Controller magazin 6/02 - Peter Klingebiel / Michael Zellner
Zuordnung CM-Themen-Tableau
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PLANUNG VON
EFFIZIENZSTEIGERUNGS–
PROGRAMMEN
- Ein Erfahrungsbericht
Peter Klingebiel
Tel. 0170-9126-703
Michael Zeilner
von Peter
Klingebiel,
Bochum, und Michael
Zellner,
München
Berater bei Cap Gemini Ernst & Young
Aktuelle makro- und
mikroökonomische
Veränderungen im
Unternehmensumfeld
zwingen Unternehmen
vermehrt, sich
leistungsorientiert
nach außen und effi–
zient nach innen aufzustellen. Der Trans–
formation dieser eigentlich
kontinuier–
lich gegebenen
Anforderungentsprechen
viele Unternehmen jedoch nur in stark
aperiodisch auftretenden Abständen in
Form von jeweils neu
aufgesetzten
Kosteneinsparungsprojekten.
Hierbei ist
eine Korrelation zu der
konjunkturellen
Entwicklung festzustellen: Vor dem Hin–
tergrund
einer starken
Wachstums–
orientierung während der letzten jähre
sind vielfach auch Inefßzienzen
entstan–
den, die in einer rezessiven Phase eine
Anpassung umso dringender
machen.
Hierbei sollte zwar eine rasche Verbesse–
rung der Kostenrelationen
im Vorder–
grund stehen, eine nachhaltige
Verände–
rung erfordert jedoch auch die tiefgrei–
fende Optimierung interner
Strukturen
und Prozesse und somit
umfassendere
Effizienzsteigerungsprogramme.
Der
strukturierten
Planung dieser Projekte
kommt eine entscheidende Rolle zu. Auf
bauend auf Praxiserfahrungen soll in die–
sem Artikel eine methodisch
hinterlegte
Vorgehensweise
bei der Planung
von
Effizienzsteigerungsprogrammen
darge–
stellt werden.
1 MAKRO- UND MIKROÖKONO–
MISCHE VERÄNDERUNGSTREIBER
Gerade in einer Zeit sich zunehmend ver–
schlechternder wirtschaftl icher Rahmen–
bedingungen reagieren Unternehmen
hierauf mi t Ergebnissicherungs- oder
Kostensenkungsmaßnahmen. Wie im–
mer diese Ini t iat iven auch heißen, in der
Regel verfolgen sie zunächst (nur) das
Ziel, kurzfristig Kosten zu senken, um das
Jahresergebnis abzusichern.
Der rasche Kostenabbau als Reaktion auf
ein s i ch ve r sch l ech t e r ndes Unter –
nehmensumfeld geht jedoch zumeist
nicht mi t einer Veränderung von Struktu–
ren und Prozessen einher, weshalb weiter–
greifende, effizienzsteigernde Maßnah–
men getroffen werden müssen, mi t dem
mi ttel frist igen Ziel der
• Verbesserung der Organisat ions–
effizienz (Strukturen, Prozesse und
Systeme) im Sinne von schlanker,
schneller, besser;
• kostenopt imalen Erstellung von Pro–
dukten und Dienstleistungen;
• Erhöhung der Produkt ivi tät des Um–
lauf- und Anlagevermögens;
• ve r s t ä r k t en Du r chd r i ngung der
Kundensegmente;
• Diversifizierung in neue Segmente
und Märkte;
• Erhöhung der Fähigkeiten des Unter–
nehmens zu Innovat ion und Wandel .
Je umf ang r e i che r das Ef f izienz–
steigerungsprogramm ist, desto eher
empfiehlt sich eine dem eigentlichen Pro–
jekt vorgeschaltete Planungsphase. Die–
se soll eine undifferenzierte Vorgehens–
weise verhindern und sicherstellen, dass
die zur Verfügung stehenden Ressourcen
o p t i ma l
genu t z t
we r den .
Die
Projektplanungsphase zielt somi t auf
die I den t i f i z i erung , Bewer t ung und
Priorisierung derjenigen Akt ivi täten und
Untersuchungsbereiche ab, die den höch–
sten Ergebnisbeitrag liefern.
2 PLANUNG VON EFFIZIENZ–
STEIGERUNGSPROGRAMMEN
Die Struktur und Sequenz der Planung
von Ef f izienzsteigerungsprogrammen
richtet sich dabei nach deren Zielen bzw.
potent iel len Inhal ten. Grundsätzl ich
können diese themat isch zu vier Kern–
bereichen (nachfolgend Reviews genannt)
gruppiert werden:
• Strategiereview,
• Organisations- und Prozessreview,
• Investitions- und Projektreview,
• Review spezieller Wert- und Kosten–
treiber.
2.1 Strategiereview
Effizienzsteigerungsprogramme im wei–
teren Sinne sollten die Rahmenbedingun–
gen, innerhalb derer sich das Unterneh–
men bewegt, nicht als gegeben ansehen,
sondern auch die bestehende Unter–
nehmensstrategie hinterfragen. Dies er–
forder t die Be r ücks i ch t i gung wer t –
orientierter Prinzipien gemäß der Port–
fol iotheorie. Demnach muss jeder Ge–
schäftsbereich mindestens seine Kapital–
kosten erwirtschaften, um profitabel zu
sein, wobei
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