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magazin 6/02
W O R K I N G - C A P I T A L - M A N A G E M E N T
Forderungsmanagement
igeaing des Forderungsbestandes
ihung des Forderungsumschlages
Neben der direkten Wirkung des Working-
Capital-Managements auf Liquidi tät und
Rentabihtät sind auch die Effekte auf
wer tor ient ier te Kennzahlen, also auf
Kennzahlen, die den Shareholder-Value
im Fokus haben, nicht außer acht zu
lassen.
Wertor i ent i erte S t eue rung s –
konz ep t e
sehen im Grundsatz vor, dass
die Kosten für das eingesetzte Kapital
bei der Erfolgsmessung berücksichtigt
werden. Im Unterschied zu tradi t ionel len
Erfolgsgrößen wie dem Gewinn oder Um–
satzwachstum berücksicht igen diese
Konzepte also die Vermögens–
produkt ivi tät ' . Ein niedriger Vermögens–
wert in Form von Working Capital in Rela–
t ion zum Umsatz, Cash Flow, Betriebs–
ergebnis oder lahresüberschuss trägt un–
mi t telbar dazu bei, den Shareholder-
Value zu erhöhen. Vor diesem Hinter–
grund kommt dem Working Capital eine
hohe Steuerungsrelevanz im Rahmen von
Konzepten zur wertorient ierten Unter–
nehmensführung zu.
Für Logistikdienstleister^ ergibt sich die
besondere Bedeutung des Working-Capi-
tal-Management daraus, dass nahezu
zwei Dri ttel des Vermögens im Umlauf–
vermögen gebunden sind. Letzteres be–
steht fast vol lständig aus Forderungen
aus Lieferungen und Leistungen, wohin–
gegen Vorräte nur einen geringen Bruch–
tei l des Umlaufvermögens, im Regelfall
deutl ich unter 1 %, abbilden.^ Bestand–
tei l eines akt iven Working-Capital-Mana-
Management
der
Vorratshaltung
•
•Verringerung der Vorratshaltung
•Erhöhung des Lagerumschlages
gement muss insofern in erster Linie die
aktive Gestaltung und Beeinflussung des
Bestandes an Forderungen und Verbind–
l ichkeiten, also pr imär der Forderungs–
und Verbindlichkeitenlaufzeiten, sein. Die
Opt imierung der Vorratshaltung beein–
flusst das Working Capital aufgrund des
sehr geringen Vorratsvermögens nur
unwesentl ich und spielt so gut wie keine
Rolle."
Forderungsmanagement
Der wicht igste Hebel zur Beeinflussung
des Working Capital bei Logistikdienst–
leistern besteht im akt iven Forderungs–
management. Zu den wesentl ichen Bau–
s te i nen eines ak t i ven Forderungs–
managements zählen insbesondere das
Sicherstel len einer ze i tnahen Fakturie–
rung,
die Festlegung
un t e rnehmenswe i t
gül t iger Finanz- und Kreditrichtlinien
sowie die Vereinfachung und Beschleuni–
gung der Forderungsliquidation. Darüber
h i naus ist es unabd i ngba r , hohe
Forderungsbestände als Folge langer
Zahlungsziele ebenso wie hohe Kredit–
ausfallrisiken von vorne herein zu ver–
meiden. Konkret heißt dies, kurze Zah–
lungsziele mi t geringen Ausfallrisiken zu
vereinbaren. Hierzu zählen Vorauskasse,
Zahlung be i Aushänd i gung der Doku–
me n t e /Wa r e (CAD = c a s h aga i ns t
do cumen t s /COD = ca sh on delivery),
teils Vorauskasse/teils Ziel, Dokumen-
Management
der Verbindlichkeiten
•Erhöhung der Verbindlichkeiten
•Verlängemng der Zahlungsziele
t en- und S i ch t akk r ed i t i ve sowi e
Zahlungsz i e l e von maximal 3 0 Tagen.
Realisierbar sind derartige Zielsetzungen
nur,
w e n n d em Vertrieb die Folgen lan–
ger Zahlungsz i e l e und hoher Kredit–
ausfallrisiken b ewu s s t s ind
und das
Vergütungssystem mögl ichst von Um–
sätzen
auf vere i nnahmt e Forderungen
umgestel lt wi rd. Um hohe Kreditausfall–
risiken bereits vor Vertragsschluss aus–
zuschließen, sollten dem Vertrieb außer–
dem Informat ionen über die Kreditwür–
digkeit bestehender und potentieller Kun–
den mögl ichst in standardisierter Form
über geeignete IT-Systeme zur Verfügung
stehen.
Die Grundlagen für ein erfolgreiches In–
kasso werden bereits bei der Offert- und
Rechnungstellung geschaffen. Hier ist
insbesondere darauf zu achten, dass Fak–
turen sauber, also maschinel l , erstellt
sowie inhal t l ich und rechnerisch korrekt
sind. Es müssen vol lständige Angaben
über die Bezahlung, näml ich wohin (Bank–
verbindung), wieviel, welche Währung,
welche Zahlungsart und wann fäl l ig,
enthal ten sein. Hilfreich für die Rech–
nungslegung sind ferner einfache und
vor al lem
transparente Preis- und Tarif–
strukturen,
deren Einhaltung leicht kon–
trol l ierbar ist.
Unerlässlicher Baustein eines akt iven
Forderungsmanagements ist auch eine
umgehende Fakturierung von Leistungen
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