CM Controller magazin 6/03 - Walter Schmitting / Andreas Siemes
Relation: 1 : n
Relation: 1 : n
proaktiv/
reaktiv
Relation: 1 : n
elation: 1 : n
proaktiv
reaktiv
I
Relation: 1 : ri
Schäden
nach Eintritt Risiko-
Ereignis, ggf. vor ..
Eintritt
" •• "
. Schaden/Schäden
I
Relation: 1 : n
nach Eintritt
Schaden/Schäden
Relation: 1 : n
Abb. 1: Elemente der Konzeption (entnommen
aus Schmitting 120031)
Das „Risiko" als Kernelement des
Systems
Zentrales Element der hier vorgestellten
Konzeption ist aus naheliegenden Grün–
den der Risikobegriff. Als
„Risiko" wird
ein potenzielles zukünftiges Ereignis
aufgefasst.
Wichtig ist, dass dies noch
keine Bewertung des Ereignisses darstellt.
Vielmehr wird das Risikoereignis - im
Gegensatz zu herkömmlichen Definitio–
nen - von seinen (negativen) ökonomi–
schen Konsequenzen - den Schäden -
terminologisch getrennt. Dieselben wer–
den als eigene Elemente im Begriffs–
rahmen (s. u. als „Schaden") definiert.
Dies ist relevant, da somit zwischen Ursa–
che (Eintritt des Risikoereignisses) und
Wirkung (resultierende Schäden) unter–
schieden werden kann.
Erster Schritt im Rahmen der Risiko–
identifikation
ist die Wahrnehmung der
einzelnen Risiken (6). Hierzu ist es sinn–
voll, dass die Risikoverantwordichen an–
hand eines strukturierten
Risikoarten–
baums ihre eigenen Bereiche „durch–
leuchten".
Nur auf diesem Wege kann
dezentral vorhandenes Fachwissen in
den Ri s ikomanagementprozess ein–
fließen. )e größer ein Unternehmen ist,
desto umfangreicher ist der Kreis der zu
befragenden Risikoverantwortlichen.
Grundsätzlich sollte der Risikoartenbaum
zentral erarbeitet werden (vgl. Bereich 1,
Abbildung 2). Den Risikoarten werden
dann Fragen (Checklisten) zugeordnet
(Bereich 2, Abbildung 2). Diese Fragen
sind als Anregungsinformationen für die
Risikoidentifikation gedacht und sollten
- als la/Nein-Fragen formuliert - von
den jeweiligen Risikoverantwortlichen
dezentral beantwortet werden.
In einem zweiten Schritt müssen sodann
die identifizierten Risiken hinsichüich
ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit bewer–
tet werden (7). Hierbei können subjektive
oder objektive Eintrittswahrscheinlich–
keiten zugeordnet werden, jegliche An–
gabe einer Eintrittswahrscheinlichkeit
erfordert zunächst die Festlegung eines
Zeitbezugs. Die Eintrittswahrscheinlich–
keiten können entweder qualitativ oder
quantitativ angegeben werden:
^ Qualitative Erfassung: Klassifizierung
in bspw. „geringe", „mitdere" oder
„hohe" Eintrittswahrscheinlichkeit.
^ Quantitative Erfassung: Klassifizie–
rung in bspw.
0
°/o
-1
%,1
% - 1 0
° / o
, 1 0% -
100% oder aber Angabe eines einzi–
gen konkreten Zahlenwertes für die
Eintrittswahrscheinlichkeit.
Das Problem der Risikobewertung
Im Rahmen der Risikoidentifikation er–
weist sich die Ermittlung der Eintritts–
wahrscheinlichkeit als besonderes pro–
blematisch, da eine Einschätzung, ins–
besondere in Form einer Prozentangabe,
sehr ungewohnt ist. Eine indirekte Befra–
gung erweist sich als eine pragmatischere
Methodik zur Erhebung von subjektiven
Wahrscheinlichkeiten (8).
Bei dieser
Befragungstechnik wird den Risiko–
verantwortlichen eine Liste von Ver–
g l e i chswe r t en ode r
Verglei chs –
situationen zur Verfügung gestellt.
Diese Liste führt Sachverhalte auf, deren
Eintrittswahrscheinlichkeiten anhand
von staüstischen Verteilungsfunktionen
validierbar und gleichzeitig den Risiko–
verantwortlichen hinreichend bekannt
sind. Bspw. ist die Chance, einen „Sech–
ser" im Samstagslotto
zu
erzielen, den
meisten (subjektiv) bewusst. Gleichzeitig
sind jedoch die wenigsten in der Lage,
eine
Quantifizierung dieses „Gefühls" in
der Dimension „Prozentpunkte" vorzu–
nehmen. Im Rahmen der indirekten Be–
wertung würde ein Risikoverantwort–
licher die Eintrittswahrscheinlichkeit mit–
tels einer Vergleichssituation angeben,
bspw. „das
Risiko eines Lagerbrands
innerhalb des nächsten Jahres ist so
hoch wie die Chance eines
5ers
im
Lotto".
Exemplarisch könnten z. B. die in
der Tabelle 1 angegebenen Werte und
Vergleichssi tuat ionen herangezogen
werden.
Der Risikoverantwortliche wird durch die
indirekte Bewertung bei der Quantifizie–
rung unterstützt. Dabei stellt der jewei–
lige Wert
oder
die gewählte Bandbreite
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