Grundwassers wieder).
>• Umweltbelastungsindex.
>- Aufwand für Forschung und Präven-
tiv-Maßnahmen [€ |. Hierunter fallen
For s chungs au fwendungen zum
Ressourcenschutz, Maßnahmen des
Grundwa s s e rmanagemen t s , der
Gewä s s e r bewi r t s cha f t ung ,
des
Bodenschutzes etc.
>- Anzahl der zertifizierten BWB-Stand-
ori;e nach ISO 14001 oder EMAS.
Analog zum Abteilungsworkshop wur–
den als abschließender Schritt
die Ur–
Vertrauen und Ver–
bindlichkeit in Plan–
ung und Steuerung
Steigerung der
Produktivität
Erhöhung der
Kundenzufriendenheit
Mi t a r b e i t e i
Motivation zur Produktivitäts-/
Qualitätssteigerung und
eigenverantwortlichem
Handeln
—z:^
Ä —
Identifikation mit der
Vision des
Unternehmens
Schaffung zukünftiger
Arbeitsplätze
Abb. 3: Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge
in der BSC der BWB
Quelle: Gminder/Bergner
2002, S. 223
Methodisch spannend veriief die Dis–
kussion dahingehend,
welche Anord–
nungsform für Ursache-Wi rkungs-
Zu s amme n h ä n g e
genut z t werden
sollte. Eine Vierfelder-Matrix oder eine
hi erarchi sche Oben-nach-unten-An-
ordnung? Dürfen sich die Verbindungen
überschneiden oder nicht? Soll ein Ursa–
che-Wirkungs-Zusammenhang darge–
stel l t werden oder e ine Ursache-
Wirkungs-Kette, mit der man „unten" in
der Mitarbeiterperspektive beginnend
eine „story" entwickelt, die „oben" in der
Finanzperspektive endet? Eine weitere
methodische Frage war, ob sich rück–
Unternehmen als auch die Abteilung VBU
- von hohem praktischen Nutzen, da sie
direkt im jährl ichen Planungs- und
Überarbeitungsprozess der Balanced
Scorecard verwendet werden können. Es
wurden sowohl die Struktur als auch die
Inhalte der betreffenden Ergebnisse ent–
wickelt, die direkt und zeitnah um- und
eingesetzt werden können. Theoretisch
methodisch zeigt die Fallstudie, dass das
Instrument der BSC geeignet ist, auch
ökologische Strategien umsetzen zu kön–
nen, und damit von hohem Nutzen sein
kann für ein
in das allgemeine Controlling
eingebundene Umweltcontrolling.
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