Seite 64 - CONTROLLER_Magazin_2003_02

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CM Controller magazin 2/03 - Axel Schlüter / Jan Vitt
DATA WAREHOUSING
IM FORDERUNGS–
MANAGEMENT
Dr. Jan Vitt (linl<s), Unternetimensberater, und Axel Schlüter, PR-Berater,
beide bei der Unternehmensgruppe Csion, Bad Homburg v.d.H.
e-mail: axel.schl
von Axel
Schlüter
und Jan
Vitt,
Bad Homburg v.d.H.
Viele Unternehmen haben sich in den
letzten Jahren für die Einführung eines
Data Warehouse entschieden,
um ein
professionelles Customer Relationship
JVlanagement (CRJVl)
zu betreiben. CRM
galt als Zauberformel, mit der Kosten–
senkungen und Umsatzsteigerungen für
das Unternehmen verbunden wurden.
Inzwischen ist die Euphorie der Anfangs–
phase einer allgemeinen Ernüchterung
gewichen. CRM-Maßnahmen greifen häu–
fig nicht so schnell und stark, wie von
den Unternehmen erhofft. Durch CRM
allein lassen sich die hohen Investitionen
für das Data Warehouse nicht im ange–
strebten Zeitraum amortisieren.
Dass mit einem Data Warehouse kurz–
fristig erhebliche Kosteneinsparungen
erzielt werden können, zeigt der Ein–
satz im Forderungsmanagement .
Hier
gilt das, was für das CRM nicht so zutnfft:
Erfolge lassen sich direkt zuordnen.
Ziele
des Forderungsmanagement s sind
die Vermeidung von Forderungsaus–
fällen und Zahlungsverzug,
die beide
unmittelbar den Unternehmensgewinn
beeinflussen. Ein erfolgreiches Forde–
rungsmanagement zeigt sich demnach
unmissverständlich in der Unterneh–
mensbilanz. Durch Data Warehousing
lässt sich die Leistungsfähigkeit des
Forderungsmanagement s beacht l ich
steigern. Bereits innerhalb des ersten Jah–
res konnten bei einem führenden U. S.-
amerikanischen Telekommunikations–
unternehmen durch Data Warehousing
im Forderungsmanagement sämtliche
Kosten für das Data Warehouse einge–
spielt werden. Ab dem zweiten Jahr ist
also jeder US-Dollar, der durch Data
Warehousing im Forderungsmanage–
ment eingenommen wird, Reingewinn.
Eine grundlegende Schwäche des kon–
ventionellen Forderungsmanagement
besteht darin, dass die erforderlichen
Daten ausschließlich aus operativen IT
Systemen bereit gestellt werden. Die
Daten können somit nur isoliert vonein–
ander betrachtet werden. Das kann weit–
reichende Folgen haben.
Nicht selten
werden Kunden aufgrund unterschied–
licher Schreibweisen unter verschie–
denen Kundennummern mehr fach
geführt.
Oder die Zuordnung zu Privat-
kunden und Geschäftskunden wird falsch
getroffen.
Durch Data Warehousing sind alle rele–
vanten Daten in ihrer Gesamtheit zugäng–
lich. Daten aus demMarketing, Vertrieb
und Controlling ergänzen die Daten des
Rechnungswesens. Im Data Warehouse
werden sämtliche Daten konsolidiert,
aufbereitet und als einheitliche Daten–
basis für Analysezwecke zur Verfügung
gestellt. Fehlentscheidungen aufgrund
unterschiedlicher Daten lassen sich ver–
hindern.
Ein neues Forderungsmanagement
Data Warehousing ermöglicht eine um–
fassende Forderungsstrukturanalyse.
Endlich können auf die Fragen, wann
und wo im Unternehmen Forderungen
und Forderungsverluste entstehen, zu–
verlässige Antworten geliefert werden.
Über das Data Warehouse sind aktuelle
und widerspruchsfreie Daten über Höhe,
Anzahl und Alter aller Forderungen zu–
gänglich. Muster und Trends in den For–
derungen lassen sich aufdecken. Produkt–
gruppen, Kundensegmente und Nieder–
l as sungen , die be sonde r s häuf ig
Forderungsverluste verursachen, können
identifiziert werden.
Data Warehousing
s t e i ge r t die Tr anspa r enz de s
Forderungsbes tandes
und kann als
Grundlage für ein
Frühwarnsystem
für
unerwünschte Entwicklungen dienen.
Bei spiel swei se lassen sich Kunden–
insolvenzen schon im Vorfeld erkennen.
Über eine kontinuierliche Beobachtung
bestimmter Kennzahlen können Risiken
vorhergesehen und frühzeitig abgewen–
det werden. Mit Data Warehousing kann
der Wechsel von einem Forderungs–
management, das auf Ereignisse nur rea–
giert, zu einem pro-aktiven Forderungs–
management vollzogen werden.
Interne Prozessmängel sind maß–
gebliche Kostentreiber
Die Vermeidung von Forderungen, die
sich aus internen Prozessmängeln erge–
ben, ist einer der größten Kostensenker
für Unternehmen. Oft resultieren bis zu
40 Prozent des Forderungsbestandes aus
internen Prozessmängeln.
Ein großes Problemfeld ist das ungerecht–
fertigte Aussetzen des Mahnlaufes bei
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