CM Controller magazin 3/03 - Thomas Kumpel / Thomas Deux
Qualitätskennzahl
QKZ-Erstmusterprüfung =
Mit Hilfe der Qualitätskennzahl (QKZ) soll
die Qualität eines Lieferanten möglichst
objektiv beurteilt werden. Zur Ermittlung
der Qualitätskennzahl werden Teilberei–
che gebildet, die als einzelne Elemente in
die Gesamtbewertung einfließen. Die
Qualitätsabweichung wird nach Reinelt
in
Anlieferqualität, JVlontagequalität
und Feldqualität
unterteilt (vgl. Reinelt,
2002 , S. 17). Nach Moser kommen noch
das QM-System, die
Erstmusterprüfung
und die Reklamationsbearbeitung
hin–
zu
(vgl. Moser, 2 0 0 1 , S. 2). Die Qualitäts–
kennzahl ist ein eigenes Kennzahlen–
system, kann aber auch als Kennzahl in
anderen Kennzahlensystemen, insbeson–
dere bei der Lieferantenbewertung, ver–
wendet werden. Im folgenden werden
nun die einzelnen Elemente der Qualitäts–
kennzahl edäutert:
QM-Systeme
Sofern die Fertigungsstätte des Lieferan–
ten auditiert wurde, fließt mit diesem
Element das Ergebnis des Audits in die
Qualitätskennzahl ein. Wird das Audit
nach VDA Band 6 Teil 1 bzw. Teil 3 durch–
geführt, so wird der Erfüllungsgrad für
das QM-System nach der in Tabelle 2
dargestellten Einstufung bewertet. Die
Einstufung A/B/C-Lieferant ist jedoch
nicht mit der ABC-Analyse zu verwech–
seln, bei der nur der Anteil am gesamten
Einkaufsvolumen bewertet wird.
Einstufung
A-Lieferant
AB-Lieferant
B-Lieferant
C-Lieferant
Erfüllungsgrad
9 0 % - 1 0 0 %
8 0 % - 9 0%
6 0 % - 8 0%
0 % - 6 0%
Tabelle
2:
Qualitätskennzahl
- QM-System
Kennzahl „Erstmusterprüfung"
Sofern im Berichtszeitraum Erstmuster
des Li eferanten bewe r t e t wurden,
fließen die Ergebnisse nach der in Glei–
chung 6 dargestellten Formel in die Er–
mittlung der Qualitätskennzahl ein. Un–
terschieden wird hierbei in freigegebene
Erstmuster (f.E.) ohne Auflagen und be–
dingt freigegebene Erstmuster (b.f.E.) mit
Auflagen für den Lieferanten. Erstmuster,
die aufgrund von im eigenen Unter–
nehmen verursachter Fehler nicht oder
nur mit Auflagen freigegeben wurden,
zählen als ohne Auflage freigegeben.
Anzah l f .E. + 0,8 «Anzah l b. f .E.
Anzah l der bewe r t e t en Er s tmus t er
Gleichung
6;
Qualitätskennzahl
- Erst–
musterprüfung
(vgl. Moser, 2001, S. 4}
Kennzahl „Anlieferqualität"
Die Anlieferqualität wird für jede Liefe–
rung anhand von Stichproben im Waren–
eingang bewertet und in die Kategorien
in Ordnung
(i.O),
bedingt in Ordnung
(b.i.O.) und
nicht in Ordnung
(n.i.O.) ein–
geteilt. Als nicht in Ordnung werden auch
Lieferungen betrachtet, die zum Beispiel
nur nach
einer
Nacharbeit verwendet
werden können. Die Anlieferqualität fließt
nach der in Gleichung 7 dargestellten
Formel in die Qualitätskennzahl ein.
QKZ -An l i e f e r ung =
1 - ( 0 , 0 0 4 ' An z a h l Lief .)
Anzah l
n.i
.O.-i-0,1 »Anzahl b. i .O.
Anzah l b.L.
Gleichung 7: Qualitätskennzahl
-
Anlieferqualität
(vgl. Moser, 2001, S. 5)
Kennzahl „Montagequalität"
Wird der Fehler nicht bei der Waren–
eingangsprüfung, sondern erst bei der
Montage oder gar erst im Feld festge–
stellt, kann die Anzahl der festgestellten
Fehler nicht mehr auf die Gesamtzahl der
Lieferungen bezogen werden. Die Fehler–
quote wird daher als Verhältnis der
fehlerhaften Teile an der Gesamtzahl
gelieferterTeile in
parts-per-million (ppm)
gemessen. Früher wurden Fehlerquoten
häufig in Prozent (Fehler pro 100 Stück)
oder Promille (Fehler pro
1
. 000 Stück)
gemessen. Durch die Änderung der
Maße i nhe i t von pro 100 auf pro
1 . 0 0 0 . 0 0 0 wird die Sensibi l i tät der
Qua l i t ä t sverantwor t l i chen für vor–
handene Problemeerhöht (vgl. Söhnchen,
1998 , S. 46) . Die Summe aller in der
Montage ausgefallenen Teile mit einem
vom Hersteller zu verantwortenden
Fehler fließt mit der in Gleichung 8 an–
gegebenen Formel in die Qualitäts–
kennzahl ein.
QKZ -Mon t age = 1 -
Feh l erquo t e (in ppm)
5ÖÖ
Gleichung 8: Qualitätskennzahl
-
Montageausfälle
(vgl. Moser, 2001, S. 6)
Kennzahl „Feldqualität"
Die Summe aller innerhalb der Garantie–
zeit beim Kunden ausgefallenen Teile geht
analog zu der Montagequalität mit der in
Gleichung 9 dargestellten Formel in die
Qualitätskennzahl ein, sofern der Fehler
vom Hersteller zu verantworten ist.
QKZ - Fe l d = 1 -
Feh l erquo t e ( in ppm)
500
Gleichung
9:
Qualitätskennzahl
- Feld–
ausfälle (vgl. Moser, 2001, S. 6)
Reklamationsbearbeitung
Mit diesem Element der Qual i täts–
kennzahl wird das Verhalten des Liefe–
ranten bei Reklamationen beurteilt. An–
hand der Kriterien Reaktionszeit, Wirk–
samkeit, Systematik und Inhalt der vom
Lieferanten veranlassten Abstellmaßnah–
men vergibt der zuständige Einkäufer für
jede einzelne Reklamation eine Punkt–
zahl zwischen 0 (ungenügend) und 10
(sehr gut) (vgl. Moser, 2001 , S. 7).
Sofern die Beantwortung einer Reklama–
tion erst angemahnt werden muss, kann
der Lieferant nur noch maximal 4 Punkte
erhalten. Nach der zweiten Mahnung
kann er nur noch maximal 2 Punkte er–
halten, und nach der dritten Mahnung
erhält er automatisch 0 Punkte für diese
Reklamation. Für die Qualitätskennzahl
wird der Mittelwert der im Berichtszeit–
raum vergebenen Punkt ermittelt.
ABC-Kennzeichen
Das ABC-Kennzeichen für die Lieferanten
wird genauso ermittelt, wie bereits aus–
führiich bei den Artikelkennzahlen er–
läutert. DadieABC-Kennzeichen hieriden–
tisch verwendet werden, soll auf eine
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