Seite 33 - CONTROLLER_Magazin_2003_03

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CM Controller magazin 3/03
DIE DATEV
RATING-BWA
- Einstieg für mehr
Transparenz und
Controlling im Mittelstand
Prof. Dr. Peter Knief ist Professor an der
Europäisctien Fachhochschule (EUFH)
Rhein/Erft in Brühl. Prof. Dr. Knief ist
zudem Wirtschaftsprüfer und Steuer–
berater, Umweltbetriebsprüfer, Gesell–
schafter-Geschäftsführer der Dr. Knief,
Dr. Harzem & Partner GmbH
Dipl.-Kfm. (FH) Christian Reichling ist
Mitarbeiter bei der Dr. Knief, Dr. Harzem
& Partner GmbH, Wirtschaftsprüfungs-'
und Steuerberatungsgesellschaft in
Brühl. Er ist zudem Initiator des
Informationsportals
von Peter
Knief
und Christian
Reichling,
Brülii
Der Begriff „Basel II" ist zwar derzeit in
aller Munde und er wird auch von der
Wirtschaftspresse fokussiert, doch ein
akuter Handlungsbedarf wird zumindest
bei Unternehmen, die typischerweise zu
dem Segment der kleinen und mittleren
Betriebe (KMU) zu zählen sind, nicht wahr–
genommen. Dieses Verhalten mag zum
einen daran liegen, dass der Bundestags–
wahlkampf, in dem Basel II politisiert
wurde, mittlerweile Vergangenheit ist.
Zum anderen wurden bereits im juli 2002
mit der Definition des Retail-Portfolios
innerhalb des Konsultationsprozesses
erhebliche Erleichterungen fiJr kleine
Unternehmen beschlossen. Doch auch
wenn man von überzogenen Risiko–
gewichten in Höhe von mehreren hun–
dert Prozent abgerückt ist - der Weg, den
Basel II nimmt, ist vorgezeichnet.
Um
vor allem kleine und mittlere Un–
ternehmen auf diesem Weg zu beglei–
ten,
stellt die DATEV ihren rund 40 . 000
angeschlossenen Steuerberatern und
Wirtschaftsprüfern und damit einer Grup–
pe von schätzungsweise 1 . 400 . 000 Un–
ternehmen seit Anfang Februar 2003
„DATEV Rating-BWA" zur Verfügung.
Diese neue
betriebswirtschaftliche Aus–
wertung (BWA)
ist mit der bis dato ver–
wendeten, von vielen Software-Häusern
übernommenen „BWA Form Nr 1" nicht
mehr vergleichbar Nicht nur der Seiten-
umfang ist von einer auf vier Seiten ge–
wachsen. Bei der Entwicklung stand vor
allem der - nicht zuletzt von Basel II
verlangte -
Gedanke der Transparenz
im Vordergrund.
In Zeiten, in denen die Zahl der Insolven–
zen immer weiter zunimmt und von der
Kreditwirtschaft immer höhere Ausfälle
beklagt werden, wächst der Druck auf
den Mittelstand,
im Kreditgespräch eine
aussagefähige Lösung zur Ermittlung
unterjähriger Zahlen zu präsentieren.
Führt man sich vor Augen, dass vor allem
im mittelständischen Bereich die Jahres–
abschlüsse oftmals erst 9 - 1 2 Monate
nach Ende des Wirtschaftsjahres erstellt
werden, kommt der BWA als unterjährige,
zeitnahe Auswertung eine besondere Stel–
lung zu.
Häufig fehlt jedoch in kleinen bis mitt–
leren Unternehmen (KMU) die Mög–
lichkeit, aus dem Rechnungswesen
wichtige Informationen zu beschaffen
und diese dann in Soll-Ist-Vergleichen zu
verarbeiten. Ein funktionierendes Con–
trolling sucht man hier vergebens. Das
hat zur Folge, dass auch keine Erarbeitung
von b r auchba r en Unt e rnehmens –
strategien auf Basis dieser Daten erfolgen
kann.
Rating-BWA
Die folgende Darstellung soll die wesent–
lichsten Neuerungen der BWA - Betriebs–
wirtschaftlichen Auswertung - und die
damit verbundenen Möglichkeiten auf–
zeigen. Der Informationsgehalt der er–
sten Seite wurde dahingehend erhöht,
dass nun abzulesen ist, wie sich die Um–
satzerlöse (Inland, EG, Drittland) zusam–
mensetzen. Man möchte hiermit der Be–
deutung der stark wachsenden europäi–
schen und internationalen Märkte Rech–
nung tragen. Eine Kompression der Da–
ten, die lediglich die „Gesamtleistung"
ausgibt, erfolgt aus diesem Grund nicht
mehr Konsequent werden
die Bestands–
veränderungen und aktivierten Eigen–
leistungen als Einmal-Posten
sichtbar
gemacht werden. Berücksichtigt man
nun den Materialverbrauch, wird der sog.
„betriebliche Rohertrag
1 " als erste be–
deutende betriebswirtschaftliche Kenn–
zahl ausgewiesen. Dabei ist es nicht
zwingend notwendig, dass mittelständi–
sche Unternehmen über ein Warenwirt–
schaftssystem verfügen - auch wenn ein
solches zu genaueren Ergebnissen führt.
Denn es wird die Möglichkeit bereitge–
stellt,
den Materialverbrauch am An–
fang des fahres als Schätzgröße in Pro–
zent vom Gesamtumsatz zu verbuchen.
Dieser Schritt ist lediglich einmal er–
forderlich. Anschließend findet eine
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