Seite 14 - CONTROLLER_Magazin_2003_06

Basic HTML-Version

CM Controller magazin 6/03 - Thomas Henschel
tel der Unternehmen nicht in der Lage
sind, die Auswirl<ungen von Risiken auf
die entscheidenden Zielgrößen Erfolg und
Liquidität zu bestimmen.
Innerhalb der betrachteten fünf Branchen
ist der Anteil von Unternehmen mit einer
di rekten Verbindung von Risiko–
management und Unternehmenspla–
nung gleichverteilt mit etwa einem Drit–
tel; die Ausnahme bildet hier Handel/
Transport mit 45 %.
Hat man keine direkte Abbildung von
Risiken in die Unternehmensplanung, ist
es schwierig, die Gesamtauswirkung ver–
schiedener Risiken auf die Zielgrößen des
Unternehmens abzuschätzen. Die Ergeb–
nisse legen also nahe, dass Risiko–
management in den befragten Unterneh–
men eher in vereinfachter und nicht sehr
umfassender Form durchgeführt wird.
Eine Verbindung von Risikomanagement
mit der Unternehmensplanung wird von
den KMUs deudich favorisiert, doch der
entscheidende Schntt zu einer direkten
Integration von Risiken in die Unterneh–
mensplanung muss noch unternommen
werden. Da KMUs in ihrer Anfangsphase
erhöhte Insolvenzanfälligkeit zeigen,
wäre solch eine direkte Abbildung eine
wichtige vorbeugende Maßnahme.
184
102
50
100
150
Gesamt: 241
Direkte Integration
Keine direkte Integration
Keine Verbindung
Abb. 8: Verbindung von Risiko–
management
zur
Unternehmens–
planung {Frage 11)
Balanced Scorecard
Frage 12. Bei der BSC war von Interesse,
ob sie zu irgendwelchen Steuerungs–
zwecken verwendet und ob sie darüber
hinaus sogar zum Risikomanagement
genutzt wird. 31 von 246 Unternehmen
( 13%) setzen bereits die Balanced Score–
card ein (nicht notwendig fürs Risiko–
management!), und weitere 42 Unter–
nehmen (17 %) planen einen Einsatz.
Damit zeigen KMUs großes Interesse
an der BSC, im Gegensatz zu ihrem
sonstigen Verhalten angesichts neuer
Managementkonzepte,
die von der Be–
triebswirtschaftslehre vorgeschlagen
werden. Innerhalb der einzelnen Bran–
chen führen Prüfung/Beratung/Schu–
lung und Informationstechnologie beim
Einsatz der BSC, während die Bauindu–
strie an letzter Stelle steht. Es ist bemer–
kenswert, dass etwa die Hälfte (16) von
den 31 Unternehmen, welche die BSC
einsetzen, sie auch für Zwecke des Risiko–
managements nutzen (siehe Abb. 1 (2)).
173
100
200
Gesamt: 246
Wird eingesetzt
Einsatz geplant
Einsatz nicht geplant
Abb. 9: Die Balanced Scorecard für
allgemeine
Unternehmenssteuerung
(Frage 12)
Korrelation
Während bisher nur Einzelergebnisse des
Fragebogens getrennt untersucht wur–
den, werden im Folgenden Zusammen–
hänge zwischen Kombinationen von Er–
gebnissen betrachtet. Eine Maßzahl für
die Stärke eines („linearen") Zusammen–
hangs zwischen Ergebniswerten von
Paaren von Fragen ist der Pearsonsche
Korrelationskoeffizient . Dessen Vor–
zeichen sagt aus, ob solch ein Zusam–
menhang gleich gerichtet ( = positiv) oder
entgegengesetzt gerichtet ( = negativ) ist.
Die Fragestellungen des Fragebogens
wurden für die Diskussion von Zusam–
menhängen so eingerichtet, dass Ergeb–
nisse auf einer Skala ähnlich einer Bewer–
tung durch Schulnoten gemessen wer–
den können und sich somit für die Be–
rechnung von Korrelationskoeffizienten
eignen (siehe Tab. 1).
Frage 4
und
Frage 5 :
„Mehrjährige
Unternehmensplanung und Planungs–
vorausschau". Unternehmen, die ein in–
tegriertes mehrjähriges Unternehmens–
planungssystem verwenden, arbeiten
signifikant mit längerer Vorausschau
beim Planen als sol che , die nicht–
integrierte Planungssysteme verwenden.
Dies zeigt, dass - durch die Koordinaüon
von Teilplänen und das Aufdecken von
Abhängigkeiten - integrierte Systeme
besser im Stande sind, langfristige Pla–
nungen zu unterstützen.
Frage 4
und
Frage 6:
„Mehrjährige
Unternehmensplanung und Frühwarn–
systeme" . Es gibt einen signifikanten
Zusammenhang, nach dem Unterneh–
men, die die Einrichtung eines Frühwarn–
systems planen oder bereits durchge–
führt haben, eher ein integriertes als ein
nicht-integriertes mehrjähriges Unter–
nehmensplanungssystem verwenden.
Frage 9
und
Frage 2 / 3 :
„Häufigkeit der
Risikoerfassung und Unternehmens–
größe". Es ist erstaunlich, dass es keinen
signifikanten Zusammenhang zwischen
der Unternehmensgröße (nach Umsatz /
nach Mitarbeiterzahl) und der Häufigkeit
der Risikoerfassung gibt.
Frage 6
und
Frage 1 1
: „Frühwarn–
systeme und Verbindung von Risiko–
management zur Unternehmenspla–
nung". Unternehmen, die die Einführung
eines Frühwarnsystems planen oder be–
reits ausgeführt haben, zeigen eine deut–
liche Tendenz, eine Verbindung von
Risikomanagement zur Unternehmens–
planung zu nutzen oder sogar eine direk–
te Integration von Risikogrößen in ihre
Planungssysteme vorzunehmen.
Frage 9
und
Frage 10 :
„Häufigkeit und
Vorausschau der Risikoerfassung". Es gibt
keinen signifikanten Zusammenhang
zwischen der Häufigkeit der Risiko–
erfassung und der Zeitspanne der Risiko–
vorausschau.
Frage 12
und
Frage 2 / 3 :
„Allgemeine
Verwendung der Balanced Scorecard und
Unternehmensgröße". Misst man die
Größe am Jahresumsatz, so gibt es einen
schwachen, gleich gerichteten ( = positi–
ven) Zusammenhang zwischen zuneh–
mender Unternehmensgröße und der
Tendenz, den Einsatz der BSC zu planen
oder sie sogar bereits zu verwenden.
Drückt man die Größe durch die Mitar–
beiterzahl aus, wird sogar ein signifikan–
ter positiver Zusammenhang zur Beschäf–
tigung mit der BSC erkennbar (Hervor–
gehoben sei, dass es hier um den allge-
526