Seite 63 - CONTROLLER_Magazin_2003_02

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CM Controller magazin 2/03
Phase 3: Datenanalyse und Ableitung
von Maßnahmen im BiEFF-Team
Auf Grundlage der Phase 2 wurden die
Ergebnisse in einem abteilungsiJber-
greifenden BiEFF-Team weiter analysiert
und bewertet. Ziel dieses Teams war das
Herausarbeiten von Handlungsschwer–
punkten, die in weiteren BiEFF-Projekten
angegangen werden sollten.
Das BiEFF-Team setzte sich aus Mit–
arbeitern der Abteilungen Entwicklung,
Vorfertigung, Logistik, Produktion und
Controlling zusammen. Das Team im
imu-augsburg übernahm die Moderation
und gab je nach Bedarf detailliertere In–
formationen zur Datenauswertung. Da
die einzelnen FHP-Mitarbeiter teilweise
unterschiedliche Blickwinkel auf ihre
Buchungsvorgänge und Materialflüsse
hatten, konnten sie durch den „Blick über
den Tellerrand" viele neue Erkenntnisse
erwerben. Ziel dieses BiEFF-Teams war
es jedoch, konkret zu entscheiden, wel–
che Materialien in welchen Fertigungs–
stufen sowie welche Buchungsprobleme
in SAP R / 2 einer wei ter führenden
FHP-internen Analyse in Form neu auf–
zuse tzenden Folge-BiEFF-Teams be–
dürfen.
Zu folgenden Themenbereichen wurden
weitere Analysen durchgeführt und kon–
krete Maßnahmen entwickelt und um–
gesetzt:
^ Aktualität und Zusammensetzung
der Stückliste;
^ Mehrverbräuche im dispositiven und
operativen Bereich;
^ Losgrößenoptimierung;
^ Optimierung der Datenerfassung.
Die zusä t z l i ch en tdeck t en Verän–
derungspotenziale und Inkonsistenzen
bezüglich der Materialbuchungen wur–
den direkt in das anstehende Projekt zur
Migration auf SAP R/ 3 übernommen.
Für die Maßnahmenentwicklung konkre–
ter Materialeinsparungen müssen aller–
dings zunächst die Ergebnisse der einzel–
nen „Folge"-BiEFF-Teams abgewartet
werden. Denn erst durch diese wird die
Datenbasis geschaffen, die für einen lang–
fristigen Erfolg der Folgemaßnahmen
nötig ist. Das sehen die Mitarbeiter von
FHP ganz real istisch: „Wie man im
Rahmen dieses BiEFF-Projektes fest–
gestel lt hat , kommen die Material–
differenzen bei FHP nicht durch einen
großen Fehler zustande, sondern durch
viele kleine. Da braucht man für die
diffizilen Optimierungsschritte schon ein
bisschen Zeit", so Markus Mayer, Leiter
Controlling und gleichzeitig FHP-interner
Projektkoordinator zur Flusskosten–
rechnung.
5. RESÜMEE
Neben der detaillierten Ermittlung von
Materialdifferenzen in Höhe von 1,8 Mil–
lionen Euro im )ahr 2000 auf Basis der
einzeln gebuchten Materialnummern lag
der eigentliche Erfolg des Projektes in der
umfassenden Analyse des vorhandenen
ERP-Sys tems und des Buchungs –
verhaltens seitens der Beschäftigten. Als
Ergebnis dieser Analyse wurde auf–
gezeigt, dass das vorhandene SAP R/ 2
System nicht in der Lage war, durch–
gängige und lückenlose Informationen
über die betrieblichen Materialflüsse bei
FHP zur Verfügung zu stellen. Zudem
zeigte sich, dass eine Reihe von Material–
daten falsch eingegeben wurde oder nicht
mehr aktuell sind.
Bei der ans t ehenden material f luss–
orientierten Migration auf SAP R/ 3 wird
nun darauf ge a ch t e t ,
Mater ial –
bewegungen detailliert abzubilden und
Inkonsistenzen zu reduzieren.
Die abteilungsübergreifende Besetzung
des BiEFF-Teams brachte den einzelnen
Mitgliedern zusätzliche Erkenntnisse
über wi cht i ge un t e r nehmensübe r –
greifende Zusammenhänge, die seither
nicht oder zu wenig berücksichtigt wur–
den. Beispielhaft für diese Informations–
oder Kommunikationslücken sei hier das
Thema
Stückl i s t enände rungen
er–
wähnt, bei der keine einheitliche Vor–
gehensweise verfolgt wurde. Herr Dr
Thomas Schindler, Leiter Entwicklung &
Qual i tät und Mi tgl ied des BiEFF-
Lenkungsgremiums bei EHR fasst es
folgendermaßen zusammen: „Manch–
mal ist es neben dem Ergebnis viel wich–
tiger, dass die Leute für ein Thema sensi–
bilisiert werden. Analyseprojekte, Wi eda s
Projekt zur Flusskostenrechnung,
för–
dern die innerbetriebliche Zusammen–
arbeit,
weil sich die Teams aus ver–
schiedenen Abteilungen zusammen–
setzen und sich
die Beteiligten auf eine
konstruktive Weise miteinander un–
terhalten müssen.
Man kümmert sich
um Themen, die einen dazu zwingen.
über den eigenen Tellerrand hinauszu–
schauen. Dabei lernt man unheimlich
viel!"
Insgesamt wird seitens FHP in dem Pro–
jekt ein voller Erfolg gesehen, da neben
der guten Unterstützung zur Migration
auf SAP R / 3 auch mit den zukünftig be–
reinigten, auf die Materialflüsse stimmig
ausgerichteten Daten eine zielgerichtete
Analyse und Reduzierung der Material–
veriuste möglich wird.
Fußnoten
^ Ein ausführiicher Artikel über Fluss–
kostenrechnung wurde bereits in der
März-Ausgabe 2002 veröffentlicht.
^ Als Fertigungsbereiche bezeichnet
man Bereiche, die aufgrund aufein–
ander folgender Wertschöpfungs–
stufen gleichari;ige Fertigungaufträge
zusammenfassen.
^ Geme int ist hier das Mater ial –
buchungsmodell.
" Netto bezeichnet in diesem Zusam–
menhang die reine Mater ial –
zusammensetzung des Produktes,
brut t o die Ma t e r i a l zus ammen –
setzung zuzüglich eines festgelegten
Ausschussfaktors bzw. Mehrver–
brauchs.
Zuordnung CM-Themen-Tableau
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S
Fortsetzung Buchbesprechung
von Seite 1 3 2
Das Buch überzeugt durch eine anwender–
freundl iche Gestal tung; übers i cht l i che
Gliederungen der einzelnen Beiträge, Ab–
bildungen, Tabellen, Marginalienspalte mit
Stichworten zum Text. Zudem werden in
einem eigenen Gliederungsabschnitt zu
jedem Kapitel dem Anwender umfang–
reiche Arbeitsunteriagen (z. B. Checklisten,
Gesetzestexte) an die Hand gegeben, die
sich weitestgehend auf der beiliegenden
CD-ROMwiederfinden. Dem Anwender wird
mit diesem Loseblattwerk eine laufend
aktualisierte und umfangreiche Sammlung
praxisorientierter und -erprobter Werk–
zeuge an die Hand gegeben, mit Hilfe derer
das Thema Risikomanagement im Unter–
nehmen umfassend und ganzheitlich an–
gegangen werden kann.
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