Seite 83 - CONTROLLER_Magazin_2003_03

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CM Controller magazin 3/03
Priv.-Doz. Dr Gleich:
Wir mijssen da
von ausgehen, dass
aufgrund der euro–
päischen Harmonisierung der gesetz–
lichen Anforderungen an die Rech–
nungslegung sich die lAS zum maß–
geblichen Standard entwickeln wer–
den.
So werden beispielsweise zur Zeit
Gesetzesnovellen erwartet, welche An–
forderungen zukünftig an nicht börsen–
notierte Konzerne und an Einzelunter–
nehmen gestellt werden.
Somit ist ge–
nerell davon auszugehen, dass in einem
Großteil
der Unternehmen das Thema
lAS-Umstellung relevant werden wird.
Meine wichtigste Empfehlung ist, schon
heute eine umfassende Analyse im Un–
ternehmen anzustoßen, in welchen Be–
reichen, bei welchen Instrumenten und
welchen Systemen relevante Implikatio–
nen bei der Umstellung zu erwarten sind.
Wenn man an die er forder l i chen
Parallelabschlussphasen denkt oder an
die Tragweite im Falle einer lAS-Umstel-
lung auf Buchungsbelegebene als füh–
rendem System, so sind die erforderiichen
Projektaktivitäten frühzeitig zu planen.
Dr Arnaout :
Auf Basis unserer Projekt–
erfahrungen ist zu empfehlen, dass vor
Beginn eines solchen Projektes die ge–
wollte Reichweite der lAS-Umstellung und
die damit verbundenen bilanzpolitischen
Sachverhalte und Grundsatzentschei–
dungen frühzeitig mit der Geschäftslei–
tung geklärt werden. So können die rich–
tigen Richtungsentscheidungen und
Projektschwerpunkte gelegt werden.
Biel:
Herr Dr Arnaout und Herr Dr Gleich:
wollen Sie kurz das Unterstützungsan–
gebot Ihres Hauses bei lAS-Umstellungs-
vorhaben skizzieren? Wie definieren Sie
u.a. Ihr Verhältnis zu den Wirtschafts–
prüfern?
Dr. Arnaout :
Horväth & Partners unter–
stützen Unternehmen in allen Phasen ei–
ner lAS-Umstellung, näml ich in der
Projektplanung und -konzeption, in der
Steuerung der Projektdurchführung und
in der Analyse und Anpassung der betrof–
fenen Schnittstellen und Systeme. Dabei
treten wir nicht in Konkurrenz zu lAS-
Fachberatern, sondern
kooperieren sehr
eng mit der jeweils im Untemehmen
t ä t i gen
Wi r t s cha f t sprüfungs –
gesellschaft.
Der bereits tätige WP ist
aufgrund der bereits vorhandenen Unter–
nehmenskenntnis prädestiniert dafür,
eine lAS-Richtlinie zu erstellen. Unsere
Kompetenz liegt dabei einerseits im Er–
fahrungswissen über die kritischen Fak–
toren bei der Umstellung von Rechnungs–
legungsstandards, in der integrativen
Sichtweise eines Umstellungsprojektes
sowie in der Erfahrung mit dem Groß–
projektmanagement interdisziplinärer
Projekte. Als Methoden-Berater analysie–
ren und bewerten wir die Auswirkungen
der lAS-Umstellung aufManagement- und
Controllingkonzepte, Prozesse, Instru–
mente und Ist-Systeme und passen diese
dementsprechend an. Nähere und wei–
terführende Informationen sowie Kontakt–
möglichkeiten finden sich auch
im Inter–
net unter
Biel:
Meine Herren, wir kommen zum
Abschluss. Bevor ich Ihnen meinen Dank
und meinen Respekt übermitteln darf,
möchte ich noch ein kurzes Resümee zie–
hen. Der Dialog hat deuüich gezeigt, dass
wir es mit einer recht facettenreichen und
komplexen Thematik zu tun haben. Ver–
mutlich gibt es keinen Königsweg für eine
lAS-Umstellung, da es doch sehr auf die
jeweiligen unternehmensspezifischen
Gegebenheiten und Ziele ankommt. Es ist
jeweils sorgfältig zu prüfen, welcher Weg
der Umstellung in Frage kommt. Ihre Aus–
führungen unterstreichen, dass die lAS/
IFRS-Umstellung zu erheblichen Konse–
quenzen in der Unternehmensrechnung
der tangierten Unternehmen führt. Wie
z. B. Ihre Dadegungen zu Modellrechnun–
gen und die Auswirkungen auf die inter–
ne Steuerung zeigen, erfordert ein derar–
tiges Projekt einen ganzheitlichen und
integrativen Ansatz, der mit viel Umsicht
und Kompetenz und wohl auch mit ei–
nem langen Atem umgesetzt werden
muss. Es wurde aber auch deutlich, dass
die Umstellung auf die lAS/IFRS nicht nur
eine „Last" ist - man muss sicher mit
einer erheblichen zusätzlichen Belastung
rechnen, die man nicht unterschätzen
sollte, sondern auch „Lust" machen kann,
indem Potenziale erkannt und genutzt
werden. Man darf sicher folgern, dass
lAS/IFRS auch ein beachtliches Poten–
zial-Thema ist
bzw. sein kann. Bei einem
ent spr echend wei ten Umstel lungs–
verständnis bietet lAS/IFRS eine ganz
besondere Chance zur Optimierung von
Prozessen, Systemen und Methoden.
Deutlich geworden ist auch,
wie „be–
triebswirtschaftlich" lAS ist.
Bemerkens–
wert ist in diesem Zusammenhang z. B.
Ihr Hinweis darauf, dass beispielsweise
bei Tochtergesellschaften - sicher bis zu
einem gewissen Grade - die Steuerung
über lAS erfolgen und auf eine Konzern–
kostenrechnung verzichtet werden kön–
ne. In der Fachdiskussion haben sich
bereits Stimmen gemeldet, die von „lAS
als der besseren Steuerung" sprechen.
Wie wir sehen, stehen wir sicher erst am
Anfang der betriebswirtschaftlichen Dis–
kussion. Sie haben hierzu eine Reihe von
Aspekten angesprochen, die es wert sind,
verfolgt und vertieft zu werden - und so
sicher die weitere Diskussion beleben
werden. Sie haben sicher unseren Lese–
rinnen und Lesern wichtige Denkanstöße
vermittelt und darüber hinaus zahlreiche
Lösungsansätze skizziert, wie man eine
Umstellung möglichst optimal durchfüh–
ren kann, welche betriebswirtschaftlichen
Aspekte berücksichtigt werden sollten
und welche Vorteile eine Umstellung für
Unternehmen und Controller haben kann.
Sie haben auch gezeigt, dass ein lAS-
Projekt praktisch das ganze Unterneh–
men tangiert und keineswegs „nur ein
Buchhaltungsthema" ist.
Herr Dr Gleich und Herr Dr Arnaout, es
war mir eine besondere Freude, wieder
einmal mit Ihnen bei einem Vorhaben
zusammenarbeiten zu dürfen. Ich habe
Sie einmal mehr als fachlich ausgespro–
chen kompetent und als sehr veriässlich
in der Umsetzung gemeinsamer Ziele und
Vereinbarungen erfahren und nicht zu–
letzt Ihr sehr kooperatives Verhalten ge–
schätzt. Dies gilt um so mehr, da wir
diesen Dialog unter mehrfach schwieri–
gen Umständen führen mussten und die–
ses Manuskript nur unter den Vorausset–
zungen einer guten Partnerschaft mög–
lich war Einen herzlichen Dank für die
großzügige Unterstützung dieses Vor–
habens habe ich auch an Herrn Univ-
Prof. Dr Horväth zu richten, der einmal
mehr im Hintergrund den fachlichen Dia–
log unterstützt und wie schon so oft mei–
ne Arbeit im und für den Internationalen
Controller Verein eV (ICV) gefördert hat.
Aufruf an die ICV-Mitglieder
Ich würde mich f reuen, wenn innerhalb und
außerhalb des Internationalen Control ler Verein
eV dieser Dialog - wie angesprochen und be–
absichtigt - ein Anstoß für wei terführende Dis–
kussion sein würde. Wir überlegen derzeit, wie
wir den Austausch und die Zusammenarbei t im
ICV zu dieser Themat ik organisieren und fördern
k ö n n e n . Zum Ze i t punk t des Manu s k r i p t –
abschlusses war diese Diskussion noch im
Gange und dürfte auch auf dem Congress der
Control ler in München, zu dem dieser Beitrag
erscheint, eine wichtige Rolle spielen. Nicht zu–
letzt: lAS ist auch eine Chance zur Opt imierung
der Darstel lung und Steuerung des Unter–
nehmens. Eine rechtzeitige Nutzung könnte Wett–
bewerbsvortei le br ingen.
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