Seite 55 - CONTROLLER_Magazin_2003_03

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CM Controller magazin 3/03
Mit der Kennzalnl „Gesamtlcosten" wird
die Einhaltung des monatlichen Kosten–
budge t s der unt er sucht en Service–
bereiche gemessen, jedoch bleibt zu be–
rücksichtigen, dass keine direkte Aussa–
ge über die Produktivität bzw. den ent–
standenen Nutzen getroffen werden
kann. Deshalb ist es sinnvoll, bei be–
gründeten Über- und Unterschreitungen
die Zielvorgaben der Kennzahlen anzu–
passen.
Abschließend wird die durch einen Fra–
gebogen ermittelte
Kennzahl „Interne
Kundenzufriedenheit"
in das Bench-
marking-Konzept als allgemeine Kenn–
zahl aufgenommen. Sie stellt das Ergeb–
nis eines Vergleichsprozesses zwischen
erwarteten und tatsächlich erbrachten
Leistungen einer Entität gegenüber ei–
nem internen Kunden dar Dabei wird
insbesondere über die für Servicebereiche
elementar wichtigen Leistungskompo–
nenten wie Termintreue und Qualität
informiert.
4 . 2 . 2 Spezifische Kennzahlen
Zur Durchführung eines Funktions-
Benchmarking und der Entwicklung von
Kennzahlen ist es zunächst notwendig,
eine Untergliederung der Funktionen ei–
nes Benchmarking-Obj ektes in Teil–
funktionen vorzunehmen. Hierzu wurde
in einem eigens konzipierten Fragebogen
nach der Existenz der ausgewählten ud
eventuell weiterer, im Fragebogen nicht
aufgeführter Teilfunktionen gefragt so–
wie um eine Er läuterung der Teil–
funktionen ge–
beten. Die Erläu–
terung bestand
aus einer Bewer–
tung der Teil–
funktionen nach
ihrer Bedeutung
(I) und ihrem
zeitl ichen Auf–
wand (T) im Ver–
hältnis zu den
anderen Teil–
funktionen des
Servicebereichs.
Dabei wurden
Ankreuzfragen
gewählt, auf die
in einer Skala
von 1 (sehr rele–
vant bzw. sehr
hoher Zeitauf–
wand) bis 6 (irre–
levant bzw. sehr
geringer Zeitaufwand) geanwortet wer–
den sollte. Abschließend sollten die wich–
t i gs t en Haupt akt ivi t ä t en der Teil–
funktionen genannt werden. Als grund–
sätzliche Richtwerte für die Entwicklung
von Kennzahlen in Abhängigkeit der Teil–
funktionen wurden unter Berücksichti–
gung der Varianz
(o\ ^)
ein jeweiliger Mit–
telwert (P|^) von kleiner gleich 3,0 sowie
eine Existenz (E) von größer gleich 8 0%
gefordert. Im Folgenden wird die Auswer–
tung der Fragebögen und die Entwick–
lung der Kennzahlen
exemplarisch für
den Einkauf
dargestellt.
Ein häufiger Grund für die Nichtexistenz
von Teilfunktionen in den Entitäten ist
die Übernahme dieser Aktivitäten durch
andere Organisationseinheiten. Im Be–
reich des Einkaufs lässt sich dies sowohl
in der Bedarfsermittlung als auch in der
Bedarfsplanung feststellen. So wurden
größtenteils separate Auftragszentren für
diese Teilfunktionen geschaffen, die or–
ganisatorisch und damit auch beim
Benchmarking dem Produktionsbereich
zuzuordnen sind.
Als wichtigste Teilfunktion für den Ein–
kaufsbereich lässt sich die Beschaffungs–
marktforschung und die damit verbunde–
ne weltweite Suche nach Lieferanten ein–
stufen. Dafür spr icht neben einer
100% igen Existenz die hohe Bewertung
in der Bedeutung
(p^
= 2,2) und dem zeitli–
chen Aufwand (p^ = 2,3) . Aus diesem
Grund werden mehrere Indikatoren zum
Benchmarking
der Qual ität
der
Beschaffungsmarktforschung herangezo–
gen. Mit der Kennzahl „Materialpreis–
entwicklung" wird ein Index der Einkaufs–
preise über die Zeit dargestellt, indem der
Preisindex des Vorjahres auf 100 normiert
wird. Auf Basis aktueller Marktprognosen
wird
eine prozentuale Steigerungsrate der
Materialpreise angenommen und einkal–
kuliert. Die Aktivitäten der Beschaffungs–
marktforschung sind somit positiv zu be–
werten, wenn der Index um weniger oder
maximal um die angenommene Inflation
steigt . Darüber hinaus werden auf–
schlussreiche Informationen über das
Lieferantenportfolio mit den
Kennzahlen
„Lieferantenstruktur"
und
„Lieferanten–
anzahl"
gegeben. Letztere gibt die Anzahl
der Lieferanten wieder, die gem. FAG-Defi-
nition mehr als vier Bestellungen pro [ahr
erhalten haben. Zur Reduzierung von
Transaktionskosten ist es sinnvoll, eine
möglichst geringe Anzahl von Lieferanten
zu erreichen. Zu berücksichtigen ist dabei
die Einhaltung der geforderten Qualität.
Auf Basis einer ABC-Analyse werden Liefe–
ranten nach Kriterien wie der Lieferqualität
untersucht und segmentiert. Dabei wird
die Anzahl der A-Lieferanten, denen eine
hohe Lieferqualität zugesprochen wird,
durch die
Kennzahl „Lieferanten–
struktur"
ermittelt.
Um auf die Anforderungen des Marktes
und die Bedürfnisse der Kunden schnell
reagieren zu können, ist eine geringe
„Beschaffungszeit" durch eine zügige
Bestellanbahnung und -abwicklung des
Einkaufs erforderiich. So gilt es, den durch-
Teilifiinktion
I
T
Haiiptaktivität
(en).
Gesellschaft
E Kennzahl
(en)
|i'
i
2
3 4 5 6 7 9 10 11 13 14 15
Bedarfs–
ermittlung
2,9 1,8
3,3
1
,3 Ermittlung
des Bedarfs unter
Berücksichtigung des Budgets
und der Vorschau
X
X X
X X X
46
Bedarfs–
planung
3,1 3,8 3,4 3,1 Erstellung von Prognosen
Daten aus der Produktion und
dem Vertrieb
X
X X
X
31
Beschaffiings-
rrarkt-
forschung
2,2 1,4 2,3 0,8 Weltweite Suche nach Liefe–
ranten im Internet, auf Messen,
durch Besuche etc.
X X X X X X X X X X X X X
100 Materialpreis–
entwicklung
Lieferantenanzahl
Lieferantenstruktur
Bestellanbahnung
und -abwicklung
2
,6
1,3 3,1 1,3 Anfragen und fJberprüfting der
Angebote
Aufgabe von Bestellungen
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
100
100
Beschaffiingszeit
Qualitäts–
kontrolle
2,5 1,3 2,8 0
,6
Uberprüfling der geforderten
Warenqualität in Zusammen–
arbeit
mit
dem QM
X X X X X X X X X X X X X
100 Externe Lieferbe–
anstandungen
Termin–
kontrolle
2,9 1,4 2,9 0,7 Überprüfung der Termintreue
Anfragen beim Lieferanten bei
Nichteinhaltung
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
X
85
85
Liefertreue
Rechnungs–
prüfung
3,1 2,7 3,3 1,9 Anfragen bei Abweichungen
von vereinbarten Konditionen
X X X X X X
X X X X X X
92
Statistik
3,2 2,0 3,5 0,9 Anfertigung von unterschied–
lichen Statistiken
X X X X X X X X X X X X X
100
Tabelle 1: Auswertung der Teilfunktionen im Einkauf
261