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Controller magazin
4 / 2000 - Al f red Biels Literaturforum
Autoren diskutieren moderne Management-Ansätze
Kühl, Stefan: Das Regenmacher-Phänomen
Frankfurt: Campus Verlag 2000 - 236 Seiten - DM 49,80
Autor und Konzeption
Dr Stefan Kühl lehrt Arbeits- und Industriesoziologie s owi e Organisat ionstheorie an der Universität München und ist als Berater für verschi edene
deut sche Unternehmen tätig. In di esem Buch diskutiert er Widersprüche und - s o der Autor - Aberglauben im Konzept der lernenden
Organisation.
Inhaltsüberblick
Grenzen der lernenden Organisation - Ende desTTaums von der opt imal en Organisationsstruktur - Hoffnung auf die „guten Regeln" de s Wandel s
- Blinde Flecken der lernenden Organisation: Sieben Widersprüche - Nutzen und Gefahr der Irrationalität, Ignoranz und Vergesslichkeit lernender
Organisationen - Di lemmata de s Organi sat ionswandel s managen .
Anmerkungen
Die Konzepte der lernenden Organisation und der wi s sensbas i er t en Unternehmung gel ten derzeit als Wundermittel für den Untemehmenserfolg.
Stefan Kühl leistet, wa s bisher fehlte: eine kritische Ause inandersetzung mit di esen Ansätzen. Engagiert und betont skept i sch hinterfragt er die
vorherrschenden Annahmen und aktuel len Management lei tbi lder und gelangt zu der These, da s s die Vertreter dieser neuen Konzepte ihre
Versichemng, den Wandel plan- und steuerbar zu machen , nicht hal ten können. Kühl versucht, die Probleme der Organisationspraktiker in
Veränderungsprojekten mit Einsichten der Organisationsforschung zu verknüpfen. TYeffsicher arbeitet er vielfältige Probleme heraus und stellt
die grundsätzl ichen Erklämngsmuster für die übl ichen Probleme im Verlauf von Veränderungsprojekten grundsätzl ich in Frage. Dieses Buch
bestreitet die Steuerungs-, Beherrschbarkeits und Ordnungsvorstel lungen, wie sie die Diskussion über den Organisat ionswandel beherrschen.
Konsequenterwei se spricht der Autor dann auch von der Zunahme von Di lemmata, Zielkonflikten, Zwickmühlen und Paradoxien. Unternehmen,
so Kühl, befinden sich in Veränderungsprozessen in permanent en Di lemmata. Das Potenzial für ein Management vonOrganisat ionswandel liegt
aus der Sicht de s Autors nicht in der wei teren Perfektionierung der bekannten Planbarkeits- und Steuerbarkei tsvorstel lungen. Vielmehr darin,
Umgangs formen zu entwickeln, die dem Paradox gerecht werden, da s s jede Entscheidung oder Vorgehenswei se s tet s mehr oder minder eine
widersprüchl iche Ste l lungnahme ist. Der Schreiber dieser Zeilen, beruflich tätig in Veränderungsprojekten, steht unter dem Eindruck, da s s di eses
Werk sowoh l für Befürworter als auch Gegner der „neuen Konzepte" eine ausgeze i chne t e Analyse und Lektüre darstellt und s o manche
Widersprüchl ichkeiten und „Faljeln", aber auch Bluff brillant entlarvt. Er meint aber auch, da s s der Autor ein Stück weit über da s Ziel schießt
und da s Kind mit dem Bade ausschüt tet . Vielleicht kann da s „Management von Di lemmata" ein geme i nsamer Nenner sein.
Herrmann, Norbert: Konsens-Management
München: Wirtschaftsverlag Langen Müller Herbig 2000 - 234 Seiten - DM 38, -
Autor und Konzeption
Dr Norbert Hernnann war lange Zeit Top-Manager in großen Unternehmen und ist heut e selbständiger Unt ernehmer Seine Me thoden der
Unt ernehmens fühmng haben Akzente gesetzt . Der Untertitel „Spagat zwi schen Autorität und Abhängigkeit" umschreibt Anl iegen und Inhalt
di eses Buches .
Inhaltsüberblick
Der Mensch als wicht igster Baustein der Unt emehmenskul tur - Definition „Führung" - Menschenkenntni s - Fühmngsmi t tel , Führungssys tem,
Fühmngsst i l - Neue Formen der Fühmng durch Wertewandel - Menschenführung und Unt ernehmens s t euemng .
Anmerkungen
Ausgehend von der Erkenntnis, d a s s Menschenführung durch die fortschreitende Entwricklung moderner Technologien. Wertewandel , wachs en–
de Komplexität und anderer Verändemngen unabläss ig anspruchsvol ler und für den Unt emehmenser fo l g immer bedeut samer wird, legt der
Autor einen beacht enswer t en und auch preiswerten Leitfaden vor Damit wende t sich Herrmann, wi e e s heißt, an jene Fühmngskräfte, die sich
den Anforderungen der neuen Zeit stel len wol len und bereit sind, besondere Verantwortung zu übernehmen. Der Verfasser definiert einen
Anforderungskatalog, der auf dem modernen Stand in Theorie und Praxis basiert, aber offenbar noch wei t davon ist, al lgemein gültig oder gar
selbstverständl ich zu sein. So zieht er u. a. den Schluss, nur wer sich für Menschen interessiere, sie ernst nehme , ihnen da s Gefühl gebe , e twa s
zu bedeut en, ihre Bedürfnisse kenne und Empf indungen respektiere, fiihre Mens chen opt imal . Neu oder e twa s Besonderes? An anderer Stelle
beklagt Herrmann, e s klaffe eine große Lücke zwi schen dem in Hochglanzbroschüren verkündeten „Mensch im Mittelpunkt" und der
erfahrbaren Realität. Dem Autor ist e s ge lungen, ein Buch vorzulegen, da s Fühmngskräften als Orientierung di enen kann und hilft, die e igene
Führungsarbeit einer kritischen Wertung zu unterziehen. Es wird einersei ts deut l ich gemacht , d a s s gut e Menschenführung als eine der
maßgebenden Voraussetzungen zur Bewäl t igung der Zukunft e ingesetzt und genutzt werden kann. Andererseits wird auch da s „Wie" praxisnah
und eindringlich beschrieben.
Maywald, Fritz: Der Narr und das Management
München: Gerling Akademie Verlag 2000 - 205 Seiten - DM 39, -
Leitfigur di eses Buches ist der Narr, wi e wir ihn aus dem Mittelalter und von Shakespeare, aber auch aus der Symbol ik de s Tärot-Spiels kennen.
Im vorl iegenden Buch nutzt Fritz Maywald, Unt emehmensberat er und TVainer, diese Eigenschaften und Fähigkeiten für Verändemngsprozes se
in Unternehmen. Seine Botschaft lautet: Nur wenn kluge, furchtlose und erfinderische Narren Einzug in die Unternehmen halten, nur wenn die
Manager närrischer werden, kann eine Brücke zwi schen Menschl ichkei t und Veränderung geschl agen werden.
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