Controller
magazin 4/2000 - Frank Jürgen Wi tt
Checklist
u n d
Text
Z U
CONTROLLER'S BWL-PROFIL
von Prof. Dr.
Frank-Jürgen
Witt,
Leiter des Tl M&C, Kenzingen/Freiburg
Prof. Dr Frank-Jürgen Witt, Leiferdes Transfer-
Instituts l^anagement & Controlling, Talf)alde 46,
D-79341 Kenzingen b. Freiburg
Control ler
leisten
Managementservice.
Dazu benöt igen sie umfassendes und
aktuel les Management -Know-how. So
weit, so gut. Doch was braucht der Con–
troller wi rkl ich im Tagesgeschäft? Um
diese Frage zu klären, wurden rd. 500
Control ler im deutschsprachigen Raum
i nter v i ewt . Die folgende zusammen –
gefasste Ergebnisübersicht dieser Um–
frage soll für
den Cont rol ler in seiner
Sommerpause - sofern er übe r haup t
„ inner l i che Fer ien" hat - ein Spiegel –
b i l d sein
und ihn zum Nachdenken über
seine eigene Know-how Position anregen!
1
Untersuchungsdesign
Control l ing dient dem Management , und
dies wiederum stützt sich trotz aller prak–
t ischen Er fahrungsnotwendigkei t und
trotz aller Gefühl- und Ausdem-Bauch-
Entscheidungen stark auf etablieri:es be–
triebswirtschaftl iches Denken - schließ–
lich sind immer mehr Controller Inhaber
einschlägiger bet r iebswi r tschaf t l icher
Hochschulabschlüsse. Wie findet man
nun aber gerade das
BWL - Fundament ,
das der Cont rol ler wi rk l i ch benöt igt?
In
der Vergangenheit ist zwar (wissenschaft–
lich) recht viel darüber diskutiert wor –
den, was eine Al lgemeine BWL (ABWL)
überhaupt vermi tteln soll und wieviel
(Spezial)wissen dann von der ABWL in
sog. Speziellen BWLs (Handel , Business-
to-Bus inessMarket ing, Versicherungs–
wirtschaft usw. usw.) zu veriagern sei.
Immerhin ist aber klar dass die ABWL
wei terhin Basis für hjndiertes Manage–
ment bleibt. Daher wurde das aktuelle
ABWLGebäude herangezogen, um dar
an die Ansprüche des Controllers zu mes–
sen, wie zur [ahrtausendwende und nach
rd. 100 [ahren wissenschaftl ich betrie–
bener BWL in Deutschland nun sein not–
wendiges und unnötiges BWLKnow- how
aussieht, das ihm die ABWL als Hand–
werkszeug bietet.
Schne l l e i n paar Wor te z um emp i –
rischen Un t e r suchungsdes i gn :
• schriftliche Fragebogeninterviews bei
rd. 500 vorquot ier t ausgesuchten
Cont rol lern im deutschsprachigen
Raum;
• Beschränkung auf Cont rol ler mit
mind. zehnjähriger Berufspraxis, um
auf diese Weise die noch ans Studium
denken gewöhnten Control ler mit
„Liebe" oder „Hass" zur studiums–
gewohnten BWL auszuschl ießen;
• V e r s u c h ,
mög l i c h s t
nu r
Al lgemeincontrol ler einzubez iehen
und hingegen spezialisierte Control –
ler - mit zwangsläuf ig eher einseiti–
gem Spezialinteresse - auszugl iedern
(z. B. Marketingcontrol ler) ;
• Vorquot ierung auf übliche Weise (Un–
ternehmensgröße, Branche).
Die im deutschsprachigen Raum übl iche
ABWL - wor in besteht sie nun? (Fast)
jeder Hochschul lehrer, der eine solche
Veranstaltung übl icherweise liest, hat
inzwischen dazu „sein" Lehrbuch auf dem
Markt . Deshalb lag es nahe, speziell
die
durch ihre Auflagenzahl etablierten Lehr–
bücher mit ihrem jeweiligen Inhalt ABWL-
typisierend heranzuziehen, also z.
B.
• Schierenbeck, H.: Grundzüge der Be–
triebswirtschaftslehre, 13. Aufl . , Mün –
chen/Wien 1998
• Schmalen, H.: Grundlagen und Pro–
bleme der Betriebswirtschaftslehre,
10. Aufl . , Köln 1996
• Wöhe, G : Einführung in die Allgemei–
ne Betriebswirtschaftslehre, 19. Aufl . ,
München 1996.
„Dem Wö h e "
gehört hier durch die Auf–
lagenanzahl eindeutig der Vorrang, so
dass dessen Gliederung exemplarisch als
ABWL-Basis herangezogen wurde.
Um
indes auch Newcomern eine Chance zu
geben, wurde stel lvertretend für solche
Newcomer die Veröffentlichung Pepels,
W. (Hg ) : ABWL. Köln 1999 gewähl t (an
der übrigens auch der Autor dieses Bei–
trags mit einem Aufsatz mi tgewi rkt hat).
Aus diesen beiden Werken wurden ohne
allzu große Veränderungen die Inhalte
(via Inhaltsverzeichnis) herausgezogen
und den befragten Control lern vorgege–
ben. Die dann entstandene quasi
BWL-
St i chwor t samml ung
diente als Basis für
die Control lerbefragung: Sie mussten auf
einer 10er Ratingskala angeben (1 = ex–
trem unwicht ig; 10 = extrem wichtig) ,
für wie (un)wichtig sie ein bestimmtes
St ichwort mit dem dahinterstehenden
BWL- Inhalt einschätzten, und zwar
• in bezug auf die
„Brauchbarke i t " be i
i hr e r täg l i chen Cont r o l l i ngarbe i t
( Symbo l®
in der Tabelle).
• grundsätzl ich als notwendiges Back
ground-Know-how (Symbol • in
der
Tabelle).
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