Seite 40 - CONTROLLER_Magazin_2003_03

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CM Controller magazin 3/03 - Thomas Kumpel / Thomas Deux
ABC-Kennzeichen
Wertanteil in %
Anzahl der Artikel in %
A
80
10
B
15
25
C
5
65
Tabelle 1: Typische Verteilung der
ABC-Kennzeichen
Artikel, die im Laufe des )ahres neu hinzu–
kommen oder wegfallen, werden in den
Berechnungen nicht besonders berück–
sichtigt. Weist man diesen Artikeln das
Kennzeichen D zu, so kann man durch
einen Vergleich mit dem Kennzeichen der
Vorperiode und einem zusätzlich auf den
Daten der aktuellen Periode errechneten
Kennzeichen sehr schnell die hinzuge–
kommenen bzw. weggefallenen Artikel
identifizieren. Somit kann zum Beispiel
die Volatilität der Artikel dargestellt
werden, die sich in der Teilefluktuation
widerspiegelt.
ABC-Kennzeichen werden häufig auch für
Teilmengen der Artikel gebildet, um so
zum Beispiel die A-Teile einer Waren–
gruppe oder die A-Teile eines Einkäufers
zu ermitteln. Sie können nur sinnvoll auf
der untersten Ebene des Controlling-Sy–
stems gebildet werden. Auf höheren Ebe–
nen werden eher Volumen, Preis–
veränderung oder Anzahl der A-, B- bzw.
C-Teile dargestellt.
Kennzahl „Anzahl der Artikel"
Die Anzahl der Artikel wird eher für Aus–
wertungen auf höheren Hierarchieebenen
verwendet, um die Anzahl der Artikel pro
Einkäufer, pro Lieferant oder pro Waren–
gruppe darzustellen. Werden zum Bei–
spiel die Kennzahlen verschiedener Pro–
duktionsstätten verglichen, so ist darauf
zu achten, dass die Anzahl der Artikel
nichts über den Wert und die Bedeutung
der Artikel aussagt. Häufig wird daher
die Anzahl der Artikel mit der ABC-Kenn-
zeichnung dargestellt.
Die durchschnittliche Lieferzeit
zeigt
den Zeitraum an, der zwischen Bestell–
auslösung und Liefertermin liegt und wird
in der Regel in Tagen oder Wochen ange–
geben. Diese Kennzahl kann auf zwei un–
terschiedlichen Wegen ermittelt werden,
wobei sich jeweils die Aussage der Kenn–
zahl ändert.
Wird die Lieferzeit bei jeder einzelnen
Bes t e l lung als Differenz zwi schen
Bestelldatum und tatsächlichem Liefer–
datum ermittelt, so zeigt sie die tatsäch–
liche Lieferzeit der vergangenen Liefe–
rungen an. Die Aussage dieser Kennzahl
wird jedoch verfälscht, sobald Bestellun–
gen mit zeidichem Voriauf getätigt wer–
den, da der Lieferant dann erst zu dem
gewünschten Termin liefern soll und die
Lieferzeit somit vorgegeben ist. Wird die
Lieferzeit jedoch auf Basis der im System
hinteriegten Standardlieferzeiten ermit–
telt, so zeigt sie die von den Lieferanten
Abb. 3: Lorenzkurve der ABC-Analyse (vgl. Arnolds, 2001, S. 40)
angegebene durchschnitüiche Lieferzeit
an. Die Aussagekraft hängt hierbei stark
von der Aktualität und der richtigen Pfle–
ge dieser Daten ab und kann leicht durch
falsche Eingaben beeinflusst werden.
Die durchschnittliche Lieferzeit ist ein
Indikator für die mögliche Flexibilität der
eigenen Produktionsplanung. Bei Waren–
gruppen mit einer sehr hohen Lieferzeit
muss schon sehr früh disponiert werden,
damit die Ware rechtzeitig zum Bedarfs–
zeitpunkt angeliefert wird. Anhand der
durchschnittlichen Lieferzeit kann außer–
dem die Veränderung der Lieferzeit durch
strategische Aktivitäten, wie zum Bei–
spiel einen Lieferantenwechsel, abge–
schätzt werden.
XYZ-Kennzeichen
Das XYZ-Kennzeichen unterteilt die Ar–
tikel
nach der Regelmäßigkeit ihres
Verbrauchs und ihrer Vorhersage–
genauigkei t .
X-Artikel haben einen
regelmäßigen Verbrauch und eine hohe
Vorhersagegenauigkeit. Y-Artikel haben
einen schwankenden Verbrauch und
eine
mittlere Vorhersagegenauigkeit.
Z-Artikel haben einen unregelmäßigen
Verbrauch und eine niedrige Vorhersage–
genauigkeit. Nach der Stetigkeit des
Verbrauchs (regelmäßig, schwankend
oder unregelmäßig) wird die XYZ-Ana-
lyse auch als RSU-Analyse bezeichnet
(vgl. Corsten, 1998 , S. 396f.). Im Gegen–
satz zur ABC-Analyse ist es bei der XYZ-
Analyse schwer, die Einordnung der
Artikel in die drei Kategorien nach einem
einfachen ma thema t i s chen Schema
vorzunehmen.
Da zur Zeit nur wenige Materialwirt–
schaftssysteme die Auswertung der Vor–
he r sagegenau i gke i t zum Bei spiel
mittels statistischer Verfahren erieichtern,
hat sich diese Analyse in der Praxis bis
jetzt noch nicht durchgesetzt oder ist
aufgrund der subjektiv bewerteten Vor–
hersagegenauigkeit nur begrenzt aus–
sagekräftig.
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