CM Controller magazin 2/03 - Eberhard Steiner
Hauptfunktionen und Unterfunktionen
entspreciiend seiner Nutzenanforderun–
gen. )e wicfitiger eine Funktion in seinen
Augen ist, desto mehr Gewicht erhält sie.
Multipliziert man die Gewichte der Haupt–
funktionen (gp|) mit den Gewichten der
Unterfunktionen (gj,), erhält man das re–
lative Gesamtgewicht jeder Unterfunk–
tion (G,,). Um die Übersichtlichkeit zu wah–
ren, wird im Folgenden nur eine Darstel–
lung der Haupthjnktionen widergegeben.
In der Realität bietet es sich an, auch auf
Unterfunktionen hinabzugehen, wobei
das Vorgehen analog ist. Man sollte sich
allerdings vor einer zu großen Detailliert–
heit hüten, die zu Lasten der Übersicht–
lichkeit geht und zudem häufig eine nur
scheinbare Genauigkeit vorspielt.
3. Ermittlung und Gewichtung der
Komponenten
Komponenten sorgen für die Umsetzun–
gen der Produktfunktionen. Während die
Funktionen des Bauwerkes den Nutzen
für den Bauherrn darstellen, sind die Kom–
ponenten die Nutzengeneratoren. Um
Kostenvorgaben für einzelne Komponen–
ten k zu erhalten, müssen die jeweiligen
Komponenten den Funktionen F, zuge–
ordnet werden. Dieser Schritt liegt nun
voll in der Hand des Architekten und der
Fachplaner.
Nachdem der Bauherr die
Funktionen gewichtet hat, ist es Auf–
gabe der Fachleute, die Komponenten
zu definieren, von denen diese Funk–
tionen umgesetzt werden.
Diesen Kom–
ponenten weist der Planer ebenfalls
Gewichte zu. Diese Gewichte spiegeln die
Rolle wider, die eine Komponente bei der
Umsetzung einer Funktion spielt. Basis
für die Komponentendefinition kann die
Gliederung der DIN 2 7 6 sein. In der
Summe ergibt sich für jede Funktion
100 %, d. h. es erfolgt eine vollständige
Enumeration aller eine Funktion umset–
zenden Komponenten. Abb. 4 zeigt eine
Funktionen-Komponenten-Matrix
auf
Basis der Hauptkomponenten. Insbeson–
dere die Baukonstruktion sollte in der
Realität noch tiefer gegliedert werden,
als es hier aus Darstellungsgründen der
Fall ist.
Die Werte in der Kopfzeile geben die
Bedeutung der Funktion an, Werte in der
Matrix spiegeln die Bedeutung der
Komponente bei der Umsetzung einer
Funktion wider, wie sie der Planer fest–
gelegt hat.
4. Berechnung der Funktionsteil–
gewichte
Durch Multiplikation der Gewichte der
Funktionen
g^^
mit den entsprechenden
Prozentsätzen der Komponenten und
zeilenweiser Addition der Ergebnisse er–
hält man die
Funktionsteilgewichte
A..
(Abbildung 5). Es handelt sich um das
Gewicht der Komponente bei der Umset–
zung der Funktion. Diese Werte sind im
Grunde hoch aggregierte Kennzahlen. In
ihnen ist sowohl die Wertschätzung des
Bauherrn für die verschiedenen Funk–
tionen des Bauwerks enthalten, als auch
die Bedeutung der Komponenten, die die–
se Funktionen umsetzen. Wie jede Kenn–
zahl vermitteln auch die Funktionsteil–
gewichte nicht mehr Informationen als
die Ursprungsgrößen. Doch sie erlauben
Rückschlüsse auf eine sinnvolle, dem
Wunsch des Bauherrn entsprechende
Kostenal lokat ion. Die Funktionstei l–
gewichte sind die Essentials der zuvor
aufgestellten Gewichtung und Dekom-
position von Funktionen und Komponen–
ten und nehmen eine zentrale Bedeu–
tung bei der Ermittlung der Kompo–
nen t enbudge t s ein.
Mi t tel s
der
Funktionsteilgewichte wird nun für
jede Komponente ein optimales Bud–
get ermittelt.
5. Ermittlung von Komponenten–
budgets und Zielkostenkontrolle
Eine Kontrolle der Güte der Kosten–
allokation wird anhand von Zielkosten-
indices vorgenommen (Küpper 1997 ,
S. 2 0 6 - 2 0 8 ) . Man se t z t dabe i die
Funktionsteilgewichte der Komponente
in ein Verhältnis zu den drifting costs der
Komponente (in Prozent der Gesamtko–
sten). Im Idealfall müsste das Ergebnis
1,00 lauten. Dann entspräche der Kosten–
anteil genau dem zugeteilten Gewicht
(d. h. die Komponentenzielkosten wären
eingehalten).
Ist der Wert größer als
1 , 00 , so ist die Komponente „zu billig".
Dies bedeutet, dass der Kundenwunsch
eine höhere Kostenzuteilung als ge–
plant erlauben würde. Ist der Wert
kleiner als
1
, 00 , so ist die Komponente
Hauptflinktionen F,
1
Schutz
2
Sicherheit
3
Komfort
4
Nutzung
5
Aus–
führung
6
Sonder-
austattung
7
Bau–
biologie
8
Gebrauch–
kosten
Funktionsgewichte gn
1 0%
2 7%
9 %
1 6%
8 %
5 %
1 4%
1 1 %
Komponenten k|
1. Baugrundstück
2. Erschließung
3. Bauwerk
3.1 Baukonstruktion
3.1.1 Gründung
3.1.2 Tragkonstruktion
3.1.3 Nichttragend
3.2 Installation
3.3 Zentrale Technik
3.4 Einbauten
3.5 Besondere Ausführung
4 Gerät
5 Außenanlagen
6 Zusätzliche Maßnahmen
7 Baunebenkosten
2 0%
5%
2 5%
2 0%
10%
10%
5%
5%
10%
30%
2 0%
10%
10%
10%
10%
2 0%
2 0%
3 0%
3 0%
5%
2 0%
2 0%
2 0%
5%
10%
5%
5%
10%
10%
5%
2%
2 0%
30%
8%
5%
2 0%
5%
10%
10%
10%
10%
3 0%
15%
5%
5%
5%
15%
2 0%
4 0%
10%
10%
10%
2 0%
10%
3 0%
2 0%
10%
100%
100%
100%
100%
100%
100%
100%
100%
Abb. 4: Funktionen-Komponenten-Matrix
für die Hauptfunktion „Schutz vor Umwelt- und
Elementargewalten"
154