Controller magazin
4 / 2000 - Jürgen Graßhoff
AUSGEWÄHLTE
ERFORDERNISSE ZUR
ERFOLGREICHEN
ANWENDUNG DES
TARGET COSTING
von Professor Dr. Jürgen
Graßhoff,
Rostocl<
Jürgen Graßhoff & Frau mil Frau Deyhle-Friedrich
beim Controller Congress 2000
0. VORBEIVIERKUNG
•färget Costing ist seit melireren )aliren in
aller Munde. Die Theorie versucht , ein
eigentlich ganz normales betriebswirt–
schaft l iches Denken theoret i sch und
me t h o d i s c h z u d u r c h d r i n g e n u n d
Handlungsanlei tungen für die Praxis zu
erarbeiten. Die Praxis ist bemüht , dieses
Denken mögl ichst effizient umzusetzen.
Vgl . auch
Graßhoff , Cont rol ler Magaz i n
Nr. 1/2000, ab Seite 17.
Eine sinnvol le, erfolgreiche Untemeh –
mensführung erfordert aus dem Markt
abgeleitete Produkte und Produktent–
wicklungen mit vom Markt geforderten
Ge b r au c h s e i g en s c ha f t en ( P r oduk t –
funktionen)
umfassend zu realisieren.
Kundenorientierung ist der Maßstab. Erst
eine solche Zielorientierung ertaubt es,
d i e
U n t eme hme n s s t r a t e g i e mi t z u -
gestalten, Unternehmensstrukturen mit–
zubest immen und den Kosteneinfluss
v on der Produktentwicklungs idee an
durchgängig auszuüben.
Dieser kundenor ient ier te Denkansatz
wi rft insbesondere bei der Entwicklung
und Realisierung neuer Produkte in der
Praxis eine Fülle von Fragen au f Die nach–
folgenden Dartegungen sollen sich insbe–
sondere auf
• Probleme der Praxis bei der Umset–
zung des Target Costing,
• Er fahrungen aus unseren Praxis–
untersuchungen,
• einige Lösungsansätze für
ein
noch
besseres Beherrschen
konzentr ieren.
1.
AUSGEWÄHLTE ERFORDER–
NISSE...
1.11ntegration des Target Costing in
den unternehmerischen Gesamt–
prozess
Ein entscheidender Gradmesser für den
W. E. G. ' eines Unternehmens zur lang–
fristigen Existenzsicherung ist die Pro–
dukt ion neuer Erzeugnisse mit hohem
Gebrauchswert und niedrigen Herstell–
kosten, die kurzfristig und in bedarfe–
deckenden Stückzahlen bereitgestel lt
werden.
Zur Verwirkl ichung einer solchen Zielstel–
lung sind u. a. zwei Kriterien zu erfüllen:
• Dem Innovationsprozess müssen kla–
re ökonomische Ziele zugrunde lie–
gen.
W = Wa c h s t um , E
= Gewinn (vgl. Deyhle)
Entwi ck l ung ,
• Diese ökonomi schen Ziele müs sen
berei ts im Ent sche i dungsprozess
übe r die I nnova t i on gesetzt wer –
den .
Das veriangt , bereits in Vorbe
reit ung der Entscheidung die Wi rkun–
gen auf Kosten und Ergebnis des künf–
tigen Erzeugnisses über den gesam–
ten Produkt lebenszyklus sowie auf
d i e u n t e r n e hme r i s c h e Gesamt –
effizienz umfassend einzubeziehen,
um daraufhin die günst igsten Var i –
anten und Lösungswege bestimmen
zu können. Daraus folgt die Notwen–
digkeit, die Einflussfaktoren auf Ko–
sten und Ergebnis zu diesem frühen
Zei tpunkt besser beher rschbar zu
machen.
Um diese Kriterien erfüllen zu können,
sind die Interdependenzen wesentl icher
Kategorien bereits im Entscheidungs-
prozess von Produkt innovat ionen und
selbstverständl i ch im nachfolgenden
Entwicklungs und Realisierungsprozess
umfassend zu berücksichtigen. Analoge
Über iegungen gelten auch für Dienst–
leistungen.
Aus unseren Untersuchungen über Ent-
scheidungsprozesse im Maschinen- und
Fahrzeugbau ergeben sich vielfältige Er–
fahrungen, die auch für andere Bereiche
und Zweige, teilweise modifiziert, genutzt
werden sol lten. Es tauchten folgende Fra–
gen auf, die für fundierte Entscheidun–
gen u. a. zu stellen sind:
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