Seite 10 - CONTROLLER_Magazin_2003_03

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CM Controller magazin 3/03 - Christian Schneider
Zuordnung CM-Themen-Tableau
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L
S
R
KENNZAHLENGESTÜTZTES
CONTROLLING IN DER LÜFT–
UNG SEEFRACHTSPEDITION
von Christian
Schneider,
Essen
Dr. Christian Schneider, Controller im Head
Office, Schenker AG, Alfredstraße 81,
D-45130 Essen
Mail:
Vorbemerkungen
Kennzaiilen sind quantitative Größen, die
in bewusster Verdiciitung der komple–
xen Realität über messbare Sachverhal–
te informieren. Sie bilden die Basis für
Führungsentscheidungen. Dabei lassen
sie sich nicht nur als Entscheidungshilfe
und Planungsvorgabe verwenden, son–
dern auch als Analyseinstrument und
Frühwarnsystem. Allgemein wird den
Kennzahlen eine zentrale Bedeutung für
das
operative Controlling
zuerkannt. Der
Vorteil eines Controlling mit Kennzahlen
besteht insbesondere in der möglichen
Verdichtung großer, schwer überschau–
barer Datenmengen zu wenigen aus–
sagekräftigen Größen\ Im folgenden
werden Kennzahlen vorgestellt, die sich
zum Controlling des Geschäftsfeldes Luft-
und Seefracht bei Speditionen eignen.^
Speditionen sind dabei Unternehmen, die
es gewerbsmäßig übernehmen, Güter–
versendungen durch Frachtführer für
Rechnung eines anderen im eigenen Na–
men zu besorgen.^ Der Spediteur bzw.
Logistikdienstleister'' ist insofern im Re–
gelfall nicht selbst Frachtführer, sondern
er organisiert Güterversendungen. Erwird
demzufolgen als Organisator bzw.
Archi–
t ek t von Log i s t ikke t t en
- anglo-
amerikanisch supply chains • betrach–
tet.^ In dieser Funktion kommt ihmdie
Funktion zu, die im Rahmen des eigenen
Netzwerkes erbrachten Dienstleistungen
wie zum Beispiel Luft- und Seeverkehre
zu standardisieren sowie hinsichdich
Qualität und Kosten zu optimieren.^
In der Luft- und Seefrachtspedition sind
Kennzahlen jedoch nur dann aussage–
fähig, wenn eine
Ermittlung getrennt
nach Produktbereichen
erfolgt. In der
Seefracht werden in Abhängigkeit davon,
ob der Auftraggeber einen kompletten
Container bucht oder seine Sendungen
vom Spediteur konsolidiert und dann in
einem Sammelcontainer verschifft wer–
den, die Produktbereiche Komplett-
ladungsverkehre (Füll Container Load =
FCL) und Sammelladungsverkehre (Less
thana Container Load = LCL) unterschie–
den.^ Daneben gibt es den Produktbe–
reich Projektgeschäft. Es handelt sich hier–
bei im allgemeinen um einmalige Groß–
aufträge, bei denen in der Regel Anlagen
oder ähnliches verschifft werden. In der
Luftfracht werden Produkte üblicher–
weise nach der Servicegeschwindigkeit
unterschieden. So bietet Schenker bei–
spielsweise die Produkte (et Cargo First,
Business und Economy an. Der Tarif First
garantiert im Regelfall Laufzeiten (port-
to-port) von ein bis zwei Tagen, beim Tarif
Business verlängert sich diese auf drei
bis vier Tage und für port-to-port-Ver-
schlffungen im Economy-Tarif müssen
mitunter Laufzeiten von fünf bis sechs
Tagen hingenommen werden.^ Kühne &
Nagel bietet mit den Produkten KNXpress
Air Systems in den Ausprägungen Gold
und Classic ähnliches
an. '
Neben
einer
Trennung nach Produktbereichen ist auch
zu empfehlen, Kennzahlen separat für
Im- und Exportverkehre auszuweisen.
Darüber hinaus ist es zweckmäßig, mit–
tels Kennzahlen möglichst die komplette
Wertschöpfungskette in der Luft- und
Seefrachtspedition abzudecken. Diese
umfasst neben der Vorholung der Fracht
beim Veriader (Vorlauf), die Transport–
planung und Bündelung (Konsolidierung)
der Fracht, den eigentlichen Haupdauf
(Luft- und Seetransport), die Importab–
wicklung einschließlich Verzollung und
schließlich die Auslieferung an den Emp–
fänger (Nachlauf). Neben den Waren–
strömen müssen insbesondere auch
Informationsströme koordiniert und ge–
steuert werden (siehe Abb. 1).
Kennzahlen zur Messung von Wirt–
schaftlichkeit und Produktivität
Die Einkaufsraten von Frachtraum bei
den Fluggesellschaften und Reedereien
hängen insbesondere von den verschiff–
ten Volumina, also vom frachtpflichtigen
Gewicht in der Luftfracht bzw. von der
Anzahl verschiffter TEU's (Twenty Foot
Equivalent Unit) in der Seefracht ab. Dar–
über hinaus hängen oftmals auch nach–
trägliche Gutschriften, sogenannte Kick-
Back-Zahlungen, vom Erreichen bezie–
hungsweise Überschreiten bestimmter
jähdicher Volumina je Carrier ab. Ent–
sprechend verfolgen Logistikdienstleister
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