Seite 41 - CONTROLLER_Magazin_2003_03

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CM Controller magazin 3/03
Die
Teilefluktuation
zeigt den Anteil der
im Berichtszeitraum hinzugekommenen
bzw. weggefallenen Artikel an der Gesamt–
zahl der Artikel an. In einer Warengruppe
mit einer geringen Fluktuationsrate sollte
es möglich sein, viele langfristige Rah–
menverträge mit den Lieferanten abzu–
schließen. Bei einer hohen Fluktuations–
rate hingegen werden die Bedarfe einzeln
verhandelt und vergeben.
Tei lef luktuat ion =
Anzah l h i n z uge k ommene r und
weg f a l l ende r Ar t i ke l numme r n
Gesamt anzah l an Ar t i ke l numme r n
Gleichung 5:
Teilefluktuation
(vgl. Reinelt, 2002, S. 18)
LIEFERANTENKENNZAHLEN
Kennzahl „Kreditorenvolumen"
Das Kreditorenvolumen ist der gesamte
Netto-Umsatz, der mit einem Lieferanten
getätigt wurde. Diese Kennzahl ergibt sich
als Summe aller zu einem Lieferanten
gebuchten Rechnungen, abzüglich der
jeweils gültigen Umsatzsteuer Im Gegen–
satz zum Einkaufsvolumen werden hier
nicht nur die zu den Bestellungen ge–
buchten Rechnungen betrachtet, son–
dern alle Rechnungen. Somit werden hier
auch Umsätze berücksichtigt, die nicht
über den Einkauf verhandelt wurden.
Diese Kennzahl kann auf verschiedene
Arten im Controlling-System dargestellt
und verarbeitet werden. In der einfach–
sten Form zeigt sie das Kreditoren–
volumen eines Lieferanten, eines Einkäu–
fers oder einer Produktionsstätte. Ver–
gleicht man diese Kennzahl auf
Lieferantenebene mit dem jeweiligen Ein–
kaufsvolumen,
kann man das Volumen
ermitteln, das am Einkauf vorbei ver–
geben wird.
Wird dieses Volumen nach
Kostenstellen und Kostenarten aufge–
gliedert, kann genau analysiert werden,
in welchen Bereichen ohne Mitwirkung
des Einkaufs bestellt wird. Dann können
Maßnahmen erarbeitet werden, um den
Anteil der Bestellungen ohne Einkaufs–
beteiligung zu senken.
Um die regiona l e Vertei lung des
Kreditorenvolumens
darzustellen, ist es
sinnvoll, die Lieferanten nach ihrem Sitz
in
verschiedene Gebiete einzuteilen.
Diese Einteilung sollte bezogen auf den
Sitz der Produktionsstätte für jede Pro–
duktionsstätte einzeln erfolgen. Ein Bei–
spiel hierfür ist die Unterteilung in regio–
nale Lieferanten, Inlandslieferanten und
Auslandslieferanten (vgl. Reinelt, 2002 ,
S. 13). Bei einer Betrachtung des gesam–
ten Unternehmens können die Lieferan–
ten nach Kontinenten eingeteilt werden.
Eine weitere Möglichkeit ist die Gruppie–
rung nach der mit dem Lieferanten ver–
einbarten Währung in €-Lieferanten,
$-Lieferanten usw.
Mit Hilfe der von Dun & Bradstreet verge–
benen
DUNS-Nummer
(Data Universal
Number ing
Sys t em, vgl . www.
ist es möglich, die Lieferanten nach ihrer
Konzernzugehörigkeit zu gliedern und
somit den gesamten, mit einem Konzern
getätigten Umsatz sichtbar zu machen.
Dies verschafft dem Einkäufer eine bes–
sere Verhandlungsposition gegenüber
dem Lieferanten. Ein praktischer Neben–
effekt ist, dass durch die Zuordnung der
DUNS-Nummer Mehr fachnennungen
und Fehleinträge im Lieferantenstamm
identifiziert werden können (vgl. SAS,
2002 , S. 52ff.).
Kennzahl „Anzahl der Lieferanten"
Die Anzahl der aktiven Lieferanten ist
eine aus der Kreditorenvolumen-Aus–
wertung einfach zu ermittelnde Kenn–
zahl. Sie kann ähnlich wie das Kreditoren–
volumen nach unterschiedlichen Merk–
malen gruppiert werden. Für die beim
Kreditorenvolumen dargestellten Unter–
teilungen kann die Anzahl der Lieferan–
ten in der Regel direkt mit angezeigt wer–
den. Daher soll auf diese Gruppierungen
hier nicht noch einmal eingegangen wer–
den. Es gibt noch weitere Möglichkeiten
zur Untersuchung der Lieferanten–
struktur, die auf der Kombination von
Kreditorenvolumen und Lieferantenan–
zahl mit anderen Merkmalen basieren.
Zu beachten ist bei dieser Kennzahl im
Zusammenhang mit der Branchenein–
teilung, dass es immer auch Lieferanten
geben wird, bei denen die Zuordnung zu
einer Branche schwierig ist. In diesem Fall
wird das gesamte Volumen des Lieferan–
ten einer Branche zugeordnet und taucht
in anderen Branchen nicht auf. Der Vor–
teil hierbei ist, dass dieser Lieferant nur
einmal in der Auswertung erscheint und
nicht in anderen Branchen als kleiner
Sonderlieferant eingestuft wird. Soll das
Volumen jedoch genau zugeordnet wer–
den, kann man nur auf die Auswertung
des Einkaufsvolumens zurückgreifen, das
über die Warengruppenhierarchie eindeu–
tig den Branchen zugeordnet werden
kann. Dann wird allerdings nur der über
Bestel lungen abgewi cke l te Teil des
Kreditorenvolumens erfasst.
Um die Lieferantenstruktur zu beurteilen,
kann man für jede Branche das Volumen
des größten Lieferanten, das durch–
schnittliche Volumen der Lieferanten und
die Anzahl der Lieferanten ermitteln. Hier–
durch wird zum Beispiel sichtbar wenn
in einer Branche der Großteil des Volu–
mens auf einen Lieferanten konzentriert
und der Rest auf viele kleine Lieferanten
verteilt ist.
Auf den Warengruppenebenen kann die
Anzahl der Lieferanten ebenfalls betrach–
tet werden, um das Bündelungspotenzial
(vgl. Reinelt, 2002 , S. 20) in den einzelnen
Warengruppen zu ermitteln. Prinzipiell
sollte es möglich sein, zumindest den
Großteil des Volumens einer Warengrup–
pe auf wenige Lieferanten zu verteilen.
Auf Materialebene kann die Anzahl der
Lieferanten pro Artikel festgestellt wer–
den, um so die Anzahl und den Anteil der
Artikel mit einem, zwei oder mehreren
Lieferanten (Single-, Dual- oder Multiple
Sourcing) zu ermitteln (vgl. Reinelt, 2002 ,
S. 20).
Zurweiteren Beurteilung der Lieferanten–
struktur kann die Anzahl und die Ver–
änderung der Anzahl der Lieferanten un–
ter einer bestimmten Umsatz-Grenze be–
trachtet werden. Als Grenzen können zum
Beispiel 500 € oder 1.000 € lahresum-
sa t z gese t z t werden. Die Zahl der
Lieferanten in diesem Bereich sollte stark
reduziert werden, da ihre Betreuung mehr
Kosten in Einkauf und Finanzbuchhal–
tung verursacht, als der Umsatz mit ih–
nen beträgt.
In Verbindung mit Angaben aus der
Qualitätssicherung kann
der Anteil der
zertifizierten Lieferanten
(vgl. Buchholz,
1999 , S. 52ff.) ermittelt werden. Diese
Kennzahl kann zum Beispiel Auskunft
über Anzahl undVeränderung der nach
ISO-9000 zertifizierten Lieferanten geben.
Sie kann insbesondere dann wichtig sein,
wenn von der eigenen Qualitätssiche–
rung die Verwendung zertifizierter Liefe–
ranten vorgeschrieben wird.
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