Seite 56 - CONTROLLER_Magazin_2003_02

Basic HTML-Version

CM Controller magazin 2/03 - Alfred Bezler
CONTROLLER UND
FACILITY MANAGEMENT
von Alfred
Bezler,
Uitikon/CH
Alfred Bezler, Dipl.-Betriebswirt (FH);
Prokurist bei gibGREINER AG, CH-Uitikon/ZH
1. FACILITY MANAGEMENT - AUCH
EIN AUFGABENGEBIET FÜR CON–
TROLLER (?)
Milliarden Beträge sind im Sachanlage–
vermögen investiert. Steigender Kosten–
druck und härterer Wettbewerb erzwin–
gen ein Umdenken auch in Bezug auf
Nutzung sowie Unterhaltung von Immo–
bilien bzw. Liegenschaften. Die Immobilie
wird zunehmend als strategisches Erfolgs–
potenzial erkannt. Die Zauberformel hier–
für lautet „Facility Management" (FM).
FM wird zunehmend auch ein wichtiges
Aufgabengebiet für Controller Der nach–
folgende Aufsatz zeigt speziell für unsere
Berufsgruppe, was FM ist, wozu man es
benötigt, und in welchen Schritten ein
FM aufzubauen ist. Ferner werden der
Nutzen und die Entwicklungstendenzen
dieser Philosophie angesprochen.
1.1. Was ist Facility Management?
Viele Anbieter definieren den Begriff
Facility Management in ihrem Sinne, um
sich bzw. ihren Produkten einen Vorteil
am Markt zu verschaffen. Unabhängig
davon ist
FM nach einer offiziellen, aber
weitgehend unbekannten Definition' '
der ganzheitliche, strategische Rah–
men
für koordinierte Programme um
Gebäude; also ihre Systeme und Inhalte
kontinuierlich bereitzustellen, ftjnktions-
fähig zu halten und an die wechselnden
organisatorischen Bedürfnisse anzu–
passen".
Bei dieser klassischen Beschreibung ist
die Immobi l ie zentrales Handlungs–
element. Alle Aktivitäten sind
dahin–
gehend ausgerichtet, das Gebäude bzw.
dessen Wert und Funktion langfristig
bereitzustellen. Andere Definitionen spre–
chen daher auch nur von Gebäude- bzw.
Real-Estate-Management. Unabhängig
von der Bezeichnung steht bei dieser
Betrachtungsweise jeweils die Technik
im Vordergrund.
Neuere Ansätze gehen darüber hinaus
und sehen verstärkt den 'Menschen im
Gebäude' imMittelpunkt von FM-Aktivi-
täten. Dabei wird versucht, das Gebäude
und die darin ablaufenden Geschäfts–
prozesse als Einheit wirtschaftlich zu
gestalten. Der 'Mensch im Gebäude' wird
bei diesem Denkansatz als kleinste
kos tenverursachende / leistungser-
bringende Stelle effizient 'controUed'.
1.2. Aufgabenbereiche des Facility
Management
Es gibt nicht die FM-Aufgabe als solche^'.
Es gibt auch keine Patentlösungen. Es
gibt nur einen maßgeschneiderten, unter–
nehmensspezifischen Lösungsansatz,
der in wirtschaftlicher, ökologischer,
transparenter, ganzheitlicher und syste–
matischer Weise folgende typischen Ar–
beitsfelder integriert:
-
Technisches Facility Management
• Neu-, Um-, Ausbau, Sanierungen,
Erhaltungen;
• Betriebsführung und Instand–
haltungen;
• Hausmeister- und Reinigungs–
dienste.
-
Kaufmännisches Facility Manage–
ment
• Vermi etungen und Vertrags–
wesen;
• Operatives und strategisches Con–
trolling.
-
Infrastrukturelles FM (Flächen–
management)
• Liegenschaften und Bestands–
führung;
• Raum- und Schlüsselbuch;
• Umweltmanagement.
-
Infrastrukturelles FM (Sicherheit)
• Zugangskontrollen / Pförtner;
• Objekt- und Personenschutz ,
Wachdienst;
• betriebsärztlicher Dienst, Arbeits–
sicherheit.
-
Infrastrukturelles FM (weitere Dienste)
• Catering;
• DV- und Telekommunikations–
service;
• Verwal ten
gemeinsamer
Ein–
richtungen.
Vorstehende Aufzählung hat exempla–
rischen Charakter^'. Die Intensität der ein–
zelnen
Aufgaben
ist je
nach
Unterneh–
men stärker oder schwächer ausgeprägt.
Auch können einzelne Funktionen ent–
fallen bzw. neue hinzukommen.
1.3. Facility Management heute (Ist–
situation)
-
Ungeachtet der Tatsache, dass im
industriellen Bereich ca. 25 - 50 %
des bilanzierten Anlagevermögens
und zwischen
1
0 und 18 % aller Auf–
wendungen grund- bzw. gebäude–
bezogen sind"', fehlt vielfach die Er–
kenntnis, diesen Bereich professio–
nell zu bearbeiten.
-
FM-Aufgabengebiete sind häufig von
einer starken Divisionalisierung ge–
prägt. Ursache hierfür ist vielfach die
unterschiedliche Zuordnung der FM-
Aufgabenfelder zu verschiedenen
Unternehmensressorts. Diese organi-
164